Buchtipp: „Apokalypse jetzt!“
Krise hier, Katastrophe da: Greta Taubert kann es nicht mehr hören. Worauf wartet sie eigentlich? Wenn wirklich alles immer schlimmer wird, muss man sich doch auf die schlechten Zeiten irgendwie vorbereiten können. Menschen, die sich schon heute von den ausgetretenen Pfaden des Konsums und der Verschwendung verabschiedet haben, werden ihre Lehrer.
Sie beginnt, ihre Altbauwohnung in eine autarke Zelle zu verwandeln, geht jagen, baut Stadtgemüse an, lernt Pilze züchten, wird zur Selbermacherin, Tauschhändlerin und Schenkerin. Sie taucht auf den Grund von Müllcontainern, schläft im Wald, zieht in einen Bauwagen, reist kostenlos durch Europa. Jede Idee, die ihr beim Überleben helfen kann, will sie in einem Jahr Selbstversuch ausprobieren.
Sie lernt, wie man jagt, schlachtet, im Wald lebt, Tauschhandel betreibt. Sie trifft urbane Nomaden, Mitglieder der Zero Waste Bewegung, Neo-Ökos und Anhänger eines alternativen Finanzsystems, lernt, wie wichtig selbst kleinste Veränderungen am eigenen Lebensstil sind. Und erkennt: es ist nicht die Krise, die wir meistern müssen. Sondern die Angst davor. Weil wir nur dann Veränderung und Gemeinschaft gegen Resignation setzen können. Mit jedem Schritt, den sie aus dem Kreislauf des Noch-mehr-haben-Wollens herauswagt, verschwindet die Angst vor dem Ungewissen und der Zukunft. Und macht Platz für etwas sehr viel Wertvolleres.
„Apokalypse jetzt!“ ist ein inspirierendes Buch, das zeigt, wie wir anders leben können, wie das Ende zum Anfang wird. Und zwar genau: jetzt.
Zur Person: Greta Taubert lebt als freie Autorin in Leipzig. Für Die Zeit, Cicero, taz und die FAS berichtete sie von überall dort, wo es unbequem, schmutzig und riskant ist: von Blutrachehäusern in den Albanischen Alpen, von Kinderhändlern im äthiopischen Hochland und Guerillacamps in Mecklenburg-Vorpommern. Die Initiative newsroom.de zählt sie zu den 500 exzellentesten Frauen der deutschen Medienszene. Ihre Arbeit wurde mit dem „Medienpreis der Kindernothilfe“ ausgezeichnet.