Die heilsame Kraft des Kreises

Foto: Katharina Sebert

Von Katharina Sebert. Im Kreis zusammen zu kommen, gehört für mich zum Heilsamsten und Verbindendsten, was es gibt. Oder wie Tom, einer der Protagonisten in meinem soeben fertig geschriebenen Roman über den Heiligen Kreis und die Weisheit der Urmutter sagt: „Für mich ist Kreis pure Medizin. Er ist die stärkste Medizin, die uns Menschen wieder mit dem rückverbindet, was wir wirklich sind.“

Mit nur wenigen Kreisvereinbarungen, einem Redegegenstand und einer Kreismitte, um die herum wir zusammenkommen, erschaffen wir einen sicheren und geschützten Rahmen, in dem alle sprechen können und gehört werden. Ein ritueller Raum, in dem wir in ursprünglicher und heiliger Weise zusammenkommen. Der uns ermöglicht, uns in der Wahrheit und Essenz zu sehen, zu zeigen und zu verbinden.

Ein Heilungsteppich entsteht

Es gibt ein archaisches Wissen in uns. Tief aus unseren Knochen steigt es auf und ruft uns, im Kreis zusammenzukommen. Nicht nur, weil die dunkle Jahreszeit näher rückt und damit die Sehnsucht nach Kaminfeuer, Geschichten und gemütlichem Beisammensein, sondern weil in uns allen einzigartige Erfahrungen, Erkenntnisse und Lebenslinien liegen, die pure Medizin sind. Für uns und andere. Wenn wir sie im Kreis teilen, verweben und verknüpfen sie sich zu einem Heilungsteppich für alle Anwesenden und über das kollektive Feld für die ganze Menschheit.

Kreis ist alles, in dem sich Kraft bewegt

Der gesamte Makro- und Mikrokosmos lebt in Kreisen und Spiralbewegungen. Der Kreis lebt in uns, weil wir aus ihm kommen. Was wirklich Kraft hat, was in Einklang mit dem großen Ganzen ist, ist kreisförmig. Von den Spiralnebeln aller Galaxien bis zu unseren Körperzellen, die rund sind und in ihrem Zentrum die spiralförmig angeordnete Erbsubstanz enthalten.

Black Elk, ein Wichasha Wakan, ein Heiliger Mann und Medizinmann der Oglala-Sioux, hat es so ausgedrückt: „In den alten Tagen, als wir ein starkes und glückliches Volk waren, kam unsere Kraft aus dem heiligen Kreis, und so lange dieser Kreis intakt war, blühten die Menschen. Alles, was die Kräfte der Welt erschaffen, erschaffen sie in Kreisen. Das Himmelszelt ist rund und ich habe gehört, dass auch die Erde rund wie ein Ball ist, so wie alle Sterne. Der Wind in seiner stärksten Kraft kreist. Vögel bauen ihre Nester in Kreisen, denn ihre Religion ist wie unsere. Die Sonne steigt auf und geht unter in einem Kreis. Der Mond tut dasselbe und beide sind rund. Auch die Jahreszeiten bilden einen großen Kreis in ihrem Verlauf und kehren immer wieder. Das Leben eines Menschen ist ein Kreis von Kindheit zu Kindheit, und so ist es mit allem, in dem sich Kraft bewegt.“

Kreis ist gelebtes Miteinander

Die Sehnsucht nach Kreis gebärt sich aus unserem Wunsch nach Friede, echter Begegnung, Verbindung, Wahrhaftigkeit und einem geschützten Raum und Rahmen. Das Heilige und Ursprüngliche ruft. Die Sehnsucht nach einem Ort, an dem alle wichtig sind und dazugehören. Der sicher ist, Herzaustausch ermöglicht und das Erkennen der Wahrheit und Weisheit. Wo jede Geschichte zählt, jeder Mensch und jede Erfahrung. Wo uns bewusst wird, was Leben heißt, was seelenwichtig ist und wie wir mit Herausforderungen in guter und heilsamer Weise umgehen können. Wo wir wieder erinnern, wer wir sind und was wahres Menschsein ist. Wie wichtig Hinhören, Beobachten, Lauschen und Wahrnehmen sind. Wie sehr wir verbunden sind und dass es viel mehr gibt, was uns verbindet, als das, was wir als trennend empfinden. Dass deine Geschichte meine ist und umgekehrt. Wo wir in Verbindung mit uns selbst, mit anderen, dem Leben und der Welt kommen. Letztlich mit allen Wesen. Und in Einklang mit dem gesamten Kosmos. Kreis ist gelebtes Miteinander.

