Ökonomie der Verbundenheit

oekonomie der verbundenheitVon Dieta Heilmann Im diesjährigen Wandergarten von ‘Transition Town Hannover’ gab es vergangenen Montag eine Überraschungs-Lesung. Selbst versierte Kenner und Praktiker der Wandelszene waren ganz gespannt auf dieses Buch, das erst vor einigen Monaten auf deutsch erschienen ist: Ökonomie der Verbundenheit: Wie das Geld die Welt an den Abgrund führte – und sie dennoch jetzt retten kann.  von Charles Eisenstein. Das Original erschien 2012 und hat einen viel weniger “ökonomisch” klingenden Titel: Sacred Economics – Money, Gift & Society in the Age of Transition.

Charles Eisenstein, Jahrgang 1967, legt sein Geld an, wie er schreibt: Das Buch wurde mit einem ‘Creative Commons Copyright’ veröffentlicht; das bedeutet, es ist regulär und gedruckt in der Buchhandlung zu kaufen. Und es ist auch kostenfrei online zu lesen oder herunter zu laden. Das ist nur ein Beispiel für eine “Schenkökonomie”, die Charles Eisenstein als ein Vordenker für die Zukunft vorausberechnet. Dazu ist es notwendig, dem Geld den Geist des Schenkens, des Teilens und der Großzügigkeit zurückzugeben, den es einst hatte. Müssen wir zurück in alte Zeiten? Nein, ganz sicher nicht. Doch wir könnten uns endlich einen Schritt weiter entwickeln und dem Geld jene Vodoo-Magie nehmen, mit der wir es besetzt haben.

Dazu hier ein kleiner Auszug aus dem spannend wie schön geschriebenen Buch; für die Wandergarten-Lesung fiel die Wahl eines jungen Teilnehmers auf Kapitel 8: Die Zeitenwende …Geld: Seine Geschichte und sein Zauber …:
“Manche würden sich über primitive Höhlenbewohner lustig machen, die sich vorstellten, dass ihre Tierdarstellungen an den Höhlenwänden ihre Beute magisch beeinflussen konnten. Aber heute erschaffen wir unsere eigenen Talismane, unsere eigenen Systeme magischer Symbologie, und beeinflussen durch sie tatsächlich unsere Wirklichkeit. Ein paar Nummern ändern sich hier und da, und tausende Arbeiter bauen ein Hochhaus. Einige andere Nummern ändern sich, und ein altehrwürdiges Unternehmen schließt seine Pforten. Die Auslandsschulden eines Dritte Welt Landes – wieder nur eine Zahl im Computer – liefern seine Bürger der endlosen Sklaverei aus, Handelswaren produzieren zu müssen, die ins Ausland verschifft werden. Studierende verleugnen angstvoll ihre Träume und hetzen in die Erwerbsarbeit um ihre Studienkredite abzubezahlen, ihr Wille ist einem Blatt Papier mit magischen Symbolen (“Kontoauszug”) unterworfen, das ihnen einmal pro Mond zugesandt wird wie ein magischer Gegenstand bei einem Voodoo Kult. Diese Papierstückchen, die wir Geld nennen, diese elektronischen Blips, bergen tatsächlich eine mächtige Magie in sich!

Wie funktioniert Magie? Rituale und Talismane bestärken und verfestigen die kollektiven Geschichten, deren Teil wir sind; Geschichten, die unsere Wirklichkeit formen, unsere Arbeit koordinieren und unser Leben strukturieren. Nur in Ausnahmesituationen hören sie auf zu wirken: wenn die Geschichte der Menschen zerfällt. Wir befinden uns jetzt am Beginn einer solchen Zeit. Die wirtschaftlichen Maßnahmen, die seit 2008 getroffen wurden, um die Krise zu begrenzen, wirkten nur eine Zeit lang. Sie gehen nicht tief genug. Die einzige Reform, die überhaupt wirken kann, muss eine sein, die eine neue Geschichte der Menschen erzählt, bekräftigt und verfestigt. Um zu sehen, wie eine solche Geschichte klingen könnte, lass uns hinuntergraben und die Schichten der gescheiterten Wirklichkeiten und ihren jeweiligen Bezug zum Geld abtragen …”

Hier kannst du gleich weiter lesen und dir ein ganz eigenes Anerkennungsgeschenk für dieses Buch ausdenken.

Das Geschenk des Films zum Buch:

Ich halte dieses Buch für evolutionär, optimistisch einladend und für eine integrale Sensation: hervorragend******. Eine ausführliche Rezension gibt es bei Connection
Für das englischsprachige Original sind im wahrsten Sinne des Wortes Lobpreisungen hier veröffentlicht.

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Ein Kommentar zu “Ökonomie der Verbundenheit
  1. Ursula sagt:

    Vielen Dank für den Beitrag über das Buch „Ökonomie der Verbundenheit“ 🙂

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