Heilende Gärten im Oktober

Foto: Monika Kirschke

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Von Monika Kirschke. Der Oktober ist der Monat der Waage, der Erntedankfeste, der Befreiung und der Erneuerung. Es ist auch die Zeit des Abschiednehmens, des Loslassens von der Wärme des Sommers und der wohlig wärmenden Herbstsonne.

Nach dem Tao ist es die Jahreszeit des Metalls, die Zeit der Kondensation und der Konzentration als Vorbereitung auf die Innenschau, die Einkehr in den Wintermonaten. Die altgriechische Kultur beschrieb die Naturgesetze ursprünglich nach den 5 Elementen. (Elemente sind Kräfte, die sich einander im Gleichgewicht halten.) Neben Erde, Luft, Wasser, Feuer der abendländischen Kultur, die sich auf eine physikalische Beschreibung beschränkt, war darin das so wichtige 5. Element Geist oder Äther enthalten. Es gab keine Trennung von der nichtstofflichen Welt. Dem Element Metall (TCM) wird die Lunge zugeordnet. Das Ein- und Ausatmen, unser Atem, ist unsere Verbindung zum Uni-Vers-um. Fast alle Kulturen beschreiben dies in ihrer Essenz. Unsere Vorfahren lebten respekt- und würdevoll im Einklang mit den Naturgesetzmäßigkeiten. Sie wussten, dass sich ein Kreis erst schließen kann, wenn wir loslassen, was gewesen ist, damit das Neue geboren werden kann. Feiern Sie diesen besonderen Monat, der mit dem feurigen Tanz der Vollmondin beginnt und durchwirkt ist von den luftigen, feingeistigen Dimensionen der Liebesgöttin Venus.
erntedank
Allgemein
Ist die Ernte eingebracht, und begreift sich der Mensch als Teil der göttlichen Schöpfung, möchte er seinen Dank für die Früchte der Erde und seiner Arbeit feierlich zum Ausdruck bringen. Im Buch Genesis wird berichtet, dass der Ackerbauer Kain einige Früchte seiner Felder und der Hirte Abel einen Erstling seiner Herde als Opfer darbrachte. Im römischen Kulturkreis ist es die Göttin Ceres – Mutter des Korns und einer reichhaltigen Ernte und bei den Griechen ihre Schwester, die Göttin Demeter, zu deren Ehren Erntedankfeste gefeiert werden. In Deutschland ist der erste Sonntag im Oktober als Erntedank festgelegt worden. Vergleichbare Festivitäten sind der Almabtrieb in den Bergen im Spätherbst, das Fest des Heiligen Michael (29. Sept.) und das Fest des Heiligen Martin (11. Nov.), an dem der neue Wein (die Martinsminne) bereit ist für die Verkostung und die Martinsgans in der Röhre brutzelt.
Monika Kirschke
Stauden Blumen Rabatten
Im Garten laufen die Vorbereitungen für den Abschluss des Gartenjahres. So werden Frühjahrsblühende Stauden noch am besten in den Herbstmonaten gepflanzt. Hierzu zählen die Berg-Flockenblume, Götterblume, Knäuelglockenblume, das Tränendes Herz und Wolfsmilchgewächse. Auch für Lilien sind die Monate Oktober/November ideale Pflanzmonate. (Ausnahme: Madonnen- und Tiger-Lilien sind bis spätestens September zu pflanzen!)
Pflanzanleitung: Pflanzloch, ca. 25 cm tief ausgraben. Aushub mit Kompost und Sand im Verhältnis 1:1:1 mischen. Pflanzloch halb damit auffüllen, Zwiebeln im Abstand von 25-30 cm hineinlegen, mit Erdmischung bedecken, angießen. Da Lilien sonnige Standorte lieben und ebenso wie Clematis, einen „kühlen Fuß“ brauchen, ist eine Unterpflanzung mit niedrigen und halbhohen Stauden oder Sommerblumen günstig.

