Isis zurückerobern – den Namen einer Göttin

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Foto: themotherhouseofthegoddess.com

Von Chameli Ardagh. Ich erinnere mich, als ich zum ersten Mal hörte, dass Terroristen in Syrien ISIS genannt wurden, es für mich war, als ob der Name der Göttin “gestohlen” oder vereinnahmt würde, und darum verwendete ich eifrig andere Namen wie IS, ISIL oder Daesh. Aber je tiefer ich als Geschichtenerzählerin und Liebhaberin der Göttinenmythologie dort hinein fühlte, kam ich zu einer anderen Sichtweise.

Es faszinierte mich, wie die Göttin Isis ihren heiligen Namen mitten in das Herz der dunklen Kräfte, die sich heute auf unserem Planeten abspielen, platzierte und damit in aller Munde endete und wie ein Mantra Hunderttausende, vielleicht eine Million Mal am Tag gechantet wird.

Die Göttin Isis ist eine ägyptische Göttin, die auch in der griechisch / römischen Kultur einflussreich war, und sogar im frühen Christentum. Sie ist eine Mutter-Göttin, eine Quelle vieler kleinerer Göttinnen, und so wurde sie als die Göttin assoziiert, die ein breites Spektrum an Eigenschaften verkörpert. Sie gilt als die Göttin der Heilkunst, der Magie, der Beziehung und der Sexualität, als Brücke zwischen den Welten, der Fruchtbarkeit und vieles mehr.

Vielleicht ist es besonders interessant für uns, Isis zu diesem Zeitpunkt in der Geschichte zu begegnen, denn sie steht auch vor uns als Spiegel des Weiblichen, das eine gesunde leuchtende Männlichkeit in unserer Welt und in uns allen nährt und schützt. Sie suchte heftig nach ihrem Liebhaber Osiris und rettete ihn, als er von seinem zerstörerischen und neidischen Bruder entführt und gefoltert wurde. Und durch ihre geduldige Liebe und ihr Mitgefühl ließ sie ihren Sohn Horus, der sehr schwach und zerbrechlich geboren wurde, in eine prächtige Verkörperung des männlichen Göttlichen heranwachsen. Sie hielt den ureigenen Atem des Lebens in ihrer Macht. Der Mythos weist auf eine Macht in uns selbst hin, eine Kraft die rettet und heilt, die Macht der göttlichen Mutter.

Als Osiris entführt wurde und für die Welt verloren war, ließ die Göttin sich selbst in tiefe Trauer fallen. Ihre reichlichen Tränen füllten die Flüsse und Stauseen und brachten dem Land und den Menschen tiefe Verjüngung.

In unserer Unfähigkeit mit der paradoxen Intensität des Seins zu sein, bewegen wir uns so schnell weg vom intensiven Fühlen der Trauer, um bequemere und geordnete mentale Konzepte zu erreichen.

Ob das nun “positiv denken”, “darüber hinwegkommen ” ist, oder auf der spirituellen Seite “alles ist perfekt” oder “Ich werde mich nicht in niedere Frequenzen runter ziehen lassen”, die Folge ist, dass wir nicht nur die Schmerzen betäuben, sondern auch die Medizin des Mitgefühls. Wir landen in einer fragmentierten Wahrnehmung unserer Welt und von uns selbst in ihr. Diese Fragmentierung verursacht enormes Leid.

Isis zeigt uns, dass Trauer nicht bedeutet, “das Negative zu nähren”; sie wird uns das Glück nicht nehmen. Trauer ist Liebe. Sie ist eine wesentliche Medizin … sie heilt und verjüngt uns.
Indem wir Isis gegenüber treten und sie in unsere Sadhana, in unsere verkörperte spirituelle Praxis bringen, entdecken wir unsere Fähigkeit wieder, die Tiefen der Trauer neben den Höhen der Ekstase zu fühlen. Wir weiten unsere Herzen und unser Sein so weit aus, dass wir die heilende Medizin der Muttergöttin verkörpern können.

Was hat es also mit dem Namen auf sich? Eine der Geschichten erzählt von einer Zeit, als der mächtigste Gott von allen, Ra, begann destruktiv zu handeln und zu einer Quelle großen Leidens für die Menschen wurde. Es dauerte nicht lange bis die große Göttin kam, seine Macht übernahm und Frieden und Gleichgewicht in der Welt wiederherstellte. Sie stieß ihn vom Thron, indem sie ihn austrickste, ihr seinen geheimen Namen zu verraten.

Wenn wir Parallelen von diesem Mythos auf die Weltsituation, in der wir heute leben ziehen, finden wir das aufgeblasene, verzerrte Männliche mit viel zu viel Macht, wir finden destruktive Handlungen, die großes Leid verursachen, und ja, wir finden auch den Namen. Nicht den geheimen Namen der herrschenden Macht, aber den Namen der Göttin selbst.

Hat sie ihren Namen auf diese Weise platziert, um uns zu zeigen, dass wir tiefer als die Oberfläche schauen müssen? Weist sie uns darauf hin, den “geheimen Namen” dieser Situation zu suchen?
Wie uns der Mythos zeigt, ändert sich das Kräfteverhältnis, wenn wir die dunklen Kräfte wirklich mit ihrem echten Namen benennen können, wenn sie als das zu sehen sind, was und wer sie sind. Energie wird freigesetzt und kann wieder in Harmonie kommen. Bis dies geschieht, werden wir nur in der Dunkelheit herumrühren und uns in eine oberflächliche Lösung nach der anderen einklinken.
Und übrigens habe ich erwähnt, dass du jeder Teil des Mythos bist?

sadhanaIn unserer bevorstehenden Online-Sadhana werden Chameli Ardagh & das Awakening Women Team mit Isis und der Göttlichen Mutter Shakti üben. Beginn am 11. Mai für 21 Tage. Von jeder Anmeldung werden wir $ 10 an syrische Flüchtlinge und an Organisationen spenden, die für den Frieden arbeiten.

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