Heilende Gärten

Foto: Monika Kirschke

Foto: Monika Kirschke

Von Monika Kirschke.Im Garten zu arbeiten ist ein kreativer, schöpfender Prozess, da wir mit unseren Händen Neues erschaffen, etwas, was zuvor noch nicht sichtbar war. Der Weg zu unserem eigenen Garten eröffnet uns Möglichkeiten zu unseren tief verborgenen, kreativen Wurzeln zu gelangen. Gartenarbeit ist Seelenarbeit, da heilende Aspekte Hand in Hand gehen mit der Verwirklichung von Träumen und Hoffnungen im außen.

Im offenen Buch der Natur lesen

Ich bin gerne in der Natur unterwegs, zeigt sie mir doch auf mannigfachste Weise das Wunder der Schöpfung. Immer wieder neu. Sie ist gütig, sie ist gnädig, sie gibt mir Kraft, aus ihr kann ich schöpfen, wenn ich Od trinken oder mir das Herz erwärmen möchte. Sie gibt mir den Frieden zurück, der mir noch manchmal abhanden kommt in meinem Karussell des Lebens, wenn ich mal wieder auf der Überholspur bin und vergessen habe, den Gang runter zu schalten.
Ein Garten, die Natur oder unser Paradies auf Erden ist viel mehr als das, was sich die meisten Menschen darunter vorstellen können. Es gibt uns Kraft, wenn wir müde sind, es spendet uns Schatten, wenn wir ihn brauchen, es tröstet uns, wenn wir traurig sind, und versorgt uns mit köstlichen Früchten und duftenden Blüten, wenn wir Hunger und Durst haben.
Wie die Samen, die unter der Schneedecke träumen, träumen eure Herzen vom Frühling.
Vertraut diesen Träumen, denn in ihnen verbirgt sich das Tor zur Unendlichkeit.
Die Blumen des Frühlings sind die Träume des Winters.
Gibran, Khalil 1883-1931)

Gärten und Jahreszeiten

Die Natur ist das ganze Jahr für uns da. Selbst im Winter erfreut sie unsere Herzen mit „erwärmender“ Blütenpracht – wie Rosmarin, Echter Jasmin, Schneeheide, oder mit üppigem Fruchtschmuck – wie die Hagebutten und Scheinbeeren. Im Frühjahr begrüßt sie uns mit Kraftstrotzender Freude, ist doch das Frühlingserwachen jedes Mal ein Feuerwerk der Farben & Düfte. Wir sind überwältigt von dieser unglaublichen Kraft & Leidenschaft, wenn die Natur aus ihrem Winterkleid erwacht. Ja – dann ist der Winter vorbei, wenn die ersten Frühlingsboten, die Schneeglöckchen oder Winterlinge, ihre zarten Blüten im Schnee blinzeln lassen oder Tulpen, Narzissen und Traubenhyazinthen ihre Köpfe aus den Zwiebeln schieben. Ein wenig später sind es Lerchensporn und Anemonen, welche die Herzen der Menschen mit zarten Blütenteppichen erfreuen. Die Zeit der Einkehr und Innenschau leitet über an den erwachenden Frühling.
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Wenn es wärmer wird, und die ersten Laubenpieper sich ans Werk machen, ist das Osterfest nicht mehr fern. Jetzt ist die Zeit, wo Altes vom vergangenem Jahr geschnitten und ausgelichtet wird, Sträucher und Stauden um- oder neugepflanzt werden. Steht das Osterfest vor der Tür, liegt der Winterschnitt der Bäume und Gehölze, so Gott will, auf einem riesigen Berg fürs Osterfeuer. Der Rasen hat seinen ersten Schnitt verpasst bekommen, und erste Sämereien keimen im Frühbeet. Der Übergang vom Frühling zum Frühsommer geschieht fast unmerklich. Im Frühling so ab Ende April wiegen sich von jetzt auf plötzlich goldgelbe Rapsfelder in Landschaften ein, Baumalleen erwachen im zartesten Grün, blühende Obstwiesen lassen die Bienen schwärmen, ja, all überall, wo das Herz hinschaut – ist Fülle. Die Vogelwelt verzaubert uns mit ihren allmorgendlichen Konzerten, die Morgen werden wieder heller. Es ist jedes Jahr aufs Neue ein großartiges Schauspiel. Wenn der Flor der Frühjahrsblüher sich langsam einzieht, folgen die Blühsträucher und die kleinen und großen Wunder, in denen Stauden, Kräuter und Blumen ihren großen Auftritt zelebrieren.

Es kommt die Zeit, wo sich die Pfingstrosen in wundervolle, duftende Farbspiele kleiden. Es dauert nicht mehr lange, dann steht das Pfingstfest vor der Tür, die Vögel haben das erste Mal ihre Kinder großgezogen, die Hecken wachsen im prächtigen Grün & die Rosen zeigen ihren ersten Flor in voller Pracht. Wenn der Lavendel blüht, ist der Sommer eingekehrt.

