Gute Nachrichten in der ganzen Welt

newslichter.de mit den guten Nachrichten gibt es erst seit knapp drei Jahren. Aber der Grundgedanke verbreitet sich schon länger in der ganzen Welt. In der Ode Wire fand sich der nachfolgenden Artikel über „Die Nische der guten Nachrichten“, aus der Columbia Journalism Review, den wir in Auszügen übersetzen und veröffentlichen: Viele Leute sagen, dass sie gar keine Nachrichten mehr lesen, weil es zu deprimierend sei. Das ist nachvollziehbar, weil viele aktuelle Ereignisse nicht gerade die Sonnenseite des Lebens zeigen. Zum Glück gibt es Websites und Print-Publikationen in der ganzen Welt mit Nachrichten, die das Gefühl der Hoffnung vermitteln.

Diese Art von Nachrichten sehen immer das halbvolle Glas und sind lösungsorientiert. Jurriaan Kamp hat diesen Fokus in seiner Zeitschrift Ode, das sich selbst als ein Magazin „für intelligente Optimisten“  bezeichnet. Er sagt, dass Medien die Menschen nicht nur über Probleme, sondern auch über Möglichkeiten informieren sollten: „Ich denke, sich nur auf  gute Nachrichten zu fokussieren ist genauso dumm, wie nur auf  schlechte Nachrichten“, sagt Kamp. „Die Realität sieht anders aus. Wir stehen vor Herausforderungen, aber es ist falsch nur darüber zu schreiben, was schlecht läuft und die Menschen dann damit allein zu lassen.“

Intelligente Optimisten in Kalifornien und den Niederlanden

Bevor er Ode gründete, war Kamp ein Jahrzehnt lang Leiter des Wirtschaftsressorts der niederländischen Zeitung NRC Handelsblad . Während der Woche war er Reporter und berarbeitete Artikel, aber an den Wochenenden genoss er den Besuch in Buchhandlungen in der Nähe seines Hauses in Amsterdam und surfte durch die Neuerscheinungen. „Eines Tages wurde mir klar, dass ich immer nur Bücher kaufte, die über Lösungen schrieben“, sagt Kamp. Nach dem Wochenende musste er aber wieder das nächste Problem und einen Redakteur für die Story finden“, sagt Kamp. „Ich merkte, dass ich viel mehr an Lösungen als an Problemen interessiert war. Mir wurde klar, es ist Zeit, etwas anderes zu tun. “

Ode startete im Jahr 1995 und wurde ursprünglich in niederländischer Sprache gedruckt. Im Jahr 2004 dann der Umzug nach San Francisco und die englischsprachige Version. Das Magazin hat derzeit über 150.000 englischsprachige  und 25.000 niederländische Abbonnenten. Kamp neuestes Projekt, OdeWire , startete im Juni 2011. Die Website durchkämmt Mainstream Nachrichtenquellen für das, was Kamp als die „Seite 23 Geschichten“ bezeichnet. Die Kriterien: „Eine lösungsorientierte und optimistische Sichtweise“. Sie finden sich in fast jeder Publikation, werden aber  normalerweise „auf Seite 23 “ begraben – daher der Spitzname. Diese Geschichten werden mit einem Programm gesichtet, das Tim Musgrove und seine semantischen Suchmaschine TextDigger erstellten . Eine Art One-Stop-Shop für positive Artikel in den Medien.

Positive News in England

Ein weiteres bemerkenswertes Beispiel ist Positive News , das in England von Shauna Crockett-Burrows im Jahr 1993 gegründet wurde. Sie beschreibt es als eine Möglichkeit, darüber zu lesen, „was hilft durchzubrechen, anstatt zusammenzubrechen.“ So gibt es  eine Geschichte über flash-mob Meditationen in London oder über die Installation von Gemeindezentren im British Museum. Während Kritiker sagen, diese Art von Nachrichten sind oberflächlich, sieht das Crockett-Burrows ganz anders. „Wir arbeiten nicht mit soft news. Wir beschäftigen uns mit echten Menschen, die reale Dinge in der Welt  tun“, sagt sie. „Wir haben uns entschieden nicht über Skandale und Tragödien zu berichten, weil das tagein und tagaus gemacht wird. Wir leugnen nicht, dass diese Dinge geschehen, aber es gibt so viel Positives in der Welt, das sich lohnt veröffentlicht zu werden.“ Positive News UK druckt ein 24 Seiten langes Broadsheet viermal im Jahr. Es hat rund 5.000 Abonnenten und über 50.000 weitere Exemplare pro Ausgabe  werden gedruckt und kostenlos von Freiwilligen verteilt. Es finanziert sich durch Spenden, Werbung, Abo-Gebühren, und ein „Sponsor-Bündel-Programm“. Der Inhalt wird durch freie Mitarbeiter, Praktikanten und eine Redaktion geschrieben.

