Mit Herz und Talent seinen Weg gehen

Foto: Pixabay

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Von Ralf A. Schnabel. Wer erinnert sich noch zu gut an das nahende Ende seiner Schulzeit: Es war ein Zeit, wo sich die Einen mit Wehmut auf den Abschied vom Gewohnten, von Freunden und Familie einstellten. Andere haben es als den Schritt in die große Freiheit erlebt: „Endlich das tun, was ich wirklich will, wo ich mit meinen Talenten etwas Sinnvolles bewegen kann. Aber was will ich wirklich?“ Wer kann schon in der Pubertät, der Zeit der großen körperlichen und persönlichen Veränderungen, tief über seine Wünsche und Talente reflektieren? Es gibt sie aber die positiven Beispiele, wo junge Menschen, den Weg von Schule in den Beruf, erfolgreich meisterten. Ein ganz individueller Erfolg, der Ihnen Glück und Erfüllung in Ihrem Beruf gebracht hatte.

Freunde mit Erfahrung als ‚Reisebegleiter‘
Oft hatten diese Jugendlichen einen Bekannten aus dem eigenen familiären Umfeld, der Sie seit Jahren kannte und schätzte. Es waren oft liebgewonnene Tanten, Onkel, Freunde der Familie oder Sporttrainer, die sich als Begleiter einsetzten. Diese Freunde gingen oft durch Dick und Dünn mit den Jugendlichen, manchmal auch gegen familiäre Widerstände, um die Sehnsucht nach einem sinnvollen Beruf mit Unterstützung, Motivation und Wertschätzung zu begleiten. Die Begleiter hatten den Vorteil ihren jugendlichen ,Schützling‘ seit Jahren zu kennen, deren individuellen Vorlieben, Talente und Stärken hautnah miterlebt zu haben. Sie waren es auch, die den jungen Menschen authentische Wertschätzung entgegen bringen konnten. Und dazu kam noch die Nähe zu den Eltern, die diese Begleiter ebenfalls kannten und viele positive Erlebnisse mit Ihnen verbanden. Ein Glücksfall, den sich gerne jeder Schüler oder Student auf dem Weg in seinen Beruf wünschen würde. Aber warum ist das heute so schwierig? Warum bricht jeder vierte Auszubildende bzw. Student die Ausbildung oder das Studium ab?

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Foto: Ralf Schnabel

Wir stehen Alle unter dem Druck des Erfolgs
Unsere Jugend lernt schon in der Grundschule, um was es geht: Druck und Konkurrenz anstatt Kooperation. Es geht schon aber der dritten Klasse darum, den individuellen Erfolg an seinen Noten zu messen. Und je höher der Druck, je mehr die messbare Leistung zählt, umso mehr gehen uns wertvolle menschliche Werte, wie Empathie und Sozialkompetenz verloren. Und im Ergebnis haben wir Spezialisten, Ärzte, Anwälte, Führungskräfte, die wir dann auf Weiterbildungsseminare zu Führungskompetenzen und Achtsamkeit schicken. Eltern wollen für Ihre Kinder immer nur das Beste. Sie sollen in dieser Welt der Konkurrenz bestehen können, einen sicheren Arbeitsplatz und ein guten Verdienst haben. Aber ist nur der wertmäßig erfassbare Erfolg alleine erstrebenswert? Können wir unseren Erfolg, wirklich am Einkommen, Status oder den materiellen Hygienefaktoren im Unternehmen bemessen? Wie wäre es einmal zu hinterfragen, ob wir mit unserem Beruf glücklich sind; bzw. ob wir einer Tätigkeit nachgehen, die uns erfüllt?

„Der Sinn des Lebens besteht darin, glücklich zu sein:“ – Dalai Lama
In einer empirischen Studie des Schweizer Glücksforschers Dr. Bruno Frey, wurde untersucht was Menschen glücklich macht. Unter den Top Glücksfaktoren waren unter anderem ‚in einem Rechtsstaat zu leben‘, ‚seinen Glauben praktizieren zu dürfen‘, ‚Ein gutes Netzwerk an Freunden und Familie bzw. Kinder zu pflegen‘. An erster Stelle landet aber die Erkenntnis, mit einer sinnvollen Tätigkeit, die auf die individuellen Ressourcen und Talenten aufbaut, Erfüllung zu finden. D.h. vor allem Jene, die Ihren Beruf als Berufung betrachten, sind am glücklichsten.

‚Thank God its Monday‘
Wer kennt dieses Gefühl, sich auf den Montag zu freuen, auf seine berufliche Tätigkeit, wo man sich engagiert, seine Talente einbringt und aus dem Umfeld, immer wieder Anerkennung bekommt. Gerade handwerkliche Berufe mit Gestaltungsspielraum, soziale Tätigkeiten, wo noch Zeit für den Mitmenschen ist, oder musisch-kreative Berufe, geben einem immer wieder Ansporn, Energie und Freude, mit seiner Tätigkeit etwas Wertvolles beizutragen. Erfüllung oder Glück im Beruf, sollte doch das primäre Ziel sein. Der finanzielle Erfolg kommt von selbst und ist nicht mehr das vorrangige Motiv zur Ausübung seines Berufs. Der Wert oder Sinn seines beruflichen Wirkens ist immer ganz individuell und sollte von den Menschen im direkten Umfeld geachtet werden. Nur, wer stellt sich heute die Frage einen Beruf zu finden, um glücklich zu werden?