Erinnerung an die Wahrheit und wie sie sich verwirklicht

Es gab eine Zeit, in der wir im Kreis rund um das Feuer saßen und Geschichten geteilt haben. Geschichten über das Menschsein, unseren Platz in der Welt, unsere Erfahrungen, unser Ringen, unsere Triumphe, unsere Freuden und Schmerzen, unsere Erkenntnisse. Über Leben und Tod, Geburt und Sterben. Über das Loslassen und Empfangen. Über Liebe, Träume und ihre Erfüllung.

Lebensflüsse können auf diese Weise zusammenfließen und uns Orientierung, Sicherheit, Vertrauen und Mut schenken. Weisheit erwecken und das Wissen um Zyklen. Die Welt ist in Umbruch, und jede und jeder Einzelne von uns ebenso. Das verunsichert. Im Kreis wurzeln wir und gewinnen Vertrauen in uns und das Leben. In das, was wir sind und zu einer guten Welt beitragen können. Wie sich neue Ordnung aus Chaos erschafft und Altes zerfallen muss, damit wir Neues verwirklichen können.

Der Friede, von dem wir sprechen, hören und lesen, ist nichts, was man sich wünschen könnte. Er ist etwas, was wir aktiv gestalten, erschaffen und sein müssen, dürfen und können. Dafür brauchen wir Erinnerung. Und den Raum, in dem er sich entfalten kann.

Der Mutterboden und unser Platz im Kreis wartet

Wir haben das Heilige und Ursprüngliche, und das, was uns und wahres Menschsein ausmacht, nie verloren. Die Samen liegen in uns. Sie brauchen nur wieder günstige Bedingungen, um zu keimen, zu wachsen und zu gedeihen. Der Mutterboden wartet, dass wir endlich wieder in ihm wurzeln. Im Kreis wartet unser Platz darauf, dass wir ihn einnehmen. Rückverbindung, Religio im wahren Sinn.

Wie in jedem Ritualraum, gibt es auch für die Zusammenkunft im Kreis einen Einklang und einen Ausklang. Das macht deutlich, dass die Welt im Kreis eine eigene Welt ist, in die wir bewusst eintreten und aus der wir ebenso bewusst wieder heraustreten. Wir treten aus der alltäglichen Welt in den Kreisraum. Und aus dem Kreisraum wieder zurück in die alltägliche Welt. Das kann durch das Willkommenheißen und Verabschieden, das Verlesen der Kreisvereinbarungen, das Entzünden und Ausblasen einer Kerze, durch einen Segen, einen Wunsch oder eine Widmung geschehen.

Kreisvereinbarungen nähren, tragen und unterstützen

Wenn wir im Kreis zusammenkommen, helfen uns einfache Vereinbarungen. Ich verwende dafür am liebsten die nachfolgend aufgeführten Vereinbarungen, die ich im Council  kennenlernen durfte, weil sie die Essenz von Kreiskultur enthalten. Beim Lesen wirst du sehen, wie sehr sie miteinander verwoben sind. Jede Kreisvereinbarung nährt, trägt und unterstützt alle anderen. Wenn wir uns im Kreis an sie halten, nähren, tragen und unterstützen wir einander ebenso. Das macht die heilsame Kraft von Kreisen aus.

Kreisvereinbarung Nr. 1: Nur die Person spricht, die den Redegegenstand hat

Ein Redegegenstand – gleichgültig ob das ein Bleistift oder ein von allen gemeinsam und rituell geschmückter Redegegenstand ist – dient dazu, allen im Kreis eine Stimme zu verleihen. Wer ihn in Händen hält, hat Sprechzeit. Weil auf diese Weise alle Stimmen gehört werden, auch diejenigen derer, die normalerweise eher still und zurückhaltend sind, können wir das Leben, die Welt und uns selbst aus vielen Perspektiven sehen. Wir erkennen, dass alle Blickweisen und Menschen gleich gültig sind. Wir entwickeln Mitgefühl, was eine der wichtigsten Qualitäten für eine gute Welt für alle Wesen ist.

