Neu im Kino: Part Time Kings

Kinder sind unsere Zukunft, doch werden sie auch eine Zukunft haben? Elke von Linde sammelte für ihren Film „Part Time Kings“ in mehr als zwei Jahren in weltweit 7 Ländern berührende Geschichten und Aussagen von Jugendlichen und Kindern zwischen 6 und 21 Jahren. Jetzt hatte der Film bei Cosmic Cine Festival Premiere und läuft in weiteren Kinos (Übersicht). Nachfolgend ein Interview mit der Filmmacherin.

Foto: Constanze Wild für Part Time Kings

Was hat Dich dazu bewogen, den Film „Part Time Kings“ zu drehen? Was war Deine Motivation?

Im Januar 2009 wurde ich von einer Freundin angerufen, die einen Indigenen Yakihäuptling namens Sonne Reyna aus Mexiko bei sich zu Besuch hatte, der mich kennenlernen wollte. Auf seinen Wunsch gingen wir in den Wald und Sonne Reyna begann mit einer Pfeifenzeremonie. Das ist sehr ungewöhnlich, weil diese Zeremonie nur mit Menschen gemacht wird, die man kennt und denen man vertraut. Wir waren uns aber noch nie begegnet. Er sagte während dieser Zeremonie: „Es ist Zeit, die Zukunft durch die Augen der Kinder zu sehen.“ Ich fragte amüsiert: „Meinst Du das in Bezug auf einen neuen Film?“ und er antwortete: „Frage einfach Dein Herz.“ Wir haben den Wald wieder verlassen und er verschwand so plötzlich, wie er gekommen war. Ich habe ihn seither nie wieder gesehen. Für mich war in diesem Moment eine Art Auftrag geboren. Schon mein voriger Film „der Weiße Weg“ war aus einer Traumvision entstanden. Ich habe gewusst, ich will diesem Auftrag folgen. Es dauerte dann noch bis zum Frühjahr. Da wurde Ich von der spirituellen Lehrerin Anette Kaiser zu dem Kongress „Neue Erde“ in die Villa Unspunnen in der Schweiz eingeladen und traf dort auf Sabine Lichtenfels aus Tamera in Portugal. Spontan lud diese mich zur Sommerakademie der Jugend mit dem Thema „ Future without War“ im Sommer 2009 ein. Ich war sehr berührt, welcher Geist unter den Jugendlichen herrschte. Es sollte der erste Drehort werden. Völlig beeindruckt von den bewussten und reflektierten Statements der Jugendlichen, die aus der ganzen Welt hierher zusammen kommen, fing das Thema an, mich unweigerlich zu begeistern. Als ein Palästinenser und ein israelischer Junge ihre Geschichten aufarbeiteten und sich schließlich als Freunde umarmten, war für alle Beteiligten klar, dass hier im Kleinen Frieden geschaffen wurde und keiner von Beiden nach ihrer Rückkehr mehr Derselbe sein würde.

Alle Themen, die die Jugendlichen bewegten, sie traumatisiert haben oder sie damit allein gelassen worden waren, kamen hier auf den Tisch …unzensiert und mit der ganzen Runde geteilt…in einem geschützten Raum. Und da verstand ich: Es geht darum, Ihnen zuzuhören, sie ernst zu nehmen und unsere Unterstützung anzubieten.

Foto: Part Time Kings

Wie ist der Film zu seinem Titel „Part Time Kings“ gekommen?

Ich habe in England in den Kornkreisen zusammen mit dem wunderbaren Naturfotografen und Kameramann Adrian Warren gedreht. 2010 sind nämlich völlig neue Kornkreise entstanden mit Zeichen, die quasi alle die Zukunft unserer Erde astronomisch zum Thema hatten. Ich wollte hier nachforschen, was die Kinder in den Kornkreisen wahrnehmen, ob sie etwas spüren können und was sie dort bewegt. Adrian hatte mich mit seiner einmotorischen Cessna über die Kornkreise geflogen. Er hatte die Kinder gefilmt und mir erzählt, dass er selbst einen Sohn hat, der sehr besonders ist, nämlich „Luke“, der damals fünf Jahre alt war. Wir haben ihn auch gefilmt und gefragt: „Was willst du denn mal werden, wenn du groß bist?“ Er antwortete: „Am Montag, Dienstag, Mittwoch, Donnerstag und Freitag möchte ich Lehrer sein und am Samstag und Sonntag König.“ Sein Vater entgegnete darauf: „Aha, Du meinst also ein Teilzeitkönig?“ So kam der Titel „Part Time Kings“ zustande.

Welche der Aussagen von Kindern sind Dir noch besonders im Ohr bzw. haben dich am meisten berührt?

Ich erinnere mich an Dorothee in Südafrika, die in Ruanda vier Monate auf einem Treck auf der Straße lebte – auf der Flucht vor dem Bürgerkrieg. Sie sagte: „Für uns als Kinder war nur das Überleben wichtig. Aber wir haben uns zusammengetan, gesungen und getanzt und so ging das Leben weiter. Wir empfanden es gar nicht so schlimm. Wir waren wie in einer geschützten Blase.“
Ein Straßenjunge in Südafrika sagte: „Hey, wenn wir auf der Straße Leute finden, dürfen wir nicht an ihnen vorbei gehen, lasst uns doch gemeinsam all diesen, die gerade eine Hand brauchen, helfen.“

Welche Gemeinsamkeiten gab es von allen interviewten Kinder aus der ganzen Welt bezüglich ihrer Visionen für eine Zukunft der Erde? Gibt es einen gemeinsamen Traum?

