Der lange Weg zur Freiheit

1486742_488727217907720_1192572592_nHeute ist die große Trauerfeier für den großartigen Nelson Mandela. Am 30. Januar 2014 kommt die Filmbiografie „Der lange Weg zur Freiheit“, die im September im kanadischen Toronto Weltpremiere feierte, in die deutschen Kinos. Der Film trägt den gleichen Titel wie die Autobiografie Mandelas (Originaltitel: „A Long Walk To Freedom“).

Mandela begann im elften Jahr (1975) seiner Zeit auf der Sträflingsinsel Robben Island, seine Memoiren zu schreiben. Nach der Arbeit im Steinbruch sitzt er nächtelang über dem Manuskript. Er erinnert sich an seine Kindheit als Hirtenjunge in der Transkei und die Jugendjahre in der Missionsschule; er schildert, wie er in Johannesburg zum politischen Aktivisten und schließlich in einem Hochverratsprozess zu lebenslanger Haft verurteilt wird. „Es war wie ein Wachtraum“, notiert Mandela, „und ich versuchte, ihn so einfach und ehrlich wie möglich zu Papier zu bringen.“ Der Häftling mit der Nummer 466/64 darf Bleistifte und Papier besitzen, und auf Wunsch knipst man ihm nachts das Zellenlicht an. Denn in jener Zeit hat ihm die Gefängnisleitung ein Fernstudium genehmigt. Doch persönliche Aufzeichnungen und politische Texte sind streng verboten.

Deshalb steckt Mandela die beschriebenen Seiten in Kakaodosen und vergräbt sie in Gemüsebeeten auf dem Gefängnishof. Nach einem Jahr kann ein Mithäftling bei seiner Entlassung das illegale Manuskript nach draußen schmuggeln. Aber eine Kopie der Aufzeichnungen wird gefunden – Mandela verliert für vier Jahre die Vergünstigung zu studieren. Ein hoher aber doch lohnender Preis: Denn die geschmuggelten Aufzeichnungen bilden nach Mandelas Worten „das Grundgerüst dieser Erinnerungen“.

Hintergrund: Nelson Mandela wurde 1918 in der Nähe von Umtata (ehemalige Haupstadt des Homeland Transkei) in der Ostkap-Provinz Südafrikas geboren. Sein Vater gehörte zum Könighaus des Themusstammes aus dem Volk der Xhosa. Er besuchte die Universität von Fort-Hare, von der er wegen Beteiligung an einer Studentendemonstration verwiesen wurde. Danach immatrikulierte er sich an der Witwatersrand-Universität, wo er 1942 sein Jurastudium abschloss. 1944 trat er dem ANC (African National Congress) bei. Als die Nationale Partei 1948 an die Macht kam, sprachen sich Mandela und der ANC gegen ihre rassistische Apartheidpolitik aus. 1956 wurde Mandela verhaftet und des Hochverrats angeklagt, fünf Jahre später jedoch freigesprochen. Nach dem Massaker von Sharpesville, bei dem im März 1960 unbewaffnete Demonstranten erschossen wurden, wurden Anti-Apartheidsbewegungen wie der ANC und der Pan-African Congress (PAC) verboten. Mandela löste sich von der gewaltfreien Haltung des ANC und etablierte mit dem Umkhonto We Sizwe („Speer der Nation“) eine militärische Widerstandsorganisation. 1962 wurde er zu fünf Jahren Arbeitslager verurteilt. 1963 wurde Anklage wegen Sabotage, Verrat und Verschwörung gegen ihn und andere politische Führer erhoben. Die Anklage endete für Mandela und sechs andere Aktivisten im Jahr 1964 mit der Verurteilung zu lebenslanger Haft. Erst 1990, nach 27 Jahren Gefängnishaft, hob Präsident Frederik De Klerk das Verbot des ANC auf und entließ Nelson Mandela, der nur ein Jahr später zum Präsidenten des ANC gewählt wurde. De Klerk und Mandela leiteten einen Prozess zur Beendigung der Apartheid ein, wofür sie 1993 mit dem Friedensnobelpreis ausgezeichnet wurden. 1994 erlebte Südafrika seine ersten demokratischen Wahlen und Nelson Mandela wurde am 9. Mai der erste schwarze Präsident der neuen „Rainbow Nation“. Er blieb bis 1999 im Amt.

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