Johannes Gutmann: Vom Spinner zum Winner

Johannes Gutmann Foto: Sonnentor

Immer öfter finden sich in der Werbung weich gezeichnete Bilder und lauschige Musik. Eine schmelzende Stimme verführt uns in eine heile Produktwelt, die es so gar nicht gibt. Doch bei Sonnentor im Waldviertel in Österreich ist sie tatsächlich zu finden. Beim diesjährigen KarmaKonsum-Kongress traf ich Johannes Gutmann, den Gründer von Sonnentor. Sein Markenzeichen: eine 80 Jahre alte Lederhose. Sein Lebens- und Unternehmensmotto: Da wächst die Freude. Er selbst, seine Mitarbeiter und seine Produkte sind durchdrungen von diesem Spirit.

Eine Idee setzt sich durch

Gutmann wuchs mit vier Geschwistern auf dem Bauernhof seiner Eltern Berta und Ignaz Gutmann im niederösterreichischen Waldviertel nahe der tschechischen Grenze auf. Den Hof seiner Eltern irgendwann zu übernehmen, stand für ihn nie zur Debatte: „Ich wollte unbedingt andere, neue Wege einschlagen“, sagt der erfolgreiche Unternehmer rückblickend. Dennoch zog es Johannes Gutmann nach seinem Abitur nicht nach Wien oder Linz. Für den 20-Jährigen stand fest, dass er in seiner Heimat bleiben wollte und genau dort neue Ideen gebraucht wurden. Von Arbeitslosigkeit bedroht und zunächst sowohl von seiner Familie als auch von den Bauern belächelt, schlug er ihnen vor, ihre Bio-Produkte unter einem gemeinsamen Logo zu vermarkten. Aus der Idee entwickelten sich ein Logo und Verpackungen für die Bio-Kräuter-Produkte und Gutmann zog damit erstmal von Markt zu Markt. „Man muss an seine Ideen glauben“, resümiert der Bio-Spezialist und ergänzt: „Bald kannten mich alle in der Region als den Spinner mit der Lederhose und die Mundpropaganda machte mein kleines Unternehmen bekannt und zunehmend interessant.“

Leben und Leben lassen

Heute gehören unter dem Logo der lachenden Sonne (ein mittelalterliches Lebens- und Lichtsymbol mit 24 Strahlen, das bis heute viele Bauernhöfe ziert) 150 Bauern zur Sonnentorfamilie. Die Produkte werden längst überregional und international vermarktet. Aber ein wesentliches Merkmal bleibt die weitgehende Veredlung der Rohstoffe direkt am Biobauernhof. Die Erfahrung und Sorgfalt der Bauern fließen in die Produkte ein und der Konsument freut sich über das hohe Maß an Verantwortung und Transparenz. Ganz nebenbei wird das Überleben der kleinen Bauernhöfe ermöglicht. Denn Fair handeln beginnt für Sonnentor nicht in den Entwicklungsländern oder der so genannten 3. Welt. Jeder Biobauer, Mitarbeiter, Vertriebspartner, Ladner und Konsument ist ein wichtiger Teil des fairen Handels. „Ökologie und Ökonomie werden bei uns seit jeher nicht nur durch Worte, sondern durch eine Vielzahl von Taten verbunden. Zum Wohle aller, denn Lebensqualität und Produktqualität bilden eine untrennbare Einheit“, so Gutmann.

Wer sich persönlich davon überzeugen will, ob bei Sonnentor wirklich so zugeht, wie in diesem Artikel beschrieben, kann dem Unternehmen im Waldviertel einen Besuch abstatten. Hier als kleiner Vorgeschmack ein Video vom Kräuterweg.

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