Kreisvereinbarung Nr. 2: Wir hören mit unserem Herzen zu

Mit dem Herzen zuzuhören bedeutet, uns für das zu öffnen, was ist. Empfänglich zu sein. Urteilslos und analysefrei. Diese Vereinbarung bezieht sich auf uns selbst, sobald wir den Redegegenstand in Händen halten. Wir wissen, dass wir nicht unterbrochen werden. Alle Zeit ist da, in uns zu gehen, um uns mit unserer Essenz zu verbinden und die wirkliche Antwort zu finden. Dadurch öffnet sich uns ein Raum, in dem wir wirklich in unser Herz lauschen können. Und uns aus ihm dann mitteilen können.

Ist der Redegegenstand bei anderen, lernen wir Hinhören und Wahrnehmen, und erinnern wieder, wie es ist, Mitgeteiltes aufzunehmen, ohne uns dazu zu äußern, eine Meinung dazu haben zu müssen, etwas erwidern oder dem entgegenhalten zu müssen. Der Kreis lehrt uns, hinzuhören. Das verbindet. Ebenso wie das Gehörtwerden. Im Kreis erhalten wir die Gelegenheit, eine der tiefsten Wunden der Menschheit zu heilen: Endlich als die-derjenige gesehen zu werden, die wir wirklich sind. Daraus ergibt sich die dritte Vereinbarung:

Kreisvereinbarung Nr. 3: Wir sprechen aus dem Herzen

Wir können nur wirklich gesehen werden, wenn wir uns zeigen. Wenn wir uns authentisch und wahrhaftig zeigen. Wenn wir von uns sprechen und uns im wahrsten Sinne des Wortes mit-teilen. Unsere Innenwelt ist einzigartig. Nur, wenn wir sie mit anderen teilen, bringen wir die Kostbarkeit unseres Seelen- und Innenlebens, unserer einzigartigen Erfahrungen und Sichtweisen, unserer Medizin, Weisheit, Wahrheit, Würde, Größe und Schönheit in die Welt. Das führt uns in die nächste Kreisvereinbarung:

Kreisvereinbarung Nr. 4: Wir sprechen, was wesentlich ist. Was vom Herzen gesagt werden möchte. Einfach, knapp und klar

Wir sprechen, was wesentlich ist. Jetzt. Was gesagt werden möchte. Vom Herzen. Das bedeutet, dass wir uns in unserer Gänze zeigen, wie sie jetzt gerade ist. Dass wir von uns sprechen. Wie wir das Leben erfahren. Gefühle, Situationen. Uns selbst und die Welt. Aus unserer Perspektive. Im Hier und Jetzt. Nicht verallgemeinernd, theoretisierend und ausholend. Sondern schlicht das, was jetzt gerade ist. Wenn unser Herz spricht, spricht die Wahrheit.

Ich mache seit vielen Jahren jedes Mal im Kreis dieselbe Wunder-Erfahrung: Das Teilen im Kreis schenkt mir ausnahmslos immer eine tiefere Sichtweise auf mich selbst, auf das Leben, auf das Menschsein und die Welt. Ich höre mich sprechen und bin erstaunt, was aus mir spricht. Ich bekomme eine tiefere und weitere Sicht auf mich. Und auf alle anderen, die sich mit-teilen mit dem, was für sie wesentlich ist und vom Herzen gesagt werden möchte. Sobald ich den Redegegenstand in der Hand halte, meine Augen schließe und das spreche, was aus meinem Herzen fließt, höre ich mir selbst erstaunt zu. Und ebenso erstaunt, offen und aufnehmend lausche ich den anderen. Ich bekomme Erfahrungen und Erkenntnisse geschenkt, die mir vorher nicht bewusst waren. Das ergänzt, vertieft und erweitert und führt wiederum ganz organisch zur nächsten Kreisvereinbarung:

Kreisvereinbarung Nr. 5: Wir sprechen, was uns, dem Kreis und dem großen Ganzen dient

Wenn wir unser Herz sprechen lassen, anstatt etwas Schlaues und Beeindruckendes beitragen zu wollen, dient alles, was wir mitteilen, uns selbst, dem Kreis und dem großen Ganzen. Ohne diesen Druck können wir völlig entspannt zuhören, während der Redegegenstand bei anderen ist. Was immer wir aus dem Herzen mitteilen, aus den Seelenlandschaften unserer Innenwelt und den Bewegungen unserer Außenwelt, was uns berührt, und wie es uns mit etwas geht. Welche Gefühle es in uns auslöst und welche Körperwahrnehmungen. Erfahrungen, durch die wir gerade gehen.

