Kämpfst Du noch oder wirkst Du schon?

Manifestation

Foto: Evelin Rosenfeld

Von Evelin Rosenfeld. Schlafgestört durch den Wecker, gelangweilt durch Routine, gestresst durch fremdbestimmte Aufgaben und Regeln… das ist „Alltag“ für die meisten Menschen. Und sie gehen allesamt davon aus, dass das „normal“ ist, dass man halt sein Geld verdienen muss und es so – und nicht anders – geht. Kleine Vergnügungen oder die hohle Anerkennung von Positionen und Pflichten tröstet über die Leere hinweg. Der Gedanke, auszusteigen, der Traum von einem impulsgesteuerten und durchweg erfreulichen Leben ist fast schon gefährlich….

Doch manche wagen den Sprung.
Ohne Netz und doppelten Boden.
Einfach heraus aus Zwängen und Ängsten – hinein in das Vertrauen in sich selbst und in das Leben.
Und damit dieser Sprung nicht in Illusionen und Isolation mündet, sondern in ein reiches, sinnstiftendes Leben, gilt es ein paar Dinge zu beachten.

Die Seele weiß – der Verstand muss folgen

Zu springen, weil ich etwas (nicht) haben will ist nichts anderes als eine kopflose Flucht.
Hier plappert der Verstand von Mangel und Gefahren – und das macht die Seele eng.Wenn Du springst, dann solltest Du wissen – oder wenigstens fragen: WOFÜR ?
Und dieses WOFÜR bringt Dich zu der Frage, was wichtig ist. Was DIR wichtig ist.

Die meisten Menschen greifen hier kurzerhand zu all den Dingen, die sie vermissen oder zu den Dingen, die sie bedrücken: Wichtig ist NICHT Narrenfreiheit (Zwangfreiheit). Wichtig ist NICHT blanker Konsum. Wichtig ist NICHT die Bewunderung der anderen. Die Angst vor Zwängen ist letztlich nur das fehlende Vertrauen in Dich selbst und die anderen. All die Konsumbedürfnisse – auch Wellnessaktivitäten und Unterhaltung – sollen die Leere in deinem Leben überdecken. Und die Sehnsucht nach Anerkennung, die „Position in der Gesellschaft“ soll wettmachen, dass Du selbst nicht sicher bist, ob das was Du tust, etwas „wert“ ist.
All diese schnell gefundenen Antworten kommen aus dem Mangel. Sie führen tiefer in die Leere.

Um eine Antwort zu finden, die trägt – lebenslänglich – richtet sich die Frage an die Seele selbst. Die Seele weiß nicht viel von TUN und HABEN. Die Seele schwingt eher auf der Ebene von Atmosphäre, von Liebe und von Stimmigkeit (mit dem größeren Ganzen).
Die Antwort ist zutiefst individuell und beschreibt zu gleich das, was wir in der Welt sehen wollen (für alle) und das, was wir selbst brauchen, um ganz in unserer Kraft zu stehen.
Dieses WOFÜR erarbeite ich mit meinen Klienten im Rahmen des Prozesses Was Dir wirklich wichtig ist. (siehe hierzu gleichnamiges Buch, Auszeiten und Einzelarbeit).

Erfüllung kommt von Fülle

Auf dem Weg zu dieser Klarheit lösen sich alte Ängste und vermeintliche Zwänge.
Es wird deutlich, dass Du all das, wofür Du Dich so von Dir entfernt hast, gar nicht brauchst.

Vielmehr erfährst Du, dass Dir nichts fehlt – sondern dass Du unglaublich Viel und in deinen Augen Wertvolles zu geben hast.
Nicht umsonst gibt es abertausend Lieder und Gedichte in denen es heißt: „Ich habe so viel Liebe zu geben.“

Diese Liebe erwacht wieder und wird spürbar, wenn Du Dich aus den angsteinflössenden Zwängen löst. Du beginnst, die Dinge – die Bäume, die Tiere und endlich auch deine Mitmenschen – wieder mit anderen Augen zu betrachten. Wirklich zu sehen und zu spüren.

Und dann geschieht etwas ganz Wundervolles: Dein Mit-Gefühl zeigt Dir, wo deine Mitwelt stolpert, leidet, wachsen will. Und dein Blick ist klar genug um zu erkennen, wo es genau Dich braucht, um dieses Wachstum, diese Entwicklung zu fördern.

Nicht etwas von Dir.
Dich.