Ehrgeizige Ziele Anderer brennen uns aus
In meiner Tätigkeit als Berufungscoach, treffe ich zunehmend auf junge Menschen, die sich nur einige Jahre nach dem Ende Ihrer Ausbildung, mit einer beruflichen Neuorientierung beschäftigen. Oft sind es junge Menschen, die sich Ihren Eltern verpflichtet fühlten; z.B. die eigene Anwaltskanzlei oder Arztpraxis zu übernehmen. Nicht selten sind sie dann in jungen Jahren in einer Sinnkrise oder fühlen sich ausgebrannt. Sie haben es soweit geschafft, weil Sie Ihre Charakter Stärken, z.B. mit Ausdauer an etwas zu arbeiten und dabei sich der Familie verbunden zu fühlen, gelebt haben. Aber was diesen jungen Menschen gefehlt hat, ist der Sinn und die Bedeutsamkeit für Ihre berufliche Tätigkeit. Sie wollten lieber einen Handwerksberuf oder eine Lehrtätigkeit anstreben, als den elterlichen Betrieb zu übernehmen; auch wenn viele Vorteile wie Sicherheit und gutes Einkommen durchaus attraktiv waren. Jetzt stellen sie sich erstmals den wichtigen Fragen: „Kenne ich mich selbst gut genug? Wo liegen meine individuellen Talente? Was brauche ich, um in meinem Beruf erfüllt zu sein? Und wie schaffe ich es, meinen eigenen Weg zu gehen?“

Fotolia_44407614_XS - © Alexander Raths / Talents by Heart Linzenz

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Eine Idee wird geboren:
Mein Wunsch war es immer, dass meine jungen Klienten, die Erkenntnis Ihrer ganz individuellen Berufung, mit Begeisterung und Motivation, in den Alltag mitnehmen und umsetzen. Wie toll wäre es, eine individuelle Begleitung bis zum Berufsabschluss oder vielleicht sogar noch während der Karriere, zu ermöglichen. An einem co-kreativen Wochenende am HIP Camp (Happy Innovative Projects) im September 2015, wurde die Idee mit AISEC Studenten und angehenden Sozialunternehmern geboren: Warum sollen nicht Schüler auf Ihrer Ausbildungsreise von Schule in den Beruf, mit einem Mentor aus deren Traumberuf begleitet werden? Wieso ermöglichen wir es aktiven Senioren nicht, Ihr berufliches Erfahrungswissen an nachfolgende Generationen weiter zu geben und damit einer sinnvollen Tätigkeit nachzugehen? Sollten nicht alle die gleichen Chancen haben, ob Kriegsflüchtlinge oder sozial Benachteiligte? Die Idee wurde immer konkreter, kraftvoller und wert- bzw. sinnvoll für unsere heutige Gesellschaft; und mich ganz persönlich.

Foto: Ralf Schnabel

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Verbinde Erfahrung und Talent zu einem unschlagbaren Team
Nun fehlte noch ein griffiger Name, der dieser sozialen Initiative ein Gesicht geben sollte: Wenn junge Menschen (=talent) ihren Traumberuf gefunden haben, können Sie von einer erfahrenen Fach- und Führungskraft als Mentor (=buddy) nicht nur viel lernen, sondern eine lebenslange Freundschaft entwickeln. Es entsteht ein Austausch über Generationen hinweg, wovon alle profitieren. Schüler bekommen die Chance, ihren idealen Begleiter zu finden, der sie auf dem Weg zum Traumberuf begleitet, motiviert, fördert und fordert. Mentoren entwickeln ein wachsendes Verständnis über die einzigartigen Talente ihrer Mentees und darüber, was die junge Generation bewegt. Unternehmen haben die Chance, sich mit Ihren Fach- und Führungskräften auf dem Weg in den Ruhestand, in einem sinnvollen Sozialunternehmen zu engagieren. Mit talentbuddy® verstehen wir uns für die Jugend als Brückenbauer, auf dem Weg von Schule in den Beruf und wollen Lehrer, Eltern, Unternehmer und Mentoren zusammenbringen. Die Chancen und das Entwicklungspotenzial sind unendlich, wenn wir Generationsübergreifend zusammenkommen und uns gegenseitig helfen. Das wohl berühmteste Mentor-Mentee Paar unserer Gegenwart, war Steve Jobs und Mark Zuckerberg. Steve hat Mark immer darin bestärkt, an seine wahre Größe zu glauben und die Welt zu verändern. Das Ergebnis kennen wir alle.

Auf die Haltung kommt es an
Zum nachhaltigen Erfolg benötigt es aber eine Grundhaltung aller Beteiligten die auf Wertschätzung für die individuelle Einzigartigkeit, Respekt und Verbindlichkeit baut. Das Teilhaben am Talent (Verstand) und der Emotion (Herz), zwischen Mentor und Mentee, schafft Verbundenheit; ganz nach unserer Vision: einer lebenslangen Mentoring Partnerschaft, die der Potenzialentfaltung Aller dient. Denn im Miteinander liegt die Kraft.

Ralf Schnabel

Ralf Schnabel

Zur Person: Berufungs- und Business Coach, ist Gründer und Geschäftsführer von Talents by Heart e.K. Sein Herzensanliegen gilt jungen Menschen vor der Ausbildung, die er mit seiner sozialen Initiative talentbuddy® ermutigen möchte, Ihren eigenen WEG zu gehen, und die Berufs- oder Studienwahl nach individuellen Talente auszuwählen. Darüber hinaus unterstützt er das Wirtschaftskonzept der Gemeinwohl Ökonomie und engagiert sich mit der Veranstaltungsreihe Denkraum21, für eine neue Kultur des Wirtschaftens.

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