Ob es Traurigkeit und Schmerz sind, die wir teilen, die Einsamkeit eines kalten und kargen persönlichen Winters und unser Ringen mit der Leere, die Aufbruchsfreude eines persönlichen Frühlings, Ängste vor dem Loslassen in den Herbstphasen des Lebens, oder die Furcht, die Fülle des Sommers nicht zu verdienen: So individuell unsere Erfahrungen sind, so kollektiv sind sie zugleich. Aktuell und zugleich archaisch. Jeder Redebeitrag im Kreis ist dann Medizin auf seine Weise. Der Redebeitrag einer Schwester oder eines Bruders im Kreis kann in uns ein Licht der Hoffnung entzünden. Er kann uns die Kostbarkeit eines Augenblicks offenbaren. Die Tiefe einer Liebe, die Möglichkeiten des Lebens und Facetten, von denen wir noch nicht einmal geahnt hatten, dass es sie gibt.

Im Kreis schenken diejenigen, die gerade am Neuanfang stehen, anderen Zuversicht und Hoffnung, dass es immer weitergeht. Und diejenigen, die gerade Abschied nehmen, machen anderen Mut, auch durch Schweres hindurchzugehen. Wer gerade in der Leere des Lebens ist, im Winter, und eine Nachtmeerfahrt durchlebt, kann die Medizin derjenigen mitnehmen, die gerade sommerliche Hoch-Zeit erlebt. Und umgekehrt. Jede Medizin, jede Erfahrung, jede Sichtweise hilft, erinnert und heilt. Deine Geschichte ist immer auch meine. Und umgekehrt. Jede persönliche Geschichte ist Medizin für uns und andere und über den Kreis hinaus, wenn wir aus dem Herzen sprechen und mit dem Herzen hören.

Kreisvereinbarung Nr. 6: Wir kommentieren nicht und erteilen keine Ratschläge
Was wir in der alltäglichen Kommunikation ständig – auch ungefragt – erleben und praktizieren, erweist sich im Kreis als überflüssig und störend. Das ist einer der Gründe, weshalb Menschen, die viel in Kreisen sitzen, auch im Alltag anders kommunizieren: Achtsamer. Aufmerksamer. Wacher. Bewusster. Nicht-hierarchisch.

Wenn wir unsere innere Wahrheit, unsere Erfahrungen und unser Befinden teilen, gibt es dem nichts – absolut nichts – hinzuzufügen. Es ist unanfechtbar und unbestreitbar, was jetzt gerade ist und wie wir uns fühlen. Wir sind da, wo wir sind, und allein das Mitteilen, sowie das Hören aller Beiträge im Kreis gibt uns alles, was wir brauchen. Es enthält alles. Es ist vollständig und vollkommen. Ein Kreis eben.

Auch das ist ein Grund, weshalb Kreis so heilsam ist: Es ist ein nicht-hierarchisches Beisammensein, zu welchem alle Anwesenden aktiv beitragen. Wir kommen auf Augenhöhe zusammen. Alle sind wichtig, weise, würdig und wertvoll. Alle tragen zu einhundert Prozent die Verantwortung für das, was ist. Für die eigene Energie und das eigene Wohlbefinden genauso wie für die Energie des Kreises. Und das wiederum führt zur sechsten Kreisvereinbarung, die alle Anwesenden im Kreis und alle anderen Kreisvereinbarungen wie ein schützender Mantel umhüllt:

Kreisvereinbarung Nr. 6: Alles, was im Kreis geteilt wird, bleibt im Kreis
Damit all das geschehen und sich frei entfalten kann, braucht es einen sicheren Raum und Rahmen. Der entsteht, wenn der Kreis ein Behälter ist, der sicher aufbewahrt, was in ihm geschieht, gesprochen wird, sichtbar wird und gezeigt wird. So kann aus unseren Herzen das aufsteigen, was wirklich gesagt und geteilt werden möchte. So hat alles Platz. Auch das, was wir als ‚unaussprechlich‘ wahrnehmen, noch nie mit anderen geteilt haben und uns an anderen Orten nicht auszusprechen trauten. Im Kreis wird es achtsam empfangen, gewürdigt und aufbewahrt.

Im Kreis wächst Weisheit, weil Lebensflüsse zusammenfließen. Wir gewinnen Erkenntnisse durch das, was wir teilen und hören. Der Kreis gibt uns die Gelegenheit und macht uns Mut, uns ganz zu zeigen und mit allem gesehen zu werden, was und wer wir sind. Der Kreis offenbart uns wieder das, was für uns wirklich zählt und seelenwichtig ist. Er erinnert uns an das Wesentliche. Daran, wer wir sind. Gemeinsam sind wir so viel mehr als alleine. Wir inspirieren einander, das Beste in uns zu finden, zu teilen und zu leben, einfach weil wir sind, wer wir sind und uns mit dem zeigen, was ist, wie es ist.

