Das Zen im Internet

metamonls-zenJetzt noch schnell anmelden, sofort hier klicken, Restplätze sichern, Folgen Sie Uns… – der Kampf um die Aufmerksamkeit der User im Internet ist in vollem Gange. Die Beschleunigung scheint zuzunehmen, alles eilt plötzlich. Selbst beim als gemütlich geplanten Surfen auf dem Sofa fühlt man sich als wäre man ausversehen auf den Mario-Kart-Beschleinigungspfeil gefahren. Ok, andere Generationen mögen andere Metaphern verwenden, aber die Symptome sind die selben: Beschleunigung, Aktionsdrang und Unruhe.

Das ist gewollt. Es gibt auch einen prima Namen dafür: Call-to-Action oder kurz CTA. Die Aufforderung ständig etwas tun zu müssen. Auch du warst bestimmt schon ‚Opfer‘ dieses bestens funktionierenden Prinzips. Es ist nichts verwerfliches daran uns Benutzern mitzuteilen was wir als nächstes tun sollen, aber lasst uns bitte auch mal in Ruhe!

Ich kenne nicht nur die Seite der Benutzer, sondern auch die der Kreatoren: Web Designer und Internet Marketer. Ich heiße Philipp Steinweber und leite eine kleine Internetagentur Metamonks. Wir haben unter anderem vor ein paar Jahren den newslichtern den jetzigen modernen Internet Auftritt verpasst. Einen großen Teil meiner Freizeit verbringe ich mit dem Studium von Meditation und traditionellem Yoga, und habe mir so über die Jahre die Wertschätzung der Stille antrainiert. Einfachheit, keinerlei Rauschen, Konzentration und Verschmelzung mit genau einer Sache. Täglich versuche ich mich am Transfer meiner Leidenschaft für Stille und Einfachheit hinein ins bunte Internet. Oft mit Erfolg, manchmal mit zu vielen Kompromissen.

Die Gute Nachricht ist: gutes Design erfüllt bereits genau das. Eine ruhige Ausstrahlung und Klarheit. unmissverständliche und vorallem eindeutige Interaktionsaufforderungen. Es ist das ganze schlechte Design was uns Kopfschmerzen verursacht und uns hektisch werden lässt.
Gehen wir zurück zum Beispiel der Interaktionsaufforderung. Die schlechte Variante ist die aus der Einleitung: „Jetzt noch schnell anmelden, sofort hier klicken, Restplätze sichern, Folgen Sie Uns“ – und zwar alles auf einmal. Laut!
Wie sehr wünscht man sich da seine Internet-Oase in der alles schön ruhig zugeht und sonnenklar ist was zu tun ist. Wie soll man denn sonst seinen eigenen, inneren Frieden finden?

Nun sind wir aber in der Situation sowohl gutem wie auch schlechtem Design ausgesetzt zu sein. Meine persönliche Mission und Leidenschaft ist zwar das Verhältnis der beiden zu optimieren, jedoch stehen mir statistisch gesehen nur noch rund 50 Jahre dafür zur Verfügung, und ja, Tropfen… heisser Stein… usw.
Deswegen bleibt noch an die Mündigkeit der Benutzer zu appelieren. Lasst euch nicht zum Hampelmann schlechter Designer oder Marketing-Strategen machen. Behaltet einen kühlen Kopf und lehnt euch zurück beim Surfen.

Foto: pocket

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Ich persönlich zelebriere beim Informationkonsum gerne die Möglichkeit des Aufschiebens. „Später Lesen“, nämlich dann wenn ich wirklich Ruhe dafür habe. Diverse Dienste bieten einen plattformübergreifenden Service, welcher erlaubt Artikel für späteres Lesen abzuspeichern. „Save to Pocket“ heisst es der Anwendung meiner Wahl, und der Artikel wird am Notebook, Tablet oder Smartphone zum späteren Lesen zurückgelegt.
Um Asket zu bleiben und nicht Daten-Messie zu werden, wird der Kanal bei mir einmal wöchentlich gelehrt. Nicht gelesene Artikel waren wohl einfach nicht wichtig genug. Loslassen!

Dies zeigt nur eine kleine, technische Möglichkeit auf, wie man als Benutzer ruhiger durchs World Wide Web navigieren kann. Das allerwichtigste ist natürlich die innere Einstellung. Diese kann nur Abseits von Pixeln und Bytes heilsam kultiviert werden. Ob im Wald, auf der Yogamatte oder auf dem Kinderspielplatz sei dabei Dir überlassen.

Falls Du nicht nur Benutzer, sondern auch Kreator bist, und deine Besucher und Kunden das Zen des Internets erleben lassen willst, kann ich gerne behilflich sein. Meine Referenzen und Kontaktdaten sind auf metamonks.com nachzulesen. Ganz in Ruhe.

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Posted in Inspiration, Kolumne

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