Muße

Foto: Elske Margraf

Foto: Elske Margraf

Ich habe mich oft gefragt,
ob nicht gerade die Tage,
die wir gezwungen sind,
müßig zu sein,
diejenigen sind,
die wir in tiefster Tätigkeit verbringen?

Ob nicht unser Handeln
selbst, wenn es später kommt,
nur der letzte Nachklang einer großen Bewegung ist,
die in untätigen Tagen in uns geschieht?

Jedenfalls ist es sehr wichtig,
mit Vertrauen müßig zu sein,
mit Hingabe,
womöglich mit Freude.

Die Tage, da auch unsere Hände sich nicht rühren,
sind so ungewöhnlich still, daß es kaum möglich ist,
sie zu erleben, ohne vieles zu hören.

Rainer Maria Rilke

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Posted in Kolumne
2 Kommentare zu “Muße
  1. Claudia Baro sagt:

    Lieber Rainer Maria Rilke, genau das ist heute morgen auch meine Wahrnehmung (gewesen); Du sprichst mir aus der Seele mit Deiner poetischen Ausdrucksweise. Danke! Und danke auch newslichter 🙂

  2. Heike sagt:

    Oh, danke für dieses wunderbare Gedicht!
    Es tut sooo gut schwarz auf weiß zu sehen was ich fühle, wahrnehme!
    Danke!!!

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