Erwache und Lache!

Von Georgia Fritz. Von Früher hatte ich die feste Überzeugung, dass Erleuchtung einhergehen muss mit stundenlangem Meditations-Sitzen, verzückt verdrehten Augen und ekstatischem Dauerlächeln. Ich stellte mir vor, dass Erwachte sämtliche Emotionen im Mittelmaß ausbalanciert hätten und stattdessen im ruhigen Frieden vor sich hin vegetierten. Was ist das für ein Leben, wenn ich mich nicht mehr über den Autofahrer vor mir ärgern darf? Oder vor Begeisterung außer Rand und Band sein kann? Der mittlere Pfad des Buddha war mir schlichtweg zu langweilig: ICH WOLLTE NIE WIE BUDDHA WERDEN. ICH WOLLTE NIE ERWACHEN.

35 Jahre später hat mich das Leben durch diverse Aufweck-Phasen gespült und ich kann aus eigener Erfahrung sagen: Erwachen spielt sich völlig anders ab. Ich zitiere hier einmal die Worte eines weisen Wesens:* „Ihr Menschen habt völlig falsche Vorstellungen vom Erwachen. Erwachen ist nichts Mystisches, es geschieht in jedem Moment. Erwachen heißt nichts anderes als Wach sein. Jeder Mensch, der klar und bewusst sein Leben führt, ist erwacht. Sobald ihr aufhört, euch selbst und anderen etwas vorzumachen, seid ihr erwacht.

Indem ihr authentisch lebt und in jeder Sekunde ganz ihr selbst seid, strahlt ihr Erwacht-Sein aus. Jedes Tier tut das. Jedes Kind tut das. Klarheit und Präsenz in jedem Augenblick ist das, wonach ihr suchen sollt. Nicht die Anwesenheit eines Meisters, nicht das jahrelange Sitzen in Meditation hilft euch, in diesen Zustand zu gelangen, sondern das immerwährende Bemühen um achtsame Klarheit im Innen und im Außen.

Wenn ihr aufhört, euch selbst zu betrügen mit euren inneren Konzepten, Anschauungen und Vorstellungen, wie etwas zu sein hat und wie nicht, dann fallen alle Bewertungen eures inneren Kritikers von selbst von euch ab. Dann könnt ihr euer wahres Selbst Schicht für Schicht von den Masken des Erlernten und Angenommenen befreien. Ihr entwickelt euch wieder zurück zum unbeschriebenen, jungfräulichen Blatt, das ihr einmal wart, als ihr als Baby in diese Welt kamt.“

Mit anderen Worten: Erwacht-Sein ist unser natürlicher Zustand. Jedes Baby ist erwacht, seine Augen sind klar und nicht getrübt von unzähligen Schichten der Illusion oder Konzepten. Um in der Erwachsenenwelt zu bestehen, verliert sich diese natürliche Anbindung eines Kindes an die universelle Herkunft jedoch im Laufe seines Heranwachsens. Es hört auf, mit seinen unsichtbaren Freunden aus der geistigen Welt zu kommunizieren, es orientiert sich mehr und mehr an Logik und Weltanschauung seines Umfeldes. Dies ist ein normaler Prozess, den eine Seele im Voraus plant, um dem inkarnierten Wesen das Leben unter seinesgleichen zu erleichtern.

Wenn das Vergessen einen Menschen jedoch zu sehr in die Illusion driften ließ, wird die Seele geeignete Wege finden, ihn wieder an das Eigentliche zu erinnern. Je mehr eine Person in ihrem Alltag die Anbindung an ihre Quelle verloren hat, desto massiver wird sie von der Seele durch äußere Begebenheiten wach gerüttelt und wieder auf Kurs gebracht.

Denn die meisten Menschen beginnen sich ihrem Inneren erst zuzuwenden, wenn ihnen im Außen alles andere weg zu brechen scheint. Das ist aus Sicht der Seele perfekt, denn jetzt beginnt das eigentliche Leben – im Wieder-Erinnern und Rückverbinden mit dem wahren Sein. Je besser der Mensch gelernt hat, im Dialog mit seiner Quelle zu sein, desto unmissverständlicher offenbart sich ihm das Spiel des Lebens als große, heitere Bühne ewiger Erfahrungen:

• Er wird sich der Gesetze von Ursache und Wirkung, von Resonanz und Spiegelung bewusst.
• Er begreift, dass seine äußere Erfahrung ein Abbild seines inneren Bewusstseins darstellt.
• Er übernimmt Verantwortung für sein Denken, Handeln und seine eigene Heil-Werdung.
• Er wird zum Schöpfer seines Seins.

Er ist wieder ein Baby, jetzt aber mit dem Bewusstsein eines wahrhaft Erwachsenen (Erwachten) – unvoreingenommen, bedingungslos-liebend, authentisch-heiter und mit Allem verbunden.

Lichtübung: Eine einfache Übung, um die erlernten Erwachsenen-Konzepte Schicht für Schicht abzutragen, ist die innere Arbeit mit der schlichten Frage „Wer bin ich wirklich?“ Wenn du dir diese Frage viele dutzend oder hundert Male in deiner Meditation stellst, wirst du folgendes bemerken: Die ersten inneren Antworten speisen sich aus den üblichen persönlichen oder gesellschaftlichen Konzepten, etwa „ich bin Mutter, Tochter, Betriebswirtin, Pferdenarr, großzügig, launisch“ und so weiter. Stellst du dir die Frage „Wer bin ich wirklich?“ nach jeder inneren Antwort konsequent auf’s Neue, wird sich das mit der Zeit verändern. Deine Antworten heißen jetzt vielleicht „ich bin Frieden, ich bin das reine Glück, ich bin ein Kind der Quelle, ich bin das Alles“ und noch ein paar Fragen später lautet die Antwort einfach „ICH BIN“ oder auch „? !“. Du hast aufgehört, dich mit einem Konzept zu identifizieren, sondern bist im Sein angekommen – Willkommen und Glückwunsch!

* PS: Wer ist eigentlich dieses weise Wesen, das mir bei der Kolumne mit einem prima Einstieg half? Er nennt sich Meister Kasimir, ist mit seinen 13 Jahren erstaunlich welt-erfahren und mein lieber Königskater.

Zur Person: Georgia Fritz ist Autorin und Seelencoach. Sie lebt seit vielen Jahren in Verbundenheit mit der Göttlichen Quelle. Mit liebevoller Empathie und Humor begleitet sie Menschen dabei, ihr wahres Sein zu entfalten. Im Oktober und Dezember gibt sie einen Kurzworkshop zum Thema „Erwache und Lache!“ in Bonn. Näheres dazu auf ihrer Website www.seelenfuehrung.de

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