Die Drachenenergie nutzen

dastaodesdrachenDer Drache gilt in vielen asiatischen Traditionen als Sinnbild für Fuchtlosigkeit, Weisheit, Vertrauen, Glück und Kraft. Alles Eigenschaften, die wir in dieser Wandelzeit so gut brauchen können. Dirk Grossser zeigt in seinem Buch „Das Tao des Drachen“, wie wir mithilfe von Energien, die jeweils durch einen Drachen symbolisiert werden, Zugang zu unserem wahren Selbst finden können. Er schreibt: „Ein gewaltiges Wesen mit dem Körper einer Schlange, der Mähne eines Löwen, den Klauen eines Adlers und dem Geweih eines Hirsches. In seinem Bauch das Lachen der Welt, in seinen Augen goldene Funken des gegenwärtigen Moments.

Weisheit und Wärme in seiner Stimme, Frieden und Freude in seinem Lied. In einem Augenblick ruhig und von tiefer Stille erfüllt wie ein Fels, im nächsten sich absichts- und mühelos in die Lüfte schwingend. Der asiatische Drache ist Symbol der Naturkräfte in ihrem freien Spiel und somit gleichzeitig Symbol der Kräfte, die in uns lebendig sind oder vielleicht teilweise schlummern und darauf warten, geweckt zu werden.“

Er ist ganz er selbst. Furchtlos nimmt der Drache seinen Platz ein, gibt sich dem Rhythmus des Lebens und der Jahreszeiten hin, fließt wie ein Fluss und liebt den Morgennebel ebenso sehr wie die Abenddämmerung. Er gleitet durch den Himmel ohne eine Spur zu hinterlassen, nimmt achtsam alles wahr, was ihn umgibt und was in ihm vorgeht, sieht und spürt das Tao in der Welt wirken, und weiß, dass er nicht getrennt ist von dem großen Geheimnis, das alles Leben hervorbrachte. Sein Flug durch die Wolken bringt den Menschen und ihren Feldern den ersehnten Regen – doch macht er dies nicht, weil er meint, eine Aufgabe erfüllen zu müssen, sondern einfach, weil es seiner Natur entspricht. Es ist seine Art, zu fliegen und zu spielen, zu ruhen und zu atmen, zu sehen und zu lieben.
Sein Wesen der gelassenen Stärke und humorvollen Güte erinnert uns Menschen daran, was es heißt, ein Teil der Natur zu sein. Auch wir können in dieser Weise unsere innere Mitte finden und furchtlos unser wahres Selbst leben.

Das Herz eines Drachen
Wir können die sein, die wir wirklich sind, mit allem, was zu uns dazugehört. Mit all der natürlichen Würde, die jedem Menschen innewohnt, können wir unseren Platz in dieser Welt einnehmen. Wie ein Drache können wir einfach da sein, ohne uns für irgendetwas zu schämen oder etwas verstecken zu müssen. Jede unserer inneren und äußeren Narben hat ihre Geschichte, ist Teil unseres Selbst, erzählt von unserer Wirklichkeit. Aus unseren Verletzungen, aus den Rissen, die unseren Herzen vom Leben zugefügt wurden, scheint ein Licht, das eine große Schönheit offenbaren kann. Meist haben wir Angst, dass jemand diese Risse entdeckt. Und so versuchen wir uns zu verstecken, wegzulaufen, Masken aufzusetzen, uns zu verstellen und jemand anderes darzustellen als wir wirklich sind.

Fast jeder hat diesen Impuls. Doch wenn wir unsere Risse in unseren Herzen nicht offenbaren, ist auch das Licht unsichtbar. Wenn wir in uns Mauern errichten, die andere von unseren Verletzungen fern halten sollen, ist in uns nur Schatten und Düsternis. Doch wenn wir unsere Wunden nicht verstecken, kann unser Licht strahlen. So liegt in unseren Wunden unsere größte Stärke verborgen.