Achtsamkeit im innen wie im außen ist das höchste Gebot
Immergrüne Stauden und Bodendecker wie die Golderdbeere (Waldsteinia), Storchschnabelarten (Geranium) oder die Schleifenblume (Iberis) nur zurückschneiden, wenn sie sich zu stark ausbreiten. Astern reagieren durch einen frühen Rückschnitt empfindlicher gegen Frost. Stockrosen und Kokardenblumen (Gaillardia) halten sich länger durch einen frühen Rückschnitt. Auch Prachtkerzen (Gaura lindheimeri) sind dankbar für einen Herbst-Rückschnitt, um Kraft fürs nächste Jahr einzusammeln. Die Gaura ist eine wunderschöne Herbststaude. Nicht umsonst heißt eine Sorte Whirling Butterflies, die tanzenden Schmetterlinge. Als Schutz vor den Herbst- und Winterstürmen braucht diese Schönheit wirklich eine Abdeckung aus Herbstlaub und Fichtenzweigen, um den Winter zu überstehen.

Für Wintergrüne Stauden wie Gänsekresse (Arabis) und Hornkraut (Cerastium) ist es wiederum wichtig, sie vom Laub zu befreien, damit sie im Winter nicht faulen oder vollständig unter einer Laubschicht verschwinden. Andere Waldstauden und Bodendecker wie die Schaumblüte (Tiarella), die Waldsteinie oder Efeu, fühlen sich im Herbst sehr wohl unter einer Laubdecke. Alpenstauden brauchen meist eine längere Kälteperiode, um zu keimen. Dazu gehören Küchenschelle, Frauenmantel, Primel oder Eisenhut.

Spätestens nach den ersten Frösten werden die Dahlienknollen gerodet. Das Laub ist vorher komplett abzuschneiden. Hilfreich ist es, die Sorten zu beschriften. Eine Lagerung ist am besten an einem kühlen, dunklen, frostfreien Ort in Kisten mit lockerer Humuserde. Wichtig: Beschädigte und verfaulte Knollen vor dem Einwintern aussortieren.

P1000915Der Obstgarten im Oktober
Beim Kauf von wurzelnackten Kirschen-, Pflaumen- und Zwetschgenbäumen darauf achten, dass diese rasch eingepflanzt werden, damit sie nicht stockend wachsen. Auf jeden Fall bis zum Einpflanzen in lockere Gartenerde einschlagen. Bei Süßkirschen am besten frühe Sorten pflanzen, um die Eiablage der Kirschfruchtfliege zu umgehen.

Im Herbst ist Pflanzzeit für Stachelbeeren, da diese zeitig im Frühjahr austreiben. Je früher sie an einen vollsonnigen Standort gepflanzt werden, umso besser. Ab Ende Oktober können abgetragenen Himbeerruten zurückgeschnitten werden. Alle 2-jährigen Triebe werden dicht über dem Boden abgeschnitten. Von den einjährigen Trieben nur die kräftigsten stehen lassen Bei späten Sorten wie „Himbotop“ alle abgeernteten Ruten auf Bodenhöhe abschneiden.

Rhabarber wird etwa alle acht bis zehn Jahre geteilt, damit die Pflanze wüchsig und vital bleibt. Sobald die Blätter braun sind, werden mit einem scharfen Spaten Teilstücke mit mindestens drei gut ausgebildeten Knospen abgestochen.

Topinambur
– die essbare Knolle der Stauden-Sonnenblume, wird bei Bedarf geerntet. Im 17. Jahrhundert zählte sie zu den Delikatessen der Pariser Haute Cuisine, bevor die Kartoffel vom alten Fritz eingeführt wurde. Empfehlung: Die winterharten Knollen alle vier Jahre komplett roden und an anderer Stelle einpflanzen. Abgestorbene Stängel im Herbst abschneiden, den Boden großzügig mit Herbstlaub mulchen, damit er im Winter weniger durchfriert.

Das Rückgrat im Garten – Hecken und Gehölze
Die Schonzeit für Gehölze (und ihre Bewohner) endet am 30. September. In der Zeit vom 1. Oktober bis Ende Februar eines jeden Jahres ist es erlaubt, Hecken und Gehölze zu beschneiden. Im Herbst bzw. wenn das meiste Laub abgefallen ist, werden Sommergrüne Gehölze umgepflanzt. Wurzelnackte oder ballierte Ziersträucher wie Forsythien – Rückschnitt nach der Blüte oder Duftjasmin (Falscher Jasmin, Rückschnitt alle 2 bis 3 Jahre nach der Blüte), werden am besten im Oktober/November gepflanzt. So haben sie Zeit zum Durchwurzeln vorm Einsetzen des Winters und starten mit einem Wachstumsvorsprung in das nächste Frühjahr.