Aus der vorangegangenen Phase der Innenschau weißt und spürst Du, dass Du reichlich davon hast.
Von Dir. Und von dem, was Dir wirklich wichtig ist.
Und so entsteht der Wunsch, aus deiner inneren Fülle heraus zu geben.
Das Gesetz des Gebens nimmt seinen Lauf: Denn es ist eigentlich da Geben – nicht das Empfangen, das uns das Gefühl von Erfüllung gibt und uns wachsen lässt. Und diese Art des Gebens – also aus der Mitte heraus, etwas, das ich selbst als wichtig und kostbar empfinde, ist magnetisch.

Realität ist abhängig

Und hier setzt nun – nach der tiefen Reise in die eigene Seele – die Welt mit all ihren Bedingungen wieder ein. Wir nennen es in der Jahresgruppe „Tonal“:
An wen wendet sich unser Tun ?
Welches Setting benötigen wir, um sinnvoll zu dienen ?
(Ja: Es ist ein Dienst – an unserer eigenen Sache …)
Wie entsteht hieraus ein Lebensunterhalt ?

Wie gehen wir mit Regulierungen, Behörden, Wettbewerb und begrenzten Ressourcen um ?
In der Jahresgruppe verwenden wir sehr viel Zeit darauf, den Raum des künftigen Wirkens stabil gegenüber realen Einflussgrößen zu machen:

Betriebswirtschaftliche Fragen sind zu klären – aber eben nicht im Sinne des „so viel wie möglich“ sondern „so wirksam und erfüllend wie möglich“.
Investitionen und Kosten – und die Überbrückung, bis relevante Einnahmen erzielt werden, werden entwickelt und getestet.

Rechtliche und marktliche Gegebenheiten sind zu berücksichtigen: Wo ist die Nische, wie muss ich den Raum „bauen“, so dass ich nicht „tot reguliert“ werde oder meine Zeit mit unsinnigen Zertifizierungen, Zulassungen, Auflagen vertun muss ? Sondern meine ganze Kraft auf das, was mir wirklich wichtig ist richten kann ?

Und dann ist da die „Zielgruppe“ – was für ein seltsames Wort, wenn es doch um den Herzensdienst geht. Die Zielgruppe – das sind bei manchen Teilnehmer/innen der Jahresgruppe auch zerstörte Landstriche, erstickende Delphine, ganz konventionelle Organisationen … aber oft eben auch: Menschen.

Hier wirklich ganz präzise zu sein, zu erkennen, wann wirklich mein Seelenanliegen gefragt ist – und wann „nur“ meine Fähigkeiten oder ersetzbare Dienstbarkeiten – das ist eine Kunst.

Denn in dem Moment, in dem wir abweichen von unserer inneren Intention, dem „Wdww“, verlieren wir Kraft, sind wir außerhalb unseres natürlichen Wirkbereiches.
Wenn wir aber lernen, fokussiert auf dieses eine Feld zu bleiben, aus dem heraus wir schöpfen, wachsen und lieben, können wir dort wirken, wo wir als die gebraucht werden, die wir sind.

Manifestation ist TUN

Zwei Dinge sind geschehen seit dem kreischenden Wecker am Morgen, seit dem „sicheren Gehalt“ und der zermürbenden Routine:
Du hast angehalten.
Du hast kein Quantum mehr verschwendet für etwas, das in deiner Seele nicht wahr ist.

Der Shitstorm der Drohungen und Zweifel, der Reflexe und Gewohnheiten ist abgeebbt. Diesmal hast Du nicht reagiert, Du hast Dir alles angehört und angesehen, und NICHTS getan. So war es möglich, dass der Klang deiner Seele, die Empfindungen aus lichteren Zeiten, in denen Du ganz in deiner Kraft warst, wieder auftauchten.

Du hast hingehört, bist den Weg ganz gegangen, bis zum Kern deiner Identität. Hast Aspekte von Dir wiedergefunden und gefeiert, die längst vergessen und verkümmert waren. Hast deine Kraft gespürt – und deine Verbindung mit dieser Kraft, Gott, die größer ist als dein Verstand. Und gespürt, dass Du reich und mitten im Leben bist.
Du hast deinen Blick wieder gehoben, nach außen gerichtet und all die Schönheit des Lebens, deine Mitwesen in ihrem Werden und Vergehen gesehen.
Und Du hast bei ganz bestimmten Eindrücken aus dem Herzen reagiert: Du hast gesehen, wo fehlt, was Du bist und was Du hast.

Jetzt ist es Zeit, Dich damit verfügbar zu machen.
Zu manifestieren, was Du bist und was in die Welt zu bringen Du hier bist.

Es ist viel zu tun, jetzt.
TUN – jetzt ist es Zeit. Doch nicht Pflichten, Erwartungen und Ängste bringen Dich ins Tun, sondern Fülle und Mitgefühl.

