Wenn Steine sprechen

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Foto: Sabine Schulz dot-art

Sabine Schulz schenkt mit ihrer Kunst Balsam für die Seele. Dabei lässt sie Steine sprechen. Dot-Art heißt ihre von den Aborigines inspirierte Kunst. Uns hat sie in einem Interview mehr davon erzählt.

Warst Du schon als Kind eine „Künstlerin“?
Kreatives Arbeiten hat mir schon immer viel Freude bereitet, als Künstlerin würde ich mich in dieser Zeit jedoch nicht bezeichnen. Als Kind, in der Schule, hat mir der Kunstunterricht sehr gut gefallen und ich schien auch Talent für Farben und Formen und deren Umsetzung zu haben. Ich nähte die Kleider meiner Puppen selbst, strickte, häkelte, knüpfte, stickte und bastelte gerne. Im Grunde begleitete mich das kreative Gestalten schon von Kindesbeinen an.
Während meiner Ausbildungs- und Studienzeit reduzierte sich mein künstlerisches Arbeiten eher auf Stricken und Seidenmalerei. Später kam dann verstärkt das Sticken dazu. Es entstanden Stickbilder mit Geschichten, arrangiert mit passender Deko als Raumschmuck. Und dann kam das Dot-Painting und hat sich seinen Platz in meinem Herzen erobert.

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Foto: Sabine Schulz mit Jule

Wie ist Dot-Art zu Dir gekommen?
Hier gilt es, ein wenig auszuholen. Ich bin der festen Überzeugung, dass ich es meiner Hündin Jule zu verdanken habe, dass mich mein Lebensweg zu Dot-Art geführt hat. Jule, die als Welpe zu uns gekommen ist, war schon einige Jahre bei uns und ich fand, trotz des Besuches vieler Hundeschulen, keine Lösung für ihr „Verhaltensproblem“. So habe ich in 2011 eine 18-monatige Ausbildung zur Hundetrainerin begonnen, spürte in dieser Zeit bereits, dass die Aneignung von Wissen rund um den Hund nicht der Weg ist, der mich der Antwort auf meine Frage näherbringt.

In dieser Zeit wurde ich auch erstmals auf die Möglichkeiten der Tierkommunikation aufmerksam, der telepathischen Kommunikation mit Tieren. Nach Abschluss meiner Hundetrainerinnenausbildung begann für mich eine weitere inspirierende Phase meines Lebens. Die 1,5-jährige Ausbildung „Tierkommunikation, Energetik, Sensitivität“ brachte mir diese „natürliche“ Form der Verständigung, des Austausches näher, außerdem lernte ich viel über mich selbst und wurde mit meinen „Themen“ konfrontiert. Im Rahmen dieser Ausbildung nahm ich auch an einer Intensivwoche in Österreich teil, die uns noch tiefer in die Thematik der Tierkommunikation und Energetik führte. Begleitet wurde diese Seminararbeit u.a. von einem Workshop „Einführung in das Dot-Painting“. Dieses kreative Arbeiten, in entspannter Atmosphäre, wirkte sich sehr unterstützend und ergänzend auf die übrigen Seminarbereiche aus. Ich war begeistert.

Zuhause angekommen haderte ich zunächst, ob ich mich wirklich auf dieses Abenteuer einlassen sollte. Als mein Mann mich dann irgendwann mit einer Kiste voller Farben überraschte, legte ich los. zunächst waren es Motive, die ich aus dem Workshop kannte, sowie Heilsymbole und die künstlerische Umsetzung realer Elemente aus der Natur (Blatt des Ginkgo-Baumes, ein Farnblatt, ein Ilexzweig) oder weihnachtliche/winterliche Motive wie z.B. Schneemann und Tannenbaum.

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Foto: Sabine Schulz dot-art

Irgendwann begann ich, mich intensiver auf meine Partner, die Steine, einzulassen. Denn sie sind für mich beseelt. Und als ich wieder einmal voller Zweifel war und mir die Frage stellte, ob meine Kunst überhaupt „gebraucht“ wird, antwortete ein Stein: „Deine Arbeit ist wichtig. Wir sind Dir sehr dankbar, denn Du gibst uns unsere Seele zurück.“ Tags darauf erhielt ich von einer Bekannten, die einen meiner Steine bewunderte, das Feedback: „Man könnte meinen, ganz im Inneren ist die Seele.“ So begann eine wunderbare Zusammenarbeit mit den Steinen.

Was sind die Hintergründe von Dot-Art?

Der Name Dot-Art steht für mein persönliches TUN. Er beschreibt im Grunde meine Kunst, in die mehr, weniger oder manchmal auch gar keine Punkte (Dots) einfließen, mehr nicht. Das Dot-Painting, die Punktmalerei, ist ursprünglich eine Maltechnik, Ausdrucksform der australischen Ureinwohner. Sie ist ein Teil der indigenen Kunst der Aborigines. Bei meiner Recherche über mehr Hintergrundinformationen zu dieser einzigartigen Kunst wurde mir schnell bewusst, dass man in wenigen Worten oder selbst einem Bericht über eine DIN-A4-Seite dieser traditionellen Kunst nur ansatzweise die Anerkennung zeigen kann, die sie verdient.

