Lieben heißt: das Leben nähren

Bild: Christina Kessler

Das Jahr 2012 steht unter den Zeichen des Wandels und der persönlichen Verwandlung. Transformation ist das Leitmotiv. Wohin diese Transformation führen muss oder wird, ist eigentlich auch schon klar. Weg von einer spaltenden Weltsicht, hin zu einer subtileren, ganzheitlichen Anschauung von Selbst, Welt und Menschheit. Einer Einstellung, die endlich der Tatsache Rechnung trägt: Alles ist mit allem auf lebendigste Weise verbunden. Alles bedingt sich gegenseitig. Alles fließt – pantha rhei.

Konstruktiver Wandel fängt niemals außen an. Konstruktiver Wandel beginnt innen, d.h. bei einem selbst. Mit dem bewussten Loslassen von Gewohnheiten und Einstellungen, die nicht mehr taugen, weil sie den Lebensfluss blockieren. Sobald diese Reinigung erfolgt ist, öffnet sich das Tor nach Innen und es kommt zu Einkehr und Einsicht, zu Selbstfindung und Erneuerung.

Jede echte Einkehr ist von Liebe begleitet. Ohne Liebe bliebe der Prozess an dieser Stelle stehen. Wir brauchen den Nährboden der Liebe. Nur auf ihm kann wirklich Neues gedeihen. Und weil wir bei uns selbst beginnen, heißt die erste Form der Liebe Selbstliebe. Sich selbst lieben heißt „sein Leben nähren“, wie man im alten China sagte – körperlich, seelisch und geistig. Die eigenen Bedürfnisse, Wünsche und Neigungen ernst nehmen und sie nach Möglichkeit erfüllen. Denn die Dinge, die wir gern tun, sind der Grund, warum wir hier sind. Den Körper als den Tempel der Seele und des Geistes ehren und pflegen. Auf die Gesundheit achten. Schönheit in alle Lebensbereiche bringen. Sich von allem Schönen berühren und beflügeln lassen. Genießen. Das Leben feiern, tanzen, lachen, sich an der Natur erfreuen, an Musik, am Körperlichen. Verrückt sein. Aber auch: sich Ruhe gönnen, Stille, in der man sich selbst hören kann; ins Nichts lauschen. Muße.

Das Nähren beginnt mit der Wertschätzung dessen, was einem bereits gegeben ist. Jeder Mensch besitzt ein ganz spezielles Bündel an Talenten, Fähigkeiten, Qualitäten und Fertigkeiten, jeder hat das Potenzial, eine Persönlichkeit zu sein und Charisma zu entwickeln. Sein Leben nähren bedeutet: Das Beste aus dem Leben machen, sich das Beste geben, dessen man fähig ist. Wir sollten es uns gestatten, unsere Träume zu leben und nicht weniger als unsere höchsten Vorstellungen zu verwirklichen. Hier und jetzt. Dabei geht es weniger darum, das Ziel zu erreichen, als in, in Bewegung, in den Flow zu kommen.

Selbstliebe ist der Funke der Transformation; ein Funke, der überspringt. Dort, wo ich liebe, beginne ich, mich in Beziehung zu setzen. Da entsteht Magnetismus – eine Kraft, die wirkt, ohne dass ich etwas dafür tun müsste. Die vielmehr ihrer eigenen Gesetzmäßigkeit folgt. Eine ungezähmte, schöpferische Energie, die jeden, von dem sie Besitz ergreift, dazu veranlasst, das zu tun, was sein soll. Wer dieser Kraft folgt, wird an seinen Platz im Ganzen geführt. Wo es schön ist und leicht auf meine Art, da läuft meine Schale voll. Da läuft sie über in die Welt. Und immer im Guten. Da beginnt die Verwandlung im Außen.

Ich wünsche mir und allen Menschen für dieses besondere Jahr wachsendes Bewusstsein für das wundervolle, lebendige Prinzip des Wandels und der eigenen Erneuerung. Wer dieses Bewusstsein entwickelt, steigt automatisch aus der veralteten Vorstellung aus, Opfer des Schicksals oder äußerer Umstände zu sein. Der wird zum aktiven Mitschöpfer des Ganzen.
Find your life and change the world!


Hintergrund: „Es ist höchste Zeit für die Revolution des Wilden Herzens“, sagt die Ethnologin und Philosophin Christina Kessler. In weltweiten Feldforschungen untersuchte sie in den letzten 35 Jahren das Weisheitswissen und die Lebenskompetenzen vieler Kulturen und machte eine faszinierende Entdeckung.
Ab März 2012 geht sie auf eine bundesweite Wildes Herz Tour, um ihre Erkenntnisse in Erlebnisabenden und Seminaren weiter zu teilen.

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