Ritual Adventslicht

kerzenlichtVon Amei Helm. Hier möchte ich nun ein kleines Ritual beschreiben, welches den Hönnersumer Kreis seit vielen Jahren durch die Adventszeit begleitet: Im selben Jahr, in dem das FriedensLicht auf dem Weg von Amerika nach Hiroshima hier in Hönnersum einen „Ableger“ hinterlassen hatte, kam am ersten Advent 1991 gegen 11 Uhr ein neuer Auftrag aus der Lichtwelt zu uns: Ein Kind, meine Tochter, solle heute um 12 Uhr mittags im Sonnenschein einen Lichtstrahl einfangen und eine Kerze entzünden. Diese Flamme solle die ganze Adventszeit über brennen. Mit ihr sollten sowohl das Sonnenwendfeuer als auch die Kerzen am Adventskranz und am Christbaum entzündet werden.

Der Himmel war hinter einer dicken grauen Wolkendecke versteckt und ich fragte mich, wie das geschehen sollte. Doch es geschah: Wenige Minuten vor 12 Uhr öffneten sich an einer kleinen Stelle genau über uns die Wolken und die Sonne leuchtete für ca. ¼ Stunde hell hindurch. In diesem Augenblick entzündete Katharina die Adventskerze.

Diese Flamme begleitete und erleuchtete unsere ganze Adventszeit, mit jedem Tag, den wir sie hüteten, wurde sie kostbarer. Je nach Situation tanzte sie auf dicken Kerzen, auf Teelichten oder – in Zeiten meiner Abwesenheit und nachts – auf einer Petroleumlampe in der Duschwanne.

Dies kleine Licht bereicherte nicht nur unsere eigene Familie. Die Flamme wurde viele Male geteilt, in alle Himmelsrichtungen verschenkt und wurde in manchem Ofen, Küchenherd oder Kamin zu einem großen Feuer. Sie erleuchtete viele Tanz- und Meditationskreise sowie die Lichter-Tänze zur Winter-Sonnenwende und fand im Sonnwendfeuer ihren Höhepunkt.

Die Flamme war wie ein lebendiges Wesen, mit dem sehr achtsam umgegangen werden wollte. Hatte sie genug zu essen, damit sie auch über Nacht nicht erlosch? War sie sicher untergebracht, damit sie nichts Gefährliches anstellen konnte? Natürlich ist uns die Flamme aus Unachtsamkeit einige Male ausgegangen. Das machte aber nichts, konnten wir sie uns doch von einem ihrer zahlreichen Kinder wieder holen. Es hat uns immer großen Spaß gemacht, uns wieder gegenseitig mit Licht anzustecken.

Mit dem alljährlichen Ritual des Lichthütens und -verschenkens hat die Adventszeit für viele von uns eine neue Dimension bekommen: Werden wir doch immer wieder daran erinnert, dass alle Wesen – auch wir Menschen – kleine ErdenLichter in sich tragen und letztlich Ableger einer unendlich großen geistigen LichtKraft sind. Unsere LebensFlamme ist ebenso empfindsam wie ein KerzenLicht und kann genauso gefährlich sein, wenn wir unachtsam damit umgehen.

Zur Person: Amei Helm, Jahrgang 1946, ist ursprünglich Buchhändlerin und war 1977 Mitgründerin von Ameis BuchEcke, dem alternativen Buchladen in Hildesheim. Seit 1980 lebt sie in Hönnersum bei Hildesheim in enger Verbundenheit mit der Natur. Hier hat sie ihre heilende Arbeit mit Bachblüten, Liedern, Kreistänzen und Ritualen entwickelt, die sie auch in ihren Seminaren weitergibt.
Der obenstehende Text ist ihrem wunderbaren Buch + CD „Der Erde eine Stimme geben. Eine alte Beziehung neu wagen/Lieder, Tänze, Bilder und Geschichten von der Liebe zur Erde“ entnommen Hier bestellen

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