Rücklicht: Marshall Rosenberg


Seine gewaltfreie Kommunikation veränderte die Welt. Marshall Rosenberg ist am 7. Februar 2015 im Kreise sanft entschlafen. Danke sagen alle Giraffen und Wölfe 🙂

Marshall Rosenberg wurde am 6. Oktober 1934 in Canton, Ohio, USA, geboren. Als er neun Jahre alt war zog die Familie nach Detroit, wo er in seinem Wohnviertel mit gewaltsamen Rassenkonflikten konfrontiert war, die zwei Wochen andauerten und mehr als 30 Menschen das Leben kosteten. Aus Angst verließ die Familie drei Tage lang das Haus nicht.
In der Schule musste er feststellen, dass ein Name genauso gefährlich sein kann wie eine Hautfarbe. Auf Grund seines jüdischen Nachnamens wurde er von Mitschülern beleidigt, getreten und verprügelt. Zur gleichen Zeit beobachtete der kleine Marshall seinen Onkel, der die Großmutter pflegte. Ihm fiel auf, dass er das immer mit einem Lächeln tat. Durch diese Erlebnisse fragte er sich, ob der Mensch gut oder böse sei. Kann man ihm vertrauen oder nicht? Diese Erfahrung und andere frühe Erfahrungen mit Gewalt waren Anlässe, sich fortan intensiver mit folgenden Fragen zu beschäftigen: „Was geschieht genau, wenn wir die Verbindung zu unserer einfühlsamen Natur verlieren und uns schließlich gewalttätig und ausbeuterisch verhalten? Und umgekehrt, was macht es manchen Menschen möglich, selbst unter den schwierigsten Bedingungen mit ihrem einfühlsamen Wesen in Kontakt zu bleiben?“
1961 promovierte Rosenberg als klinischer Psychologie an der Universität in Wisconsin und agierte als Mediator und Kommunikationstrainer in Schulen und anderen Einrichtungen. Er entwickelte – inspiriert u.a. durch die Ideen von Carl Rogers und Mahatma Gandhi – die Gewaltfreie Kommunikation. Im Laufe der Jahre hat Marshall Rosenberg Trainings in mehr als 60 Ländern gegeben, in Krisen- und Kriegsgebieten vermittelt (z.B. in Israel, Palästina, Ruanda und Kroatien) und mit verschiedensten Gruppen im Erziehungsbereich, der Wirtschaft, dem Gesundheitswesen, mit Juristen, Militärs, Gefangenen, Polizisten, Kirchenvertretern, Regierungsmitgliedern und Einzelfamilien gearbeitet. Die Gewaltfreie Kommunikation wird seit drei Jahrzehnten von Menschen in fast allen Lebensbereichen praktiziert und von über 300 Trainern weltweit weitergegeben. 2001-2010 war Marshall Rosenberg Mitglied des Ehrenschutzkomitees der Internationalen Koordination für die Dekade für eine Kultur des Friedens und der Gewaltfreiheit für die Kinder unserer Erde. Er hat es sich zur Lebensaufgabe gemacht, in jedem Land dieser Erde 10 Trainer auszubilden, die seine Vision und den Prozess der Nonviolent Communication (NVC) weitergeben und verbreiten. Marshall Rosenberg lebte zuletzt heute mit seiner Frau Valentina in Albuquerque, New Mexico, USA. Webseite des Center for Nonviolent Communication: www.cnvc.org. Quelle: nvc-trainer-akademie.com/marshall-rosenberg/

Rosenberg bezeichnet die Gewaltfreien Kommunikation auch „language of the heart“ oder „Giraffensprache“, denn die Giraffe als Symboltier ist das Landtier mit dem größten Herzen. Wer gelernt hat, eher „giraffisch“ zu kommunizieren, erlebt im Konfliktverlauf viele positive Veränderungen, z.B. ein verbessertes Verständnis auf beiden Seiten, Transparenz von Absichten und Motiven, so dass eine Abwehrreaktion oder gar Aggression unnötig wird. In der gewaltfreien Kommunikation wird ausgedrückt, was einen bewegt und was man möchte (Selbstbehauptung) und empathisches Zuhören, wie es der anderen Person geht und was sie möchte (Einfühlung). Diese beiden Prozesse bilden das wesentliche Merkmal der Gewaltfreien Kommunikation. Dabei geht es weder darum die eigenen Bedürfnisse hinten an zu stellten, noch die Bedürfnisse anderer Menschen zu unterdrücken: Marshall Rosenberg: „Das Ziel dieses Prozesses ist der Ort, an dem alle Bedürfnisse erfüllt sind.“

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Liebst du mich? Ich möchte dass du mich liebst. Wie wir Liebe definieren. Bedürfnis oder Gefühl? Rollenspiel-Dialog zwischen Giraffe und Wolf. Ein Clip aus einem Workshop-Video in Gewaltfreier Kommunikation mit Marshall Rosenberg (deutsche Untertitel aktivieren).

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