Ausnahme: Immergrüne Gehölze wie Rhododendron, Hibiskus oder Säckelblume werden im Spätsommer oder besser im zeitigen Frühjahr umgepflanzt. Sie würden bei Frost Blattschäden erleiden, sollten sie bis zum Winter nicht gut eingewurzelt sein.
Dazu zählt auch der Kirschlorbeer (Prunus laurocerasus), ein sehr dankbares wintergrünes Gehölz im Garten. Interessant ist, dass er keine Lorbeer-Art ist, sondern eine immergrüne Verwandte von Kirschen und Pflaumen. In den Wintern vor ein paar Jahren waren es genau diese großblättrigen Lorbeerkirschen, die im Winter erfroren. Bei der großen Sortenvielfalt, die sich in Wuchshöhe, Habitus und im Laub unterscheiden – zu nennen sind sehr großblättrige Sorten wie ‚Rotundifolia‘, aber auch Züchtungen mit kleinen schmalen Blättern wie ‚Otto Luyken‘ oder ‚Zabeliana‘, gibt es große Unterschiede in der Winterhärte. Erkundigen Sie sich vor jeder Pflanzung in ausgewählten Baumschulen, was Sie wirklich für Ihren Garten brauchen. Interessant ist, dass die europäischen Pflaumen vermutlich aus zwei Elternarten, der wilden Kirschpflaume (Prunus cerasifera) und der gewöhnlichen Schlehe (Prunus spinosa), hervorgegangen sind.

Laubabwerfende Heckenpflanzen wie Hainbuche oder Rot-Buche werden ab Mitte Oktober/vor Winteranfang in lockere, mit reifem Kompost aufgebesserte Erde gepflanzt. Für eine gute Verzweigung alle Triebe nach dem Einpflanzen kräftig zurückschneiden.
Wurzelnackte Rosen werden am besten von Oktober bis November gepflanzt. Vor dem Pflanzen alle Wurzelspitzen zurückschneiden und zum Wassertanken für ein paar Stunden in einen Wassereimer o.ä. stellen. Bei der Pflanzung in ein Gemisch aus lockerer Gartenerde, Kompost und einer Handvoll Hornspäne darauf achten, dass die Veredlungsstelle mindestens zwei Finger breit unterhalb der Erdoberfläche liegt. Es ist besser, wurzelnackte Rosen im Herbst zu pflanzen als im Frühjahr, wenn sie mitunter drei bis vier Monate Lagerung im Kühlhaus hinter sich haben. Im Herbst gepflanzte starten gut durchwurzelt ins neue Gartenjahr.

Öfter blühende Rosen brauchen bereits im Herbst einen leichten Rückschnitt hin zu einem gleichmäßigen Strauch mit einer kompakten Krone. Hinweis: Rosen werden im Frühjahr geschnitten, sobald die Forsythien blühen.

Beliebte Winterquartiere für Nützlinge

Hohle Stängel von hohen Doldengewächsen, wie Engelwurz oder Bärenklau, Kletten, Schilf, Rohrglanzgras, aber auch Stängel von Disteln, Beifuß und Brennnesseln, sind im Winter beliebte Schlupfwinkel für Spinnen, Schmetterlingsraupen, nützliche Schwebfliegenlarven, Kurzflügler, kleine Laufkäfer, Erzwespen, Brackwespen, Rüsselkäfer. Manchmal überwintern sogar mehrere Tiere in einem Stängel, manchmal überwintern Raub- und Beutetier in einem Stängel. Da ist Natur pur.

Foto: Monika Kirschke

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Erntezeit in Gottes Garten – der Oktober
Echter Eibisch (Althaea officinalis): Freiheitsblüte, hilft geistige Grenzen zu überwinden. Sie enthält Pflanzenschleime, die sich wie ein Schutzfilm über Bronchien, Mund- und Magenschleimhäute legen und Entzündungen und trockenen Husten lindern. Dafür werden die Wurzeln im Spätherbst ausgegraben: 3 TL getrocknete, geschälte Rinde in eine Tasse kaltes Wasser einrühren, zwei Stunden ziehen lassen. Vor dem Trinken erwärmen, nicht aufkochen.
Eibisch wird dem Sakralchakra zugeordnet. Öffnet in uns die innere Freiheit, für uns selbst zu entscheiden. Es gibt nur die Grenzen, an die wir selber glauben. Erwartungen sind oft kindliche Prägungen, geistige Schubladen, die keinem mehr dienen, weil die Vergangenheit so was von vorbei ist. Eibisch macht Mut, über sich selbst hinauszuwachsen. Es bereichert das Jetzt.