Positive News hat mittlerweile Print-Publikationen in den USA und Hong Kong, ein Website in Spanien und eine mit einer begleitenden Radio-Show in Argentinien. Jede Version ist unabhängig und privat geführt, aber es gibt  Content-Sharing. Crockett-Burrows sagt, sie hätte nie erwartet, das diese Veröffentlichung  sich so weit verteilen, aber „es war ein Treffer an der richtigen Stelle zur richtigen Zeit.“ Die Fans haben die Verbreitung der Positive News selbst verangetrieben. Ilonka Wolch kam über irische Ausgabe der Positive News zur Produktion einer US-Version. Mit 300 Abbonnenten gibt es eine viel kleinerer Basis als die UK-Version, aber sie schaffen es auch über 50.000 Exemplaren viermal im Jahr mit den gleichen Arten der Finanzierung zu verteilen. Wolch sagt die Tatsache, dass sie es immer wieder schaffen, ist ein „bisschen wie Zauberei,“ wegen ihrer monetären Einschränkungen, aber „irgendwie ist es immer genug“, um es zu drucken und zu verteilen. „In der Regel fördert nur einen Teil der Zeitung  das menschliche Engagement – das Horoskop“, sagt Wolch. „Mein großer Wunsch für Positive News ist, dass wir irgendwann die  negativen Geschichten mit einigen positiven ausgeglichen haben.“

The Good News in Südafrika

In Regionen mit einer jüngeren Geschichte von politischen Unruhen, können positive Geschichten der Förderung der guten Dinge dienen. Das ist die Mission hinter Südafrika-The Good News. Es begann mit einer Website von Steuart Pennington im Jahr 2004, basierend auf seinem Buch mit dem gleichen Titel. Er findet Geschichten darüber, wie Südafrika seit dem Ende der Apartheid im Jahr 1994 Fortschritte macht. Die Geschichten sind oft usprünglichen Beiträge von verschiedenen Wohltätigkeitsorganisationen und Programmen, wie die Vote for Table Mountain-Kampagne. Pennington schreibt auch einen Newsletter, wo er manchmal negative Geschichten der Mainstream-Nachrichten in Frage stellt. Pennington zitiert Arthur Miller um seinen Standpunkt darzustellen: „Eine gute Zeitung ist eine Nation, die  mit sich selbst spricht. (…)

Good News sells

Geri Weis-Corbley, der Schöpfer von The Good News Network (GNN), sagt, dass ihre Seite am meisten gelesen wird, wenn besonders traurige Nachrichten vermeldet werden. Am Tag der Lehman Brothers Bank Tragödie, stieg ihre Leserzahl um 45 Prozent. Auch jeden 11. September ist dieser Sprung zu verzeichnen. Sie veröffentlicht externe Beiträge, die oft auf Leservorschläge basieren, ähnlich wie alle Seiten, auf die ich stieß. Sie schreibt auch Blog-Posts und täglich eine E-Mail-Newsletter. Am diesjährige 9 / 11 schickte sie denselben Newsletter von vor zehn Jahren – eine Sammlung von inspirierenden Geschichten dieses Tages. Ihr Slogan: „If it’s good deeds, it leads“ und seit neuestem: „News to enthuse.“ GNN ist im fünfzehnten Jahr. Weis-Corbley spricht oft mit Kollegen über ihre Idee der gute Nachrichten. „Sie sagen immer, es wäre nicht zu verkaufen.“ Vor vier Jahren hat sie ihre Leser befragt, ob sie bereit wären, für eine gute Nachricht zu zahlen. 800 reagierten und siebzig Prozent sagten Ja. Da setzte sie einige der Inhalte hinter eine Paywall. Der Zugriff auf die Website kostet derzeit 24 Dollar für ein Jahr und fast 8.000 haben inzwischen gezahlt. Der Nachweis ist erbracht,  dass „gute Nachricht sich verkaufen lassen.“ (…)

Der ganze Artikel ist hier in englisch nachzulesen.

 

 

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