Sei schöpferisch!

Von Leo Babauta. „Es ist erstaunlich, wie viele Menschen mir erzählen, dass sie einen neuen Blog erstellen, ein Buch schreiben, eine neue Unternehmung aufziehen, ihre beufliche Laufbahn ändern oder sonst etwas Neues machen wollen.

Aber sie verschieben es immer wieder.

Kommt dir das bekannt vor? Du wolltest etwas Anderes machen, aber hast dazu gerade jetzt nicht die Zeit (oder vielleicht nicht die Energie)? Tausend Punkte auf deiner To-Do-Liste, ein vollgepackter Zeitplan und Termine, die ständig dazukommen. Du wirst dein Großes Ding schon machen, aber später. Du hast alle Zeit der Welt es später zu machen, oder nicht?

Dieser Moment wird niemals kommen. Nicht, wenn du dir diese Zeit nicht selbst erschaffst.

Pack den Stier bei den Hörnern, halte ihn hartnäckig fest, und lass ihn niemals los. Die Zeit hat die Angewohnheit, über uns hinwegzutrampeln, so sanft, dass wir es nicht einmal merken, aber so mächtig, dass wir im Laufe von Wochen und Jahren erdrückt werden.

Ich hatte zwei Jobs, sechs Kinder und trainierte für einen Marathon, als ich ZenHabits gründete. Ich hatte keine Zeit, aber ich stellte einen Beitrag ins Netz, einen einzigen. Am nächsten Tag zwei, obwohl ich keine Zeit hatte. Obwohl ich keine Zeit hatte, waren es in dem Monat etwa 30 Beiträge (nicht mehr alle sind online verfügbar).

Ich hatte keine Zeit, deshalb habe ich sie mir geschaffen. Es heißt oft, dass Zeit unser knappster Rohstoff ist, aber das stimmt nicht. Wir können Zeit erschaffen. Man braucht reine Willenskraft dafür, wirklich, sie kann erschaffen werden.

Zeit fällt dir nicht in den Schoß. Sie wird dir nicht von einem freundlichen alten Herrn überreicht. Du musst sie dir erschaffen, indem du das Rohmaterial, das du dazu brauchst, aus der Welt nimmst und es mit deinen nackten, schmutzigen, wunden Händen formst, also den formlosen, matschigen Klumpen in eine Form presst.

Ich hatte keine Zeit, ZenHabits zu gründen, und doch gibt es den Blog heute. Er ist lebendig, atmet und sein Herz schlägt. Ich habe die Zeit geschaffen, indem ich sie mir nahm: ein bisschen Zeit vom Fernsehschauen, ein bisschen Zeit von Besprechungen, ein bißchen Zeit, indem ich meinen Kollegen, die endlose Nachfragen an meine Zeit stellen und von Freunden, die es gut mit mir meinen hier und da auch einmal „Nein“ gesagt habe. Und einige Zeit stammte auch aus anderen wichtigen Projekten, die ich verschob.
Ich verschiebe wichtige Dinge und nehme mir Zeit für das Allerwichtigste. Ich habe zu anderen Projekten, die mir am Herzen liegen, „Nein“ gesagt, um Ja zu der Sache zu sagen, die ich machen musste.

Sag zu allem anderen Nein. Schieb auf, was du dir für den Moment vom Hals halten kannst. Und erschaffe Zeit für das, was notwendig ist.

Mach etwas. Bring neues kreatives Leben in die Welt, verändere das Leben anderer. Und verändere damit deins.

Du hast die Kraft und den Willen, Zeit zu erschaffen. Verplemper sie nicht, mein Freund.

Dieser Artikel stammt von Leo Babauta, er wurde erstmals auf seiner Website zenhabits.net unter dem Titel Create. veröffentlicht. Sein täglicher (englischsprachiger) Newsletter bietet eine Vielzahl von wertvollen Anregungen. Übersetzung bei 52Wege von Peter Brandenburg. Lektorat: Dirk Henn.

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