Petersilie (Petroselinum hortense): Der „Sellerie, der auf Felsen wächst“. Der Alleskönner. In der Kräuterküche ist sie der Klassiker schlechthin, da sie mit nahezu jedem Gewürz harmoniert. Sie ist Bestandteil der Grünen Soße. Es ist nicht nur ihr hoher Vitamin-C-Gehalt, schon 20 g decken 2/3 des täglichen Bedarfs, auch ist sie reich an wertvollen Mineralien. Sie wirkt entwässernd, antimikrobiell, blutreinigend, Stoffwechselanregend und entlasten Nieren und Leber. Nur wenige wissen um ihre Heilwirkung für die weiblichen Fortpflanzungsorgane.
Im antiken Ägypten wurden die Toten mit Kränzen aus Eppich und Petersilie bestattet. Petersilienkränze spielten eine gleiche ehrende Rolle wie später der Lorbeerkranz. Herkules soll sich auf Festen damit geschmückt haben. Bei den Griechen galten Petersilienkränze als Vorbeugung gegen Trunkenheit. Der Spruch „Petersilie hilft dem Mann aufs Pferd und der Frau unter die Erde“, beschreibt ihre Wirkung als Potenzmittel für Männer und Abtreibungsmittel (Samen) für Frauen. Die Petersilie wird dem 2. Chakra (Sakralchakra), dem Zentrum für Sinnlichkeit und Sexualität, zugeordnet. Hierzu gesellen sich auch die Brennnessel und die Schafgarbe hinzu.

Thymian (Thymus vulgaris), April bis Oktober: Wichtige Heil- und Gewürzpflanze, Frauenkraut. Sonnenpflanze: Freude, Ehre, Führung, neue Unternehmungen, Lebenskraft, Wachstum. In der provenzalischen Küche unverzichtbar. Als Heilpflanze ist Thymian der reinste Tausendsassa, da es kaum ein Einsatzgebiet gibt, wo Thymian nicht helfen könnte. Seine größte Stärke liegt jedoch in seiner heilsamen Wirkung auf die Atmungsorgane. Wirkt als Tee beruhigend auf das Nervensystem bei Einschlafstörungen, Alpträumen. Wurde früher bei Epilepsie verwendet und bei Katzenjammer nach ausgedehnten Trinkgelagen.
Thymian wirkt am stärksten auf das Herzchakra, doch ebenso auf das Sakral- und Solarplexuschakra. Es öffnet uns in diesen oft angespannten Zeiten, so dass gestaute Energien abfließen können. Thymian ist ein starker Aurareiniger. Da er in uns sowohl das Luftelement als auch das Wasserelement ins Gleichgewicht zu bringen vermag, unterstützt er all das Schöngeistige der Venus in diesem Monat – Freundschaft, Gerechtigkeit, Harmonie, Hingabe, Liebe, Mitgefühl Schönheit und Sensibilität. Sei Licht im Lichtermeer…

„Es atmet mich“ – und dafür bin ich von ganzem Herzen dankbar!

Monika Kirschke

Monika Kirschke

Zur Person:  Monika Kirschke vereint in ihrem Leben die Themen »Natur und Garten« und »Spiritualität«. So absolvierte sie ein Studium des Gartenbaus, arbeitete als Gärtnerin im Zierpflanzenbau und Obstbau, reiste für ein Praxisjahr in die USA und war Betriebsleiterin einer Obstbaumschule in Schweden. Zuletzt war sie als Coach im Bildungssektor tätig. Seit 2010 ist sie selbstständig mit ihren »Heilenden Gärten« unterwegs. All ihre gesammelten Erfahrungen bringt sie mit in ihre praktische Arbeit in den Gärten ein. Sie möchte Menschen inspirieren, im offenen Buch der Natur zu lesen und der Weisheit des Herzens zu folgen. Ihr Buch: Heilende Gärten – Der Garten als Spiegel der Seele ist im Schirner-Verlag erschienen. Homepage: www.heilende-gaerten.net

 

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