Je mehr wir uns mit unseren Wunden anfreunden, desto stärker kann unser Licht leuchten, desto heller wird es in unserer Umgebung, desto besser können wir den Weg erkennen, desto eher finden wir unser wahres Zuhause. Vom Symbol des Drachen können wir lernen, uns ganz zu zeigen – und dadurch ganz zu werden. Unsere Menschlichkeit, unsere Verletzlichkeit und unser Mitgefühl sind unser schönster Schmuck. Wir können zulassen, dass andere Menschen in unseren Augen etwas entdecken, das auch in ihnen selbst verborgen ist und angenommen werden möchte.
Ein offenes Herz ist ein Drachenherz! Es riskiert, verletzt zu werden, es ist ein lebendiges Herz. Wenn wir uns stets verstecken, dann tun wir nur so, als ob wir leben würden. Wer liebt, offenbart sich und macht sich verwundbar – aber aus Angst nicht zu lieben, ist ein großer Fehler. Unser Herz wird niemals entzweibrechen und zerstört werden. Es bekommt Löcher und Risse, wird deformiert und geschunden, aber mit jeder dieser Verletzungen wird das innere Licht immer sichtbarer und unser Herz immer schöner. Ein furchtloses Drachenherz wird auf diese Weise vielleicht verletzt, doch es wird durchströmt von der Welt, es atmet die Welt, fühlt die Welt. Es wird mit jedem Tag kräftiger und findet immer mehr seinen Platz im Wunder dieses unergründlichen Lebens.

Die Schönheit jedes Augenblicks

Der Drache existiert jenseits unseres Intellekts, und eine Begegnung mit ihm erschüttert unsere Welt, die wir mittels unserer Gedanken sicher eingezäunt glaubten. Der Drache weckt uns auf, lockt uns aus unserem Denken, das alles analysiert und in Schubladen steckt, hinaus in das Geheimnis des Augenblicks. Wenn wir dies wirklich wahrnehmen können, blicken wir voller Staunen auf eine Welt, die auf tiefster Ebene mit uns verbunden ist. Wir erblicken die Schönheit, die uns in jedem Moment umgibt – und Schönheit ist nicht zu verstehen und nicht zu hinterfragen. Wir blicken zu den Sternen auf und ahnen etwas von dem Segen, den sie in jeder Nacht über uns ausbreiten. Wir sehen nach oben und das Tao vergießt durch unsere Augen Tränen über so viel Schönheit. Und wenn die Sterne uns sehen können, werden sie ebenfalls über unsere Schönheit, über unser mutiges und offenes Drachenherz und die schlichte Tatsache, dass es uns gibt, erstaunt sein. So sind wir alle im Tao aufgehoben und Teil desselben Segens, der unaufhörlich wirkt.

derwegdesdrachenWie ein Drache können auch wir das Tao in allen Dingen vernehmen, die Stille in uns reifen lassen, dem Weg der Natur folgen und Himmel und Erde in uns vereinen.
Der Drache, den wir in uns selbst finden können, ist das kraftvolle und lebendige Gegenteil der Entfremdung.“

Hintergrund: Im Buch „Das Tao des Drachen“ begegnen wir verschiedenen Drachen in einer erzählerischen Episode. Mit einer entsprechenden Übung können wir uns die jeweilige Drachenkraft aneignen, sie im Leben manifestieren, mit dem Tao fließen und so Freiheit, Weite und Gelassenheit atmen. Dazu gibt es ein CD Der Weg des Drachen -Meditationen zur Begegnung mit der Ur-Kraft und eine Musik-CD: Der Tanz des Drachen – Dynamische Trommeln für die innere Kraft
Dirk12102009
Zur Person:
Dirk Grosser schreibt für verschiedene spirituelle Magazine und ist Autor und Co-Autor mehrerer Bücher. Er hat in verschiedenen Bands gespielt, an den Soundtracks zu zwei Dokumentarfilmen mitgewirkt und sowohl als Solokünstler als auch mit der Trommelgruppe VIATORES mehrere CDs veröffentlicht.
Homepage: http://www.wildeweisheit.de

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