In Südafrika war der Wunsch nach Sicherheit und Schutz vor AIDS im Vordergrund. Die Toleranz zwischen schwarz und weiß war ebenfalls ein großes Thema. Die Angst vor Vergewaltigung war zudem auch präsent, wie in keinem anderen Land. In Indien beschäftigte die meisten Jugendlichen vor allem das Thema Kinderarbeit und das nicht in die Schule gehen können. Die Kinder armer Familien hatten vor allem Angst davor, verkauft zu werden und die Mädchen fühlten sich benachteiligt den Jungen gegenüber. So verschieden die Anliegen und die Bedürfnisse der Kinder in den einzelnen Ländern auch waren, gemeinsam war ihnen immer der Wunsch nach Frieden und Liebe, der Wunsch sich zusammenzuschließen – mit anderen Kindern und Jugendlichen auf der Welt. Sie wollen sich gegenseitig Mut machen, sich austauschen und unterstützen. Sie wollen sagen können „Du bist ja genauso wie ich.“

Foto: Sebastina Heinemann für Part Time Kings

Was sind für dich die Kinder „der neuen Zeit“?

Die Indigokinder als die erste Generation der besonderen Kinder sind noch als „kleine Krieger“ auf diese Welt gekommen. Sie hatten es sehr schwer und leiden häufig unter Aufmerksamkeitsdefizitsyndrom und anderen Symptomen ihrer sensiblen Wahrnehmung. Die Energien, die sie wahrnehmen, können sie nicht körperlich verarbeiten. Sie sind wie Pioniere für die neue Zeit, die eine unglaublich harte Arbeit leisten, um die neuen Energien auf dieser Erde zu verankern. Die folgende Generation der neuen Kinder, die Kristall- und Regenbogenkinder, können nichts als Frieden leben, sie können es gar nicht anders aushalten. Sie tun sich schon wesentlich leichter. Ich habe einige Regenbogenkinder interviewt. Sie bezeichnen sich selbst als Regenbogenkinder, weil sie die Energien in Regenbogenfarben sehen. Wenn sie Energie sehen wollen, sehen sie zuerst gelb und dann entstehen die anderen Farben. Das ist so ganz selbstverständlich für sie. Ein kleiner Junge mit dem ich sprach, erzählte mir, dass er mit Handauflegen heilt. Manchmal nimmt er auch seinen Kristallschädel dazu. Er redete ganz natürlich darüber. Die Kristallkinder wollen, dass es allen gut geht und jeder glücklich ist, sie würdigen andere Menschen und sind dankbar und sie teilen gerne. Sie geben allen anderen und nehmen sich selbst zuletzt.

Was hat der Film bei Dir persönlich ausgelöst? In wie weit hat der Film dein Leben verändert?

Ich knie nieder vor der Jugend und den Kindern. Ich bin schon immer ein großer Fan von Kindern gewesen. So wie ich sie jetzt verstanden habe, was sie mir gegeben haben und was sie mich gelehrt haben, bin ich noch ein größerer Fan geworden. Sie sind unsere großen Lehrer. Ich war zwar schon immer blauäugig und habe Vieles nicht verstanden, aber ich glaube, ich habe mir diese kindliche Unschuld noch mehr zurückgeholt. Ich bin wieder mehr zum Kind geworden.

Was ist für Dich die Kernbotschaft des Films? Was möchtest Du den Zuschauern zu dem Film mitgeben?

Jesus sagte: „Werdet wie die Kinder.“ Das ist für mich die Kernbotschaft des Films. Hören wir ihnen zu und nehmen wir sie ernst. Sie haben durchaus eine Botschaft für uns und Potential eigenverantwortlich Zukunft zu gestalten – alleine und im Kollektiv. Wenn dieses morphogenetische Feld einer „guten Zukunftsgestaltung“ groß genug ist, dann wird es diese Zukunft geben. Wir müssen sie darin nur unterstützen.

Elke von Linde

Zur Person: Elke von Linde studierte Kunstgeschichte und Archäologie an der Universität Innsbruck, wo sie zur Dr. Phil promovierte. Nach ihrer beruflichen Laufbahn bei internationalen Kunstauktionshäusern und einer Gastdozentur an der Universität Innsbruck beschäftigt sich Elke von Linde seit 1999 intensiv mit der Synthese von Kunstgeschichte, Orten der Energie und altem spirituellen Wissen der indigenen Kulturen beider Amerikas. Ihr soziales Engagement für indigene Projekte in Mexiko und die daraus resultierenden Kontakte zu den lebendigen Vertretern „alten Wissens“ führten zu dem Film „Der weisse Weg“.

Alle Filmpremieren von „Part Time Kings“ auf dem Cosmic Cine Filmfestival 2012:
16. April 2012: 20:30 Uhr Gloria Filmpalast München
23. April 2012: 20:30 Uhr Universum City Karlsruhe
30. April 2012: 20:30 Uhr Kinopolis Bonn-Bad Godesberg
07. Mai 2012: 20:30 Uhr Citydome Darmstadt
14. Mai 2012: 20:30 Uhr Kinopolis Main-Taunus Frankfurt / Sulzbach

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