Ich möchte dich einladen: Wenn du einen Kreis hast, feiere ihn. Wenn du von einem weißt, frag, ob du an und in ihm mitwirken kannst. Und wenn du noch keinen hast, rufe ihn ins Leben. Kreis heilt uns und die Welt.

Foto: Katharina Sebert

Hier nochmal Tom aus meinem Roman ‚Im Kreis meiner Mitte‘: „Ihr lernt hier viel über Kreiskultur. Und vor allem eines und ganz praktisch als tägliche Erfahrung: Wie sehr der Kreis uns darin unterstützt, uns unserer Wahrheit bewusst zu werden. Wir werden uns der Schmerzschichten bewusst, die wir über die Wahrheit gelegt haben. Und sie dadurch – unter all dem Mist – vergessen haben. So sehr“, sagte er, „dass wir sie für unerreichbare Phantasien halten. Doch das ist sie nicht. Die Wahrheit ist ewig und war immer da. Wir können helfen, sie zu leben, zu sein, zu erinnern. Ihr erlebt selbst, wieviel Mut uns der Kreis macht, weil wir uns mit unserem Schmerz nicht mehr allein fühlen. Wieviel wir über uns und über das Menschsein lernen. Wie großartig es ist, Weisheit zu sammeln und zusammenfließen zu lassen.“

 „Wisst ihr“, sagte er, „der Kreis verbindet uns mit Zeiten, als wir in Höhlen oder unter dem Sternenhimmel rund ums Feuer saßen und uns abends Geschichten erzählt haben. Als wir noch eins waren mit Großmutter Erde und dem gesamten Kosmos. Als wir noch nicht wussten, dass wir im Paradies lebten. Jetzt, nachdem wir aus dem Paradies fast eine Hölle gemacht haben, erinnern wir uns, wie kostbar das war. Der Kreis verbindet den Anfang mit dem Ende. Und dann gibt es beides nicht mehr. Sondern nur noch eine große Welle von Leben, die sich spiralförmig immer weiterentwickelt. Das Heilige wird uns oft ja erst dann bewusst, wenn wir es fast verloren oder zerstört haben. Genauso ist es mit dem Kreis“, sagte er, „Wir haben ihn verloren. Wir haben ihn zerstört. Wir haben Hierarchien errichtet und uns über den Rest der Schöpfung gestellt. Wir sind aus dem Heiligen Kreis herausgetreten und haben in dieser illusionären Trance fast die ganze Welt zerstört.“

Er machte eine Pause, bevor er weitersprach: „Vermutlich, weil wir nach etwas Kostbarem gesucht haben und nicht wussten, dass es in der Einfachheit des Kreises liegt. Wir haben Geld und Besitz angesammelt und nicht verstanden, dass der eigentliche Reichtum, nach dem wir die ganze Zeit gesucht haben, in der Verbundenheit liegt, die wir im Kreis leben. Wir dachten, Karriere und Ruhm würden uns glücklich machen und haben uns eigentlich nur danach gesehnt, unsere einzigartige Medizin zu leben und zu teilen. Im Kreis tun wir das. Jede Weisheit, die wir aus dem Herzen teilen, ist Medizin für uns, für alle im Kreis und für alle Wesen. Wir haben aus unserem Leben einen möglichst linearen und auf der Karriereleiter immer weiter ansteigenden Lebenslauf gemacht, und darüber vergessen, dass der Kreis genauso viele Ruhephasen vorsieht, wie Phasen des Tuns. Wir haben Zielorientierung vergöttert und darüber vergessen, dass wir nur in den Ruhephasen die nötige Weisheit darüber gewinnen, was die Heiligen Berge unserer Seele sind und was der jeweils nächste Schritt ist.“

