Slow way down
Wir verabschiedeten Florian Rolke am Hamburger Spielbudenplatz und konnten uns kaum vorstellen, wie er es auf seiner 30 Jahre alten Simson Schwalbe bis nach Kapstadt schaffen wollte. Doch 248 Tage später war es soweit und er hatte seinen Traum verwirklicht: Der 32jährige Hamburger stand am Kap der guten Hoffnung und hatte auch noch für einen guten Zweck Geld gesammelt. Jetzt ist das Buch zur Reise erschienen: Slow way down – 21.000 km durch 21 Länder und 3 Kontinente.
Ich begleitete Florians ungewöhnliche Reise durch Pressearbeit und war gleich beim ersten Treffen von seiner ruhigen und doch bestimmten Art beeindruckt. Inspiriert durch Schauspieler Ewan McGregors „Long way Round“ wollte er mit einem Moped nach Afrika und dabei Geld für einen guten Zweck sammeln. Seine Wahl fiel bedingt durch seinen damaligen Arbeitgeber auf ein Kinder Aidsprojekt von Plan-International in Uganda, das passenderweise auch noch auf dem Weg nach Kapstadt lag. Dort wurde dringend ein CD-4-Analysegerät, das den Zustand des Immunsystems bestimmt, benötigt. Dies erhöht die Erfolgsaussichten einer Aids-Therapie deutlich. „Diese Spendenaktion war neben meiner Abentuerlust die wichtigste Motivation für mich, durchzuhalten“, berichtet Florian.
Im Rückblick gestaltete sich die ganze Reise samt der vielen Grenzübertritte und Formalitäten unkomplizierter als gedacht. Und immer sprang die Schwalbe gleich beim ersten Mal gleich an. Nur die Schlammpisten in West-Tansania waren mit den 3 PS und einer Höchstgeschwindgkeit von 60 km/h sehr schwierig zu bewältigen. Zum Glück gingen die zahlreichen Stürze aber glimpflich ab. „Aber insgesamt war wirklich alles besser als vorher erwartet. Ich wurde weder beklaut noch überfallen. Stattdessen hatte ich unzählige interessante Begegnungen mit Menschen unterschiedlichster Kulturen und reiste durch wundervolle Landschaften“, schwärmt er noch heute. Inzwischen arbeitet Florian als freiberuflicher Webdesigner und -programmierer. Nach einigen Anlaufschwierigkeiten ist er jetzt mit viel Spaß an der Sache gut beschäftigt – bis die nächste Reise lockt?!
Mehr zu seiner Reise im Interview bei geo.de und Radio Bremen.
Zur Person: Den gebürtigen Hamburger Florian Rolke packte die Reiselust schon früh. Als 9jähriger machte er mit seinem Freund die erste Fahrradtour zur 25km entfernten Jugendherberge. Als Pfadfinder war er per Pedes und Fahrrad oder im Kanu in ganz Deutschland und Europa unterwegs. Nach dem Abitur entdeckte er den Reiz des automobilen Reisens und fuhr mit einem alten Buick quer durch die USA von New York City nach Los Angeles. Mit alten VW-Bussen ging es später immer wieder durch Europa. Eine Winterumrundung der Ostsee und eine Reise auf die Krim in der Ukraine stillten nur kurz das Fernweh, bevor durch seine Arbeit bei Plan erneut der lang gehegten Wunsch einer Reise quer durch den afrikanischen Kontinent entfacht wurde.