33 Herzensqualitäten: 25 Mitgefühl

Edition amo ergo sum © www.christinakessler.com

Erst wenn wir den anderen als Freund betrachten und nicht als Feind, erst wenn wir die Freundlichkeit der Seele kultiviert haben, öffnet sich das Tor zur nächsten Herzensqualität, dem Mitgefühl. Im Mitgefühl schwingen wir uns auf die Energie eines Menschen ein und werden für einen Augenblick eins mit ihm. Es ist ein Wahrnehmen mit allen Sinnen, durch die wir nicht nur seine Worte vernehmen, sondern das tiefere Anliegen dieses Menschen spüren. Wir öffnen uns für die Wahrheit dieses Menschen, ohne seine Situation interpretieren zu wollen. Mitgefühl hat nichts mit Mitleid zu tun. Mitgefühl lässt uns völlig wertfrei teilhaben, während Mitleid uns in den Schmerz eines anderen hineinzieht. Damit ist niemanden geholfen. Ganz im Gegenteil, das Leid würde sich verstärken, schenkten wir ihm zusätzliche Aufmerksamkeit. Gedanken lenken Energie. Deshalb sollten wir zwar einfühlsam zuhören und Verständnis zeigen, uns aber dann nicht weiter auf das Negative einlassen. Gemeinsam sollten wir den Sinn des Unglücks ergründen um dann konstruktive Lösungen zu finden.

Bei der Schulung des Mitgefühls ist es besonders wichtig auf die eigenen Grenzen und die innere Stimme zu achten. Gutmütige, sanfte, zartfühlende Charaktere sind nur allzu oft eine beliebte Beute von Energievampiren – von Menschen, die ihr Leid kultivieren, um Aufmerksamkeit zu erregen und dadurch Energie zu ergattern. Auch in diesem Fall helfen wir niemanden, wenn wir uns in missverstandener Großzügigkeit zur Verfügung stellen. Das einzige was solchen Menschen hilft: ein klares „Nein!“ signalisieren, daß nicht länger ihr hungriges Ego unterstützt, sondern ihnen die Möglichkeit zur Selbsterkenntnis gibt. Das Training des Mitgefühls kann sehr herausfordernd sein, vor allem wenn uns jemand äußerst unsympathisch ist. Solche Fälle eignen sich allerdings besonders gut für die Schulung der Liebesintelligenz. Sobald es uns gelungen ist, das Abgelehnte mitfühlend anzunehmen, haben wir nämlich ein Stück von uns selbst reintegriert – ein Stück, das irgendwann vorher einmal abgetrennt worden war.

Die Eigenschaft des Mitgefühls verhindert auch, dass wir uns auf dem Weg der Selbstrealisation nur noch mit uns selbst beschäftigen. – mit der Aufarbeitung von Blockaden, Ängsten, Schwächen und Komplexen, mit Kindheit und Vergangenheit, mit früherem Leben … Denn das kann ein endloses Unterfangen werden, bei dem wir irgendwann einmal um den eigenen Nabel kreisen und in der Sackgasse des Narzissmus landen. Das aber würde unsere Weiterentwicklung erheblich blockieren. Durch Mitgefühl tragen wir nicht nur zur Heilung anderer bei. In erster Linie heilen wir uns dadurch selbst. Letztendlich lehrt uns Mitgefühl, dass alles, was wir anderen geben, wir uns in Wirklichkeit selbst schenken.

Hintergrund: Selbstverwirklichung durch die Macht der Liebe: Herzensqualitäten sind Eigenschaften, die uns befähigen, das Leben, uns selbst und andere Menschen liebevoll anzunehmen, Negatives in Positives und Schmerz in Freude zu verwandeln. Durch die Entwicklung von Herzensqualitäten setzen wir die Intelligenz der Liebe frei. Anhand von 33 Beispielen für gelebte Herzensqualität erschließt sich ein neuer Raum des Seins und Bewusstseins. Jede integrierte Herzensqualität führt zu einer weiteren. In ihrer Gesamtheit wirken diese 33 »Tore« als Guideline nach innen, zum wahren Selbst.

Christina Kessler

Über Christina Kessler: Dr. phil. Christina Kessler studierte Kulturanthropologie, Soziologie, Vergleichende Religionswissenschaften und Philosophie und spezialisierte sich schon früh auf die Weisheitslehren und Medizinsysteme dieser Welt. Christina Kesslers Forschungen sind stets interdisziplinär, praxisorientiert und eng mit ihrem eigenen geistigen Weg verknüpft. Ihre Reisen führten sie um die ganze Welt mit der Zielsetzung, den gemeinsamen Kern der Weisheitslehren sowie die Essenz der traditionellen Selbsterfahrungswege herauszukristallisieren und in einer modernen Form zugänglich zu machen. In dem Buch „Amo ergo sum – ich liebe, also bin ich” und dem dazugehörigen Arbeitsbuch legte sie das Ergebnis ihrer Studien und ihrer eigenen Praxis dar: eine zeitgemäße Form der Selbstrealisation jenseits von kulturellen, gesellschaftlichen und religiösen Dogmen; einen für jeden Menschen praktizierbaren Weg, Meisterschaft über das eigene Leben zu erlangen. Die Autorin bietet regelmäßig Seminare zur Selbstrealisation an.
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