Gärten als Spiegel der Seele

Ich schau mir gern schöne Gärten an, zeigen sie mir doch auf schöpferische Weise, was Menschen erschaffen können. Bin ich in Hausgärten unterwegs, erkenne ich neben der Schönheit und Großartigkeit mannigfacher Gartenidylle auch Disharmonien, Störfelder und Krankheitsbilder, die Bäume, Sträucher und Pflanzen mir durch die Art und Weise, wie sie gewachsen sind, aufzeigen. Es können auch rein gestalterische Auswirkungen sein aufgrund von Disharmonien in der Formgebung, der Zusammenstellung oder den Pflanzenansprüchen.

Folge ich dem Prinzip „So wie innen so wie außen“, erkenne ich viele Parallelen auch bei den Menschen, die dort leben. Es muss nicht sein, aber es kann!
Ist ein Obstspalier zum Beispiel sehr kopflastig, kann es sein, dass der Gartenbesitzer viel im Kopf, also sehr kopflastig ist. Dies führt unweigerlich zu weiteren Ungleichgewichten in der Statik und Versorgung der Pflanze. Beim Menschen analog zeigen sich Rückenprobleme – Altlasten, die der Kopf nicht loslassen möchte und weitere Hinweise auf körperliche Beschwerden und „innere Glaubensmuster“. Die Wirbelsäule ist ein Erinnerungsspeicher.

aepfelIst die Mitte der Bäume krank, treffe ich Menschen an, die schon lange über Probleme in ihrer Mitte klagen, sei es der Magen, der sich Sorgen macht oder etwas liegt ihnen schwer im Magen, oder das Übel ist ursächlicher im Darm zu finden, der Nichtloslassen kann, der festhält an alten Mustern & Suchtthemen. Ist die Statik aus der Norm geraten, tragen die Bäume meistens nur wenige Früchte – sie schießen dafür ins Laub und möchten ausgleichen. Es lasten meist lange bestehende Konflikte auf dem Rücken, angefangen im Nacken- und Schulterbereich: Rational kann die Last des Alltags nur schwer getragen werden, siehe Atlaswirbel nach Dorn. Beschwerden im Lendenwirbelbereich gehen oft einher mit mangelndem Vertrauen in die Zukunft, Angst vor materiellen Verlusten und gesteigertem Sicherheitsdenken usw.

In Gärten, wo alles verfilzt und verunkrautet ist, erlebe ich des Öfteren füllige Menschen, denen das Vertrauen in ihre „innere Stimme“ abhanden gekommen ist. Im Grunde ist ihr Körper „verhungert“ – er bekommt nicht das, was er braucht. Haben sich erst einmal Schlackenstoffe im Bindegewebe = Kommunikation manifestiert und dazu Wassereinlagerungen als Puffer gegen die Übersäuerung des Körpers, schwindet auch die Lust nach körperliche Bewegung. In sehr ordentlichen und aufgeräumten Gärten mit geraden Wegen, Ecken und Kanten treffe ich wiederum Menschen an, die sich wenig Raum für ihre Kreativität schenken und oft Erkrankungen der Leber – der Perfektionist, der Galle – das HB-Männchen und des Herzens – es fehlt die vor Kraft strotzende Freude, mit sich tragen. Auch Tiere übernehmen Krankheiten ihrer Besitzer. Bei Hunden ist dies oft zu beobachten. Sie dienen uns Menschen, indem sie einfach da sind. Pflanzen wie Tiere möchten uns helfen – bedingungslos in Liebe!

Monika Kirschke im Garten

Monika Kirschke im Garten

Erhalte ich den Auftrag, im Garten etwas zu verändern, ist Achtsamkeit das oberste Gebot, da ich mit Pflanzen und Menschen arbeite, die mir ihr Vertrauen schenken. Meine Beobachtungen, die ich über Jahre gesammelt habe, mögen nur Beispiele sein, doch erlauben sie mir, dort einzugreifen, wo ich tatkräftig korrigieren, auflösen und heilen kann. Der Garten erfährt Heilung, Verjüngung & eine neue Lebendigkeit ist spürbar. Gleichermaßen berichten die Gartenbesitzer von einem Gefühl von neuer Freiheit und Leichtigkeit. Das richtige Maß für das „Loslassen im Garten“ zu finden ist meine Verantwortung! Ist dieser erste Schritt getan, können weitere gestalterische folgen. Wichtig ist dabei anzuerkennen, dass wir uns auf ein Miteinander von Pflanze, Tier und Mensch besinnen. Dann rückt der Wunsch nach einem pflegeleichten Garten in greifbare Nähe. Dann ist alles in EinKlang & Harmonie! Dann ist alles im grünen Bereich!

heilendegaertenZur Person: Naturheilkundlerin, Gartenplanerin, Expertin für den Schnitt von Obstbäumen & Blütengehölzen, für Staudenfamilien und wahre Schöngeister und vieles mehr. Sie betrachtet den Garten aus der Perspektive von Nachhaltigkeit & ganzheitlicher Sichtweise von Mensch & Natur. Ihre Spezialthemen: Gartenzimmer für die Seele erschaffen… Der pflegeleichte Garten – einfach genial! Hecken – das immergrüne Rückgrat im Garten.
Kontakt 0511. 1 23 23 95 oder Mail monikakirschke@web.de

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Ein Kommentar zu “Heilende Gärten
  1. Thönen Martina Romea sagt:

    🙂 <3 <3 <3 WUNDER – VOLL danke

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