Die Kunst der Aborigines ist eine der ältesten Kunsttraditionen der Welt. Sie ist für mich ein Ausdruck des Lebens dieser Menschen, ihrer Traditionen, ihrer Schöpfungsgeschichte. Alles was war und ist, wird hier in Farben, individuellen Zeichen/Symbolen und mit jeweils ganz eigenen Botschaften/Geschichten festgehalten. Zunächst in Form von Höhlenmalereien, auf Holz/Rinde, Bildhauerei, Sand- und Körpermalerei, Verzieren von Waffen und Werkzeugen, später dann auch auf Leinwand.
In der Kunst und dem Leben der Aborigines findet man immer wieder den Begriff der „Dreamings“, „Dreamtime“, der „Traumzeit“, der „Traumpfade“ oder auch „Songlines“, die man als visuelle Darstellung der Schöpfungsgeschichte bezeichnen könnte. Kunst ist ein Weg für die Aborigines, mit der Dreamtime zu kommunizieren.
Die Malerei der traditionellen Kultur nutzte nur wenige Farben, weil nur eingesetzt werden konnte, was lokal vorhanden war, so. z.B. Naturpigmente und Erdfarben.

Nachfolgende Worte zur Beschreibung dieser Kunst habe ich in einem wunderbaren Buch gefunden.
Meine Empfehlung: Diese Worte lesen, die Augen schließen und sich in die Welt der Aborigines und ihrer Kunst träumen.
„Die Kunst der Aborigines ist farbenfroh, erdverbunden und gleichzeitig spirituell – inspiriert von der Landschaft, den heiligen Stätten, den jahrtausendealten Mythen.“
(aus: Die Farben der Traumzeit – Die Kunst der Aborigines von B. Glowczeski, Jessica De Largy Healy)

Das heute auf der ganzen Welt bekannte Dot-Painting wurde erst ab ca. 1980 erstmals auf Leinwand gemalt. Es wird vermutet, dass durch das Malen mit Punkten eine visuelle Sprache gefunden werden sollte, mit der sich die geheimen Zeichen und Symbole verschleiern ließen und die Aborigines somit eine Möglichkeit entdeckten, geheime Erzählungen aus der Traumzeit für die Öffentlichkeit – in Form von Kunst – zugänglich zu machen.

Wie hast Du es weiterentwickelt?

Meine Dot-Art „lehnt“ sich an die Technik des Dot-Painting, dieser ursprünglichen Maltechnik bzw. Ausdrucksform der Aborigines, an. Meine Interpretation der Punktmalerei kann ich mit den drei vorhin genannten Worten ebenfalls „punktgenau“ umschreiben: farbenfroh, erdverbunden und spirituell.
Dot-to-Go_022015Ich habe mich recht schnell von bestehenden Motiven und Mustern gelöst und lasse die Technik der Punktmalerei intuitiv in mein Arbeiten einfließen. Ich setze bei meinen Arbeiten mit mehr oder weniger Dots entsprechende Akzente, manchmal lasse ich auch nur die Farben wirken und die Dots haben Urlaub.
Impressionen des Alltags und aus der Natur und die damit verbundenen Gefühle versuche ich nach Auswahl des passenden Steines oder auch auf Leinwand und stimmiger Farbzusammenstellung festzuhalten. Oft liefert die ganz individuelle Struktur des Steines mir auch die Idee für die Gestaltung. Ergänzt wird die farbliche Ausarbeitung meiner Herzensstücke noch durch das intuitive Schreiben, denn: „Jedem meiner Herzensstücke wohnt eine Botschaft inne“.
Ich liebe die haptische Oberflächenstruktur, die mit der Technik der Punktmalerei erzielt wird. Ebenso lassen sich durch das Spiel mit den Dots meditative Impulse setzen, sowohl während meines künstlerischen Arbeitens selbst, als auch später beim Betrachter. Gerade bei meinem letzten Januar-Werk „Auf den zweiten Blick“ war ich selbst von der Wirkung der gewählten Farben für die Dots des Mandala-Motives überrascht und sogleich verliebt in diesen Stein.

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Foto: Sabine Schulz dot-art

Hast Du einen Lieblingsstein oder Kraftstein?
Der Stein ist mir kurz vor Fertigstellung mit noch frischen Dots runtergefallen und meine Verärgerung war sehr groß. Dann ein kurzes Besinnen, innehalten, durchatmen und er wurde zu meinem dot-fiti (dot meets graffiti), der mir eine wunderbare Geschichte mit auf den Weg gegeben hat, um mich darauf hinzuweisen, dass „Perfektion langweilig ist, Zeitverschwendung….“ (nachzulesen in der Galerie „Stein“ auf meiner Website).  Er ist der bisher einzige dot-fiti geblieben. Seither sind mir alle folgenden Arbeiten „fast perfekt“ gelungen, ganz in seinem Sinne. Die Steine, die auf meiner Website als unverkäuflich gekennzeichnet sind, zählen zu meinen Lieblingssteinen, deren Energie ich gerne für mich, meine Familie, unser Zuhause und auch meine weitere Arbeit bewahren möchte. Hervorzuheben ist hier noch mein Dot-Stein
„AndersWeg“. Er steht als Pate für meinen Lebensweg seit Beginn der Ausbildung in der Tierkommunikation. Auf meiner Website www.AndersWeg.de (Tierkommunikation) hat er ebenso seinen Platz im Titelbild, als auch auf der Startseite von www.Dot-Art.de und meiner facebook-Seite. Und eine stimmige Botschaft gibt es ebenfalls dazu.

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