Die Geschichte von BEYOND

beyond2014Wie kommen eine Christin aus der Schweiz, eine Buddhistin aus Tibet und ein amerikansicher Rockstar, die sich selber »Buddhistin-Baptistin« nennt zusammen, um mit BEYOND ein unglaublich berührendes spirituelles Musikexperiment zu starten? Eine Reise mit vielen glücklichen ZuFällen an deren Ende inzwischen drei CDs stehen. Heute erscheint die neueste CD Love Within – Beyond.

Die Reise beginnt mit Regula und Dechen

Vor sieben Jahren fand Regula Curti heraus, dass Dechen Shak-Dagsay, deren Mantra-Aufnahmen sie seit Jahren in ihren Yoga-Klassen spielt, nicht 8000 Kilometer entfernt im Himalaya lebt, sondern nur auf der anderen Seite des Sees in ihrer Heimatstadt Zürich. Sie trafen sich und begannen gemeinsam zu singen. Dabei experimentierten sie mit den Möglichkeiten der Verbindung von Dechens buddhistischem Gesang und Regulas eher formeller Sopranstimme und den Gebeten, mit denen sie als Protestantin aufgewachsen war. „Wir improvisierten stundenlang. Dann sangen wir sie als Mantras in einem Raum mit 20 oder 30 Leuten, die Yoga-Übungen machten. Wir waren gleich überrascht, wie sehr die christlichen Gesänge sie berührten, denn Mantras gehören ja eigentlich in die buddhistische Tradition.“ Diese erste Reaktion war inspirierend, und das Projekt nahm Gestalt an, als Dechen vom Abt eines nahe gelegenen Benediktinerklosters eingeladen wurde, die Mönche einige ihrer Mantras zu lehren.

Sie bat Regula, mitzukommen und ein paar Musikinstrumente aus der großen Sammlung mitzubringen, die sie in ihrer parallelen Arbeit als Musiktherapeutin zusammengetragen hatte.
2005 arrangierten Regula und Dechen ein wegweisendes Treffen zwischen dem Abt und dem Dalai Lama selbst. Ihr Traum war es, christliche und buddhistische Gebete – und schließlich die Gebete aller Religionen – zu einer einzigen spirituellen Botschaft zu vereinen.

Tina Turner kommt dazu
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Ein Album hatten Regula und Dechen nicht im Sinn, bis sie eingeladen wurden, 2008 bei einem Symposium israelischer und palästinensischer Politiker und Geschäftsleute in Zürich zu singen. „Da waren Araber und Juden, jeden Tag in heftige Diskusssionen verwickelt, Islam und Judentum im Konflikt. Und da waren wir, die am Ende der Sitzungen christliche und buddhistische Gebete sangen. Wir warteten ziemlich nervös auf die Reaktionen. Aber die Leute waren beeindruckt und fragten dauernd, wo sie die CD bekommen könnten. Da kam uns erstmals der Gedanke, tatsächlich eine Aufnahme zu machen. Über eine Bedingung waren wir uns einig – es war wichtig, dass wir es nicht für uns selbst taten, sondern für andere.“

Die beiden beschlossen, alle Erträge an wohltätige Organisationen ihrer Wahl zu spenden. Aber etwas fehlte noch. Etwas, das ihrer Musik – und deren Botschaft – größere Aufmerksamkeit verschaffen würde. Wieder kam ihnen der Zufall zur Hilfe. »Ich saß zu Hause und träumte ein wenig vor mich hin, als ich hörte, wie Tina Turner eine spirituelle Botschaft in unsere Musik sprach. Anders als sonst sang sie diesmal nicht, sondern sie sprach. Und ich wusste sofort, dass ihre Stimme das fehlende Bindeglied war.«

Regula wusste auch, dass TINA in der Schweiz lebte, und zwar nicht nur im Nachbardorf, sondern, wie es ein weiterer unglaublicher Zufall wollte, in dem Haus, in dem Regulas Ehemann Beat gewohnt hatte. Und sie war vertraut mit der buddhistischen Religion, denn sie hatte diesen Glauben in den 1970er-Jahren angenommen und bezeichnete sich später als »Buddhistin-Baptistin«.

Sie war die ideale Person, um das Projekt zu komplettieren.

Regula rief TINA an, die gerade im Begriff war, für eine große Tournee anlässlich ihres 50-jährigen Bühnenjubiläums nach Amerika zu fliegen. „Sie bat mich, noch am selben Abend zu ihr zu kommen. Sie sagte, dass ihr Leben als Rocksängerin zu Ende gehe, und erklärte sich sofort bereit, bei unserem Projekt mitzumachen.“ TINA fügt hinzu: „Ich war so begeistert, wieder spirituelle Songs singen zu dürfen, ohne diese kurzen Röcke und rot geschminkten Lippen. Ich bin jetzt Teil von etwas Größerem – etwas, das größer ist als alles, was ich je gemacht habe.“

Sie formulierten auf der Stelle die spirituelle Botschaft, mit der TINA das Album eröffnet. Und als sie von ihrer Abschiedstournee zurückkehrte, ging sie ins Studio und nahm weitere Beiträge auf, darunter das Lotos-Sutra in Sanskrit.

BEYOND berührt viele Menschen

Das Album, das Mantras und Gebete auf Tibetisch, in Sanskrit und auf Lateinisch sowie von Dechen und Regula komponierte Musik enthält, fand sofort sein Publikum. „Wir waren überwältigt von der Reaktion“, erinnert sich Regula. „Das Album berührte so viele verschiedene Menschen, vor allem Menschen in Schwierigkeiten. Es wurde viel in Krankenhäusern gehört, von Krebspatienten, Menschen, die sich dem Tod gegenüber sahen und die Angst vor dem Sterben verlieren wollten. Und wir erfuhren, dass es viel in der Sterbehilfe verwendet wurde. Insgesamt zeigte die Reaktion, dass es Menschen in schwierigen Situationen half, Mut zu schöpfen und eine gewisse Heilung zu finden.“ Am anderen Ende des Spektrums erhielt sie viele Briefe von Geschäftsleuten, die berichteten, dass es ihnen half, sich zu entspannen, wenn sie nach ihrem Arbeitstag nach Hause kamen.

Die neue CD Love Within BEYOND

In dem jüngsten Kapitel von BEYOND bildet TINA wiederum ein Team mit Regula und der tibetischen Sängerin Dechen Shak-Dagsay. Hinzu kommt nun die indische Sängerin Sawani Shende-Sathaye, die erstmals hinduistische Elemente beisteuert. Auch sie stieß durch eine Mischung von Glück und Zufall zu dem Projekt. „Bei Children BEYOND arbeiteten wir mit einem indischen Tabla-Spieler, der ebenfalls in der Nähe von Zürich wohnte und Sawani in Indien kennengelernt hatte. Also flog ich zu ihr nach Pune. Sie kommt aus einer musikalischen Familie, wo die Frauen das Singen von Generation zu Generation weitergegeben haben. Das machte sie ideal für unser Projekt, das schon immer auf Frauen konzentriert ist.“
Love-Within---BeyondBei dieser dritten CD der Serie wurde die musikalische Palette erweitert, wobei Musiker in Mumbai den Beiträgen von Sawani ihren speziellen Touch geben. Ein breites Spektrum an Instrumenten kommt zum Einsatz: von tibetischen Glocken und Klangschalen bis zu indischen Trommeln und Sitars, eine armenische Duduk, sogar ein schweizerisches Alphorn und viele andere.

Für Regula und ihre Mitstreiter ist es das jüngste Kapitel einer Mission, durch Musik Unterschiede zu überwinden und damit den Weg zur Spiritualität zu öffnen – zu jenem so schwer erreichbaren „inneren Frieden“. Sie plant schon neue Projekte mit Sängerinnen aus den übrigen Weltreligionen – Jüdinnen, Musliminnen und Sikhs.

Und vor allem hofft sie, dass ihre Musik eine eigene Botschaft vermittelt. »Es genügt nicht, der Musik zu lauschen und berührt zu sein«, warnt sie. „Man muss diese Liebe in den Alltag tragen.“

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