Ein gänzlich neues Feld –dessen Rhythmus und Struktur niemand mehr für Dich vorgibt. Das Du selbst gestalten und halten musst. Während Du einen Schritt vor den anderen setzt.
So begann während der Jahresgruppe eine Lehrerin, Instrumente zu bauen. Wunderschöne Klangkörper, die eine unvergleichliche Musik erzeugen. Ein Marketingchef löste sich aus seiner Wichtigkeit und segelt nun unter eigener Flagge mit anderen über die Weltmeere. Eine Trainerin wagte den Schritt hinaus in die Wälder, in das rationale Wissen um Umweltgifte und die Verantwortung, ganz real, tatsächlich einzugreifen. Ein Unternehmer gab endlich die Last der Verantwortung für andere auf und folgte seinem spirituellen Auftrag. Ein Schreiner mit Künstlerseele hörte auf, Einbauschränke zu fertigen und widmete sich stattdessen der Schönheit und Lebendigkeit des ganzen Baums. Ein Projektmanager für Großbauten verließ das letzte Mal den Konzern und baut nun Tiny Houses. Ein hoch erfolgreicher Werbemann streift nun des Sommers durch italienische Lande und packt im Winter Päckchen mit den mediterranen Köstlichkeiten, die er dort gefunden hat.
Die Liste lässt sich fortsetzen. Eine ehemalige Heilpraktikerin produziert ihre eigene, spargyrische Medizin.

Die Liste lässt sich fortsetzen. Und hier nenne ich nur das Tun.

Die Magie jedoch besteht im Sein – in der Intention, die hinter all diesen Formen liegt.
Sein und Tun im Einklang – das heißt Manifestation des Lebens.

Frei von Routine.
Frei von beruflichen Korsetten.
Angefüllt mit Sinn und Intention.

Foto: Evelin Rosenfeld

Zur Person: Evelin hilft lieber unter freiem Himmel als im Getümmel der Beratungsindustrie Menschen und Teams, sich auf das Wesentliche zu besinnen, Angstmuster abzustreifen und eine authentische Neuorientierung zu vollziehen.

Sie arbeitet hierzu mit zwei eigenen Methoden, die es auch in Buchform gibt: Für die Individualarbeit „Was Dir wirklich wichtig ist“  und für die Arbeit in Teams „Die Strategie der Aufrichtigkeit“ .

Sechsmal im Jahr reist sie mit einer offenen Gruppe von 5 – 7 Personen an abgelegene Orten in Thailand, Teneriffa und Thüringen um dort im Rahmen einer Auszeit den Prozess in der kompaktesten Form zu vollziehen. Der nächste Reisetermin ist der 16. – 26. Mai 2018 in Thüringen und der 14. – 28. April 2018 nach Teneriffa. Nähere Informationen unter www.seminar-und-reisen.de

Zu ihrer Arbeit im Ganzen schreit sie unter www.evelinrosenfeld.de

Wenn Du mehr über Ablauf und Inhalte der Jahresgruppe wissen möchtest, schau hier nach

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2 Kommentare zu “Kämpfst Du noch oder wirkst Du schon?
  1. Ein wirklich schöner Beitrag liebe Evelin.
    Es geht vielen Menschen in der Lebensmitte ähnlich.
    Sie suchen Ihr SINN Projekt, Ihre Be-RUF-ung, so wie ich es selbst auch erfahren habe:
    „Nach einem erfüllten Leben des Genusses und des materiellen Wohlstands besteht nun die Chance, dass ich es verliere, ohne ihm einen tieferen Sinn verliehen zu haben. Deshalb ist es Zeit, meine Zukunft dem Gemeinwohl zu widmen.“ So darf jeder sein Herzensprojekt finden und leben.

  2. Naras sagt:

    Danke,liebe Evelin fürs Teilen. Sein und Tun. Wenn Ich bin, kommt das Tun von selber. Probleme habe Ich mit Begriffe, wie „Dienen“ und „begrenzte Ressourcen“. WIR haben 1 ewiges Potential und müssen in Unserer Kraft stehen, dann haben WIR die meiste Bedeutung für MICH und UNS. Ich spüre aber, dass WIR das Gleiche meinen. Es sind nur die Worte. Aus Meiner römisch-katholischen Erziehung bin Ich halt allergisch für „Dienen“ und „WIR sind Sünder“. WIR sind Kinder GOTTES und damit GÖTINNEN/GÖTTER. <3 <3 Warum zeigst Du UNS Deinen schönen Rücken?

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