
© Erik Sick/Sarabandefilm
Auf dem Tahrir-Platz im Frühling 2011 glaubte sie, am Ziel zu sein. Doch der ägyptische Frühling bescherte erst die Muslimbrüder und dann eine Militärregierung mit einem neuen Pharao. Niemand weiß, was die Zukunft bringt.
Der Film Nawal El Saadawi – Die Löwin vom Nil (arte am 27. März um 22:35 Uhr) erzählt die dramatische Lebensgeschichte der „Grande Dame“ der ägyptischen Frauenbewegung. Und eröffnet eine außergewöhnliche Perspektive in das Innenleben der ägyptischen Gesellschaft… Der Film begleitet El Saadawi an den Ort ihrer Kindheit zurück, ein kleines Dorf im Nildelta. Es ist ihr erster Besuch seit Jahren, denn in ihre Heimat zurückzukehren war für sie bis vor kurzem noch lebensgefährlich: Islamistische Fundamentalisten drohten ihr mit körperlicher Gewalt. In der Dokumentation blickt El Saadawi zurück in die Vergangenheit: Sie erinnert sich, wie sie ihre Heimat hinter sich ließ, um die Welt zu erobern und zu verändern. Aus der kindlichen Perspektive des jungen Mädchens von damals erzählt, wird deutlich, was das Trauma der Genitalverstümmelung in ihr ausgelöst hat, wie sie die Unterdrückung von Mädchen und Frauen erlebte und die eigene Zwangsheirat abwenden konnte.
El Saadawi arbeitete zunächst als Ärztin, bevor sie sich schließlich als Schriftstellerin den Kampf für Frauenrechte zum Lebensthema machte. Dafür musste sie einen hohen Preis zahlen: Sie erhielt ein Berufsverbot und ihre Bücher wurden jahrzehntelang nicht in Ägypten veröffentlicht. In den 90er Jahren wurde die Frauenrechtlerin von islamistischen Fundamentalisten akut bedroht, weshalb sie für einige Zeit ins amerikanische Exil fliehen musste. Die Dokumentation gibt seltene Einblicke in das Leben der Menschen am Nildelta. Was hat sich für die Mädchen und Frauen verändert, seit El Saadawi vor 60 Jahren von dort aus loszog, um für eine gerechtere Welt zu kämpfen?
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