Foto: Katharina Sebert

Zur Autorin: Katharina Sebert ist Heilpraktikerin, Wegbegleiterin, Lehrerin, Autorin, Heilungs- und Friedensaktivistin, Lebens-, Liebes-, Glücksforscherin und allzeit Lernende beim Zentrum für Tiefenheilung ‚In guten Händen‘ (www.in-guten-Haenden.com). Sie bietet Heilungs- und Ermächtigungs-Kreise, -Seminare und -Ausbildungen für Mädchen und Frauen an, und kommt auch vor Ort in Frauenkreise, wenn der Weg nach München zu weit ist. Sie versendet monatlich einen kostenlosen Inselbrief, den man auf ihrer Webseite abonnieren kann. Dort kann man auch die ‚Botschaftenkarten der Liebe‘ ziehen. Katharina Sebert hat die Urmutter-Methode® entwickelt, eine Tiefenheilungsmethode zur Erlösung unbewusster Lebens- und Glaubensmuster, und begleitet Menschen telefonisch, aus der Ferne und vor Ort auf ihrem Heilungs-, Erinnerungs-, Bewusstseins- und Medizinpfad: „Unser Wirken dient der Liebe und Vergebung, der Erinnerung und Heilung, der Gemeinschaft aller Wesen und dem Weltfrieden.“ – Anfragen, Infos und Terminvereinbarung unter Katharina@in-guten-Haenden.com

Weiterführende Links

Ritualchor mit Frauen – offener Chorkreis (gemeinsam mit Veronika Lindner)
Schoßraumheiligung und Gebärmuttersegnung – Zeremonie der Heilung und Rückverbindung im Kreis der Frauen
Im Roten Zelt der Frauen – Geschichten- und Ermächtigungskreis für Mädchen und Frauen
Weise Medizinfrau, Feuerhüterin und gefährliche Alte – Geschichten- und Ermächtigungskreis für Frauen vor, in und nach den Wechseljahren
Und meine Seele spannte weit ihre Flügel aus… – Aufstellungs- und Ho’oponopono-Heilungskreis
Roter FrauenRaum – Freude am FrauSein – Wahre Größe, Würde, Schönheit, Weisheit und Kraft – Eintauchen, erinnern und in jeder Zelle verankern
Gather the Women – Empower yourself and heal the world – Ausbildung zur Leiterin von Frauenkreisen
Im Kreis meiner Mitte – Ausbildung und Eintauchen in Urmutter-Weisheit: Heiliger Kreis und Medizinrad, Kreiskultur und altes Wissen – Erinnerung für alte Seelen
Transformation und Tiefenheilung – Intensivausbildung in Urmutter-Methode, Körper-, Herzens-, Seelen-, Orts- und Erdheilung und immer wieder spontane Frauenkreise, wie FilmAbend, MeditationsAbend, MassageTag, MantraSingAbend, HeilungsKreis, LeseKreis, und vieles mehr.

Sharing is Caring 🧡
Posted in Lichtübung Verwendete Schlagwörter:
4 Kommentare zu “Die heilsame Kraft des Kreises
  1. Gudrun Schumann sagt:

    Was für eine wundervolle Beschreibung🌀liebe Katharina, von Herzen danke, danke, danke Gudrun

    • Und ist es nicht wundervoll, liebe Gudrun, dass wir die große Freude und Ehre haben, miteinander im Kreis zu sitzen und seine Heilkraft direkt zu erfahren? Ich umarme dich von ganzem Herzen und bin voller Vorfreude auf unser nächstes Beisammensein! <3 <3 <3

  2. Liebe Katharina,

    dein Text hat mich in ausgedruckter Form am Samstag zur Fachtagung für Ritualschaffende in der Schweiz begleitet. Er war solch eine schöne Einstimmung Erinnerung zugleich! Viele Worte und Zeilen habe ich mir markiert – danke für dein „Auf den Punkt bringen“ und erinnern an die so wertvolle, so heilsame Kraft des Kreises!

    Mit einem Herzensgruß zu dir,
    Sabrina

  3. Liebe Sabrina, wie schön, dass dich der Text zur Fachtagung für Ritualschaffende in die Schweiz begleitet hat und Einstimmung und Erinnerung war! Ich freue mich von ganzem Herzen und bin voller Dankbarkeit – sei umarmt voller Segen, Katharina***

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

*

Dein Kommentar wird nach der Prüfung freigeschaltet. Bitte beachte, Einschätzungen und Meinungen in Ich-Form zu formulieren und die AutorInnen zu wertschätzen. Nicht identifizierbare Namen (Nicknames), Kommentare ohne erkennbaren Bezug auf den Inhalt des Artikels und Links zu nicht eindeutig verifizierbaren Seiten bzw. zur Eigenwerbung werden grundsätzlich nicht freigeschaltet.