Filme als Therapie


Für mich waren und sind Filme immer wieder wichtige Wegweiser im Leben. So hat mir Harald und Maude mir schon als Teenager gezeigt, was im Leben wirklich wichtig ist. Samarpan von Find your Nose sammelt schon seit Jahren hingebungsvoll ihrer Webseite Filmmeditationen. Ruediger Dahlke hat jetzt mit seiner Hollywood Therapie ein Buch dazu veröffentlicht.

Jumana Mattukat zu ihrer Erfahrungen mit der Hollywood Therapie

Bei schönstem Sonnenschein beginne ich im Garten in dem Buch zu lesen. Ruediger Dahlke hat es zusammen mit seiner ersten Frau Margit Dahlke geschrieben, mit der er die Liebe zu Spielfilmen teilt. Dass eine gemeinsame Vorliebe über so viele Jahre hinweg anhält und schließlich ein gemeinsames Buch daraus entsteht, berührt mich sogleich. Auch imponiert mir, dass sie es in Eigenregie auf die Beine gestellt haben, gemeinsam mit Freunden, weil Dahlkes Verlag es nicht drucken wollte. Ein echtes Herzensprojekt also!

Schon nach den ersten Passagen spüre ich wie ich in einen Veränderungsprozess eintauche. Ruediger Dahlke erinnert mich an meine frühere tiefe Liebe zu Filmen. Als Jugendliche und junge Frau mochte ich vor allem „ab vom Mainstream“ Filme, z.B. von Jim Jarmusch, ich war außerdem absoluter „Star Trek“ (mit Captain Picard) Fan und konnte mir gut und gerne brutale Filme wie „Pulp Fiction“, „Trainspotting“ oder „From dusk till dawn“ anschauen. Ich fand sie großartig!

Heute kann und mag ich mir keinerlei Brutalität mehr anschauen, Psycho geht gar nicht mehr und insgesamt bin ich sehr wählerisch geworden, weil ich spüre, wie sehr ich das Gesehene in mich hineinlasse.

Doch gerade dazu raten die Autoren: Sich tatsächlich auf Spielfilme einzulassen, sich damit ganz bewusst mit auf die Heldenreise zu begeben und das Schauen der Filme wie eine Therapie für sich zu nutzen.

Spielfilmtherapie ist für Ruediger Dahlke die „spannendste und begeisterndste Art“, die eigenen „Probleme zu durchschauen und schlussendlich mit ihnen fertig zu werden. So lassen sich beim Schauen der Filme, die Spielregeln des Lebens einerseits wie auch „Das Schattenprinzip“ andererseits integrieren.

Dabei wird eine ganz spezielle Auswahl an Spielfilmen vorgestellt, die bestimmten Lebensbühnen zugeordnet sind. Auf der Lebensbühne, auf der es z.B. um die Vergänglichkeit bzw. das Prinzip Zeit und die eigene Lebenszeit geht, werden von den beiden Filme wie „Und täglich grüßt das Murmeltier“ oder „Die Legende von Bagger Vance“ empfohlen und gedeutet. Ganz nebenbei scheint das wohl meine liebste Lebensbühne zu sein – zumindest schaue ich diese Form von Filmen am liebsten.

Einen Film wie „Sie liebt ihn, sie liebt ihn nicht.“ (im Original „Sliding doors“) trage ich noch nach Jahren des Schauens in mir. In dem Film geht es darum, dass die Hauptdarstellerin in einem Handlungsstrang eine Bahn verpasst, in einem anderen verpasst sie die Bahn nicht. Beide Erzählstränge werden erzählt und verlaufen natürlich ganz unterschiedlich. Im großen Finale zeigt sich dann die Macht des Schicksals.
Herrlich!

So wie uns die Autoren des Buches dazu einladen, Filme nicht nur zu konsumieren, sondern sie wirklich ganz bewusst anzuschauen und dabei auch die Resonanz in unserem Innenleben wahrzunehmen, ist auch ihr Buch eine Einladung, es nicht nur zu lesen, sondern tatsächlich intensiv damit zu arbeiten. Die Idee ist, die gedeuteten Filme selbst anzuschauen – am Besten natürlich vor dem Lesen der Deutung.

Ruediger Dahlke erklärt wie man das Buch am Besten nutzt:

Entweder über einen Problem-orientierten Zugang:
Wer sich über die 12 Lebensbühne informiert, kann zu jedem anstehenden oder andrängenden Thema seines Lebens seinen Film finden. Und dieses Thema anschließend mit weiteren Filmen spielerisch vertiefen. Er macht Psychotherapie in Eigenregie, die ihn fordern und fördern wird und die obendrein spannend und erhebend, statt unten haltend ist, wie die übliche Fernseh-UnterHaltung.

Oder als persönlichen Zugang zu allen 12 Lebensbühnen:
Wer sein Verhältnis zu jeder der 12 Lebensbühnen klären will, kann sich 12 Tage lang zu jedem Prinzip seinen Film heraussuchen, diesen genießen, anschließend deuten und erkennen, wo sein Wachstumsbedarf und –potential liegt. Dann kann er zu diesem Ur- oder Lebensprinzip weitere Filme schauen, bis ihm dieses Thema in Fleisch und Blut übergeht. Wer in diesem Sinne an der Film-Therapie dran bleibt, kann ein vollständiges und erfülltes Leben kaum verhindern. Nach einem Jahr und an die 500 spannenden und oft begeisternden und beglückenden (Film-)Therapiestunden wird er sich kaum wiedererkennen. Seine Therapeuten sind großartige Regisseure und ihre Schauspieler, die für uns gleichsam Probeleben und uns bereitwillig aus ihren Fehlern Fehlendes lernen lassen, mit ihren Enttäuschungen das Ende von Täuschungen fördern und uns ihre Lernschritte als Anschauungsmaterial zur Verfügung stellen.

Lieber keine schlechten Filme schauen

Ich habe große Lust bekommen, mich auf diese Art, Filme anzuschauen, einzulassen. Mich interessiert, mehr über mich herauszufinden, was es über mich heute aussagt, dass mich spontan die „12. Lebensbühne“ am meisten anspricht, warum mich als junge Frau brutale Filme so angesprochen haben und was es bedeutet, wenn ich diese heute so gar nicht mehr anschauen kann. Ich wähle also den zweiten Zugang und bin bereits sehr gespannt.

Sich bewusst eine Spielfilm anzuschauen, hat so gar nichts mit dem unbewussten und für mich zweitverschwenden Konsum schlechter Fernsehsendungen und – serien zu tun. Das habe ich mir durch das Lesen des ersten Teil des Buches bewusst gemacht.
Und so freue ich jetzt auf viele spannende und bereichernde Filmabende! Du Dich auch?

Jumana Mattukat

Jumana Mattukat ist in ihrer Arbeit als intuitiver Coach an allen Formen des Zugangs zum Innenraum interessiert. Sie bietet sowohl Seminare für Gruppen als auch Einzelcoachings (auch als Skype) an.
www.jumanamattukat.de

PS: Eine wahre Geschichte zum Schluss. In dem Buch „Unser allerbestes Jahr“ schlägt David, der Vater seinem Teenager-Sohn Jesse, der nicht mehr zur Schulen gehen will, einen ungewöhnlichen Handel vor: freie Kