Dunkelklausur

dunkelVon Bernhard Schlage (schreibt bewusst alles klein). das eigene auge spüren … nicht sehen … vielleicht dazu das auge schließen … aber nicht in gedanken abdriften … nicht bilder sehen, sondern das eigene auge spüren. den vergleich der größe und festigkeit der eigenen augen mit den fingern auf dem geschlossenen lid ertasten oder in die schwarz-grau bis braunorangene farbe hinter dem geschlossenen augenlid eintauchen … und darin weicher werden … so wandelt sich die farbige oberfläche vielleicht zu einem changieren von farben, die ineinander fließen … nicht denken … nicht visualisieren, sondern bei der bloßen wahrnehmung der farbe bleiben und dann entdecken, dass sich eine räumliche tiefe entwickelt: sei es, dass die farben blasser oder dunkler werden, oder sich der herzschlag verändert, und bei diesen empfindungen verweilen. es mag dir erscheinen, als würde sich die dunkelheit hinter dem augenlid plötzlich drastisch vertiefen, oder es erscheint dir so, als würde vor deinen augen ein weicher, weiter raum entstehen. bei manchen menschen erwächst daraus ein empfinden von weichheit der hornhaut des auges, als wäre es möglich, durch das gewebe zu atmen. erstaunlicherweise lösen diese empfindungen von tiefe oder dunkelheit gleichermaßen eine entspannung aus und angst davor, etwas wesentliches an struktur zu verlieren. doch bei einiger übung erweitern sich unsere visuellen fähigkeiten in diese neuen erfahrungsbereiche hinein und wir entspannen uns mehr und mehr.

die geschichte
‚krypta‘ hieß der raum in alten kirchen, der direkt unter dem altarraum lag und nur zu besonderen anlässen betreten werden durfte. mary hamilton schreibt, dass sich noch bis ins 20. jahrhundert hinein in diesen räumen menschen zum zurückgezogenen träumen niedergelassen haben. der historiker peter kingsley geht noch weiter zurück: er beschreibt, dass die wurzeln der europäischen kultur im antiken griechenland zurückgehen auf weise männer und frauen, die sich in dunkle höhlen zurückzogen, um dort in außerordentlicher stille ihren inneren bildern und visionen nachzugehen. sie wurden ‚pholarchos‘ genannt: ‚die in einer höhle liegen / sich in einem zustand der scheinbaren unbelebtheit befinden‘. auf der basis dieser visionen wurden jene demokratischen gesellschaftlichen und politischen strukturen durch die pythagoreer entwickelt, die heute für weite teile der politischen welt als maßstab gelten. und es ist zeit für eine neuorientierung. die welt sucht wieder nach neuen maßstäben für eine ordnung ihrer werte.

die geschichte aber geht noch weiter zurück: nachgewiesen sind die seltsamen ‚räume ohne fenster & mit meterdicken wänden, die wahrscheinlich mit wasser oder sand gefüllt waren‘ über kleinasien, bis in den orient hinein. so z.b. der große, bis heute erhaltene dunkelraum auf dem berg el-mardikh, bei ebla in syrien: neben dem großen ishtar-tempel der alten stadt, ca. 1600 jahre vor unserer zeitrechnung. heute wissen wir, dass hier über jahrtausende eine ebenso einfache wie tiefgehende oder weit-reichende form der bewusstseinsveränderung praktiziert wurde. weitere hinweise auf diese praxis stammen aus tibet 5 und dem alten indien von patanjali, dem sogenannten begründer des yoga, aus dem 8. jahrhundert vor christus. dort hieß dieser zustand des nicht-wachens-nicht-schlafens ’samadhi‘ 6.

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bernhard schlage

seminar: in norddeutschland werden unter der leitung bernhard schlage und renate paula höfle dunkelklausuren für ein wochenende oder sogar über eine woche in völliger dunkelheit angeboten. nach der ersten phase des ruhens und der erholung von alltäglichem stress, verändert sich die arbeit ihres nervensystems und es treten spontan zustände erweiterten bewusstseins auf. sie haben beide in 30 jahren erwachsenenbildung kein verfahren kennengelernt, das grundlegender und sanfter zugang zu zentralen persönlichen lebensthemen erlaubt!

dabei erleben traumreisende anhaltende zustände ‚zwischen wachen und schlafen‘: sogenannte luzide traumzustände, in denen sich der eindruck einstellt, die eigenen träume gestalten zu können. es können

* ebenso einmalige visionäre erlebnisse (vergleichbar vielleicht mit drogenerfahrungen) auftauchen,

* wie es teilnehmerInnen erscheint, als würden sie ihr gesamtes bisheriges leben, oder sogar das ihrer ahnInnen auf neue weise verstehen

* und es kann zu phasen tiefer stille und entspannung kommen.

Nächstes Mal im November 2015. Alle Informationen hier.

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