Nomaden des 21. Jahrhunderts oder das fahrende Ökodorf

Foto: Dalimar

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Von Dalida Sara. Eines Morgens erwachte ich und mit mir die Idee: Wir, das ist eine (anfangs) kleine Gruppe von Menschen, reisen durch Europa – ohne Geld, nur die notwenigsten Dinge des alltäglichen Lebens im Gepäck, dazu eine große Portion Begeisterung, viel Freude und Mut, mit dem passenden Fahrzeug und dem Vertrauen, dass wir es auf dieser Reise gut haben werden.

Diese Idee entspringt der Sehnsucht nach Leichtigkeit, die in unserem modernen, materiell dominierten Leben schon lange verloren gegangen ist. Wir Menschen haben uns zu Geldbeschaffungsmaschinen entwickelt, in deren Leben die materiellen Werte dominieren und alles andere in den Hintergrund gerückt ist. Unser Leben ist alles andere als einfach. Auch wenn die technischen Errungenschaften des vorigen Jahrhunderts zahlreiche Arbeitserleichterungen gebracht haben, ist unsere Zeit kontinuierlich knapper geworden. Jeder hetzt sich von einer Aufgabe zur nächsten, und sogar in der Freizeit bleibt keine Zeit zu verschnaufen. Sportliche Aktivitäten, Parties und Computerspiele müssen untergebracht werden. Dann muss man noch ans Meer, in die Berge oder irgendwohin weit weg, an einen Ort, an dem man die Seele baumeln lassen kann. Die Seele. Die baumelt wahrlich. Irgendwo in der hintersten Ecke, und kein Mensch scheint wissen zu wollen, was die Seele tatsächlich benötigt um zur Ruhe zu kommen.

Die Meisten sind fest überzeugt, dass materielle Güter, teure Reisen und Luxushotels mit tollen Wellnessangeboten genau das Richtige sind, um zur Ruhe zu kommen und ein glückliches Leben zu führen. Darum arbeiten sie hart, um sich endlich all das gönnen zu können.

Wir, die Nomaden des 21. Jahrhunderts, sind fest überzeugt, dass unsere Seele kein Geld benötigt um zur Ruhe zu kommen. Darum wollen wir herausfinden, ob wir ohne eine Fülle materieller Güter ebenso glücklich oder vielleicht sogar noch glücklicher sein können.

Doch das ist nicht der einzige Sinn und Zweck unseres Projektes. Wir wollen Zeichen setzen. Wir wollen von Ort zu Ort reisen – ohne Geld in der Tasche und ohne Kreditkarte; wir wollen die materiellen Güter auf ein Minimum beschränken und den Menschen begegnen, ohne Vorurteile und vorgefasste Meinungen. Wir wollen ihre Geschichten hören und ihnen unsere Geschichten erzählen. Wir wollen teilen und für andere da sein, ohne uns selbst dabei zu verlieren. Wir wollen uns in Liebe und im Geben üben, und dabei vertrauen, dass auch uns gegeben wird. Wir wollen herausfinden, ob diese, leicht verrosteten Werte – Liebe, Güte, Vertrauen – auch heute noch eine Bedeutung haben, die nicht in einer Religion begründet ist, die diese Werte vorschreibt, ohne tatsächlich bedingungslos nach ihnen zu handeln.

Wir wollen das Leben in seiner Einfachheit und Natürlichkeit auskosten und darauf vertrauen, dass wir nicht Not leiden müssen. Wir wollen uns selbst, unseren Fähigkeiten und Fertigkeiten vertrauen und uns Zeit nehmen, das Leben von vielen Seiten kennenzulernen.

Wir wollen uns darin üben, nur zu sein – ohne irgendwer oder irgendetwas Bestimmtes sein zu müssen. Wir wollen unsere Göttlichkeit im Sinne von Schöpferkraft von Neuem entdecken. Wir wollen erschaffen und kreieren, wir wollen einfach nur LEBEN, mit allen Sinnen, mit unserem Körper, mit unserer Seele. Wir wollen wieder Menschen werden und nicht länger als Geldbeschaffungsmaschinen die Zeit totschlagen. Wir wollen allen Druck, alle Erwartungen, alle Vorurteile über Bord werfen und uns befreien, oder besser gesagt: Wir wollen endlich die Freiheit, die wir allzu oft mit Füßen treten, wieder in unsere Hände nehmen und sie voller Überzeugung genießen. Wir sind FREI! Wir sind nicht Sklaven des Geldes, der Wirtschaft, des Konsums! Wir sind Nomaden des 21. Jahrhundert – wenigstens für ein Jahr lang…

kroatien-2012-405Hintergrund: Das erste Kernteam ist mitten drin im Kennenlernen, im gemeinsamen Träumen und Planen. Derzeit suchen sie noch Mitreisende, die sich vorstellen können, mit ihen ein Jahr lang durch Europa unterwegs zu sein. Außerdem benötigen wir noch ein geeignetes, wenn möglich ökologisches Fahrzeug. Da auch Kinder auf der Reise mit dabei sind, sind Fahrräder und Füße allein zu wenig. Hier Kontakt aufnehmen.

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2 Kommentare zu “Nomaden des 21. Jahrhunderts oder das fahrende Ökodorf
  1. Björn sagt:

    Dieser Text inspiriert mich. Würde die Gesundheit mitmachen, wäre ich Stand heute auch dabei. 

  2. Danielle sagt:

    Auch wenn mein Weg ein anderer ist: Freude, Ermutigung und Gestaltungskraft wünsche ich euch!

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