Die Ohren „langziehen“

Charlotte Sachter

Wenn wir bedenken, mit wie viel Lärm und ‚Geräuschkulisse‘ wir unsere Ohren täglich konfrontieren, dann können sie eine kleine Auszeit gebrauchen. Schließen Sie die Augen. Reiben Sie ihre Hände, so dass in Ihren Handflächen leichte Wärme entsteht. Halten Sie ihre gewölbten Handflächen zuerst über die Augen, entspannen Sie. Und dann über die Ohren. Entfernen Sie die Handflächen langsam und nähern sich wieder an. Spüren Sie die Entfernung und Annäherung?

Dann massieren Sie die Umgebung der Ohren, indem Sie mit dem Mittelfinger vor dem Ohr und mit dem Zeigefinger hinter dem Ohr mit herzhaften, jedoch nicht zu festen Druck langsam 5-7 Mal hoch und runter reiben. Dann gleiten Sie etwas tiefer und reiben Sie mit sanfterem Druck mit dem Zeigefinger in der Kuhle des Kieferngelenks und mit den Mittelfingern auf den Kaumuskeln 3-5- mal und streichen dann flächig den Hals aus. Reiben nochmals die Hände und ‚waschen das Gesicht‘, streichen die Haare aus und widmen sich wieder den Ohren.

Reiben Sie Ihre Ohrläppchen zwischen Zeigefinger und Daumen und wandern langsam mit kreisenden Bewegungen an der knorpeligen Kante des Ohrs nach oben. Es kann sein, dass einige Punkte auf dieser Strecke schmerzempfindlich sind. Dies ist ein Hinweis auf Verspannungen in Ihrer Rückenmuskulatur. Gehen Sie sorgsam mit sich um. Wenn Sie ungefähr an der Hälfte des Ohrs angekommen sind, drehen Sie ihre Hände und nehmen den Daumen nach außen und den Zeigefinger nach innen, dass können Sie ohne Anstrengung das ganze Ohr massieren. Wenn Sie mehr in den Innenbereich des Ohrs gelangen, befinden Sie sich im Bereich der Reflexpunkte für die inneren Organe Ihres Körpers. Auch hier können Sie sanft massieren und dabei Ihren ganzen Organismus anregen.

Gehen Sie dazu über, das ganze Ohr zu halten uns es insgesamt zu kreisen. Dabei bewegen Sie den inneren Gehörgang mit. Legen Sie ihre Finger wieder in den unteren Teil der Ohrmuschel und halten Sie sich wie an einem Haltegriff im Bus fest. Dehnen Sie Ihre Ohren so sanft nach unten. Wandern Sie langsam nach oben und dehnen die Ohren in alle Richtungen und nehmen verschiedene Ansatzpunkte der Ohrmuschel als „Haltegriff“. Es kann sein, dass es in Ihrem Ohr knirscht und knistert, und es kann sein, dass manche Dehnpositionen empfindsam sind. Achten Sie auf Ihre Grenzen. Nehmen Sie zum Schluss noch einmal die Dehnung nach unten.

Wann haben Sie zum letzten Mal Stille gehört?

Hintergrund: Vorgänge meines Körpers verstehen, hilft mir, mich auf das Wunder ihrer gleichermaßen feinen wie komplexen Funktion einzulassen. Das Ohr ermöglicht uns zu hören, uns im Raum zu orientieren und uns zur Schwerkraft hin auszurichten – in Balance zu bewegen oder zu befinden. Nach 20 Wochen im Mutterleib ist das Gehör ausgebildet. Wir können hören. Noch hören wir wie ein Fisch durch das Wasser. Evolutionsgeschichtlich betrachtet, birgt unser Gehör mit seinen flüssig gefüllten Innenohrteilen (Labyrinth) die Erinnerung an die frühzeitliche Entwicklung und steht damit in enger Verbindung zu unseren Überlebensreflexen. Beim Fisch ist das Ohr Bestandteil der Kiemen. Amphibien entwickeln aus den Kiemen einen Knochen, um sich an die veränderten Bedingungen der Schallwellenübertragung an der Luft anzupassen. Zwei weitere Knochen entwickeln sich dazu: Die Kiemen des Fischs werden zum Kiefer der Amphibien aus denen sich die Gehörknochen Hammer, Amboß und Steigbügel entwickeln. Das Mittelohr.

 

Die Vibration der Luft gelangt durch das Außenohr, bestehend aus der Ohrmuschel und des Gehörgangs bis zum Trommelfell hinter dem das Mittelohr liegt. Die Vibration der Luft erzeugt eine mechanische Bewegung in den Mittelohknochen, die eine Welle in der Schnecke des Innenohrs verursachen, die wiederum über einen elektrischen Impuls des Hörnervs, eine chemische Reaktion im Hirn auslöst. Das passiert in 10tels Sekunden und befähigt uns, bis zu 1.600 verschiedene Frequenzen zu unterschieden und ca. 350 Tonstärken zu empfinden.

Dass Hören etwas mit unseren Empfindungen zu tun hat, wissen wir unmittelbar, wenn wir an das gleißende Quietschen eines bremsenden Zuges denken oder an jene Musik, die unser Herz tief berührt. Hören ist nicht alles. Die komplexe Flüssigkeitsbewegung der Schnecke und des Labyrinths geben uns die Fähigkeit, zu wissen, wo im Raum wir uns befinden und wie genau unsere Lage ist. Wir könnten sonst nicht wissen, ob wir auf dem Kopf stehen oder auf den Füssen, ob wir liegen uns schräg im Raum befinden oder schweben. Auch Drehungen werden dort wahrgenommen. Wenn wir stark erkältet sind und dieses System durch Schleimablagerungen oder entzündliche Prozesse gestört ist, passiert es, dass uns bei Bewegungen schnell schwindelig wird.

 

Zur Person Charlotte Sachter (49):
Lehrberuf Kirchenrestauratorin
Heute Dipl. Kulturmanagerin,

Heilpraktikerin,
Beratung Unterricht Behandlung
Therapien:
Shiatsu ­ Integrative Körper- und Bewegungstherapie ­ Kräuterheilkunde & TCM

Termine nach Vereinbarung
Tel: 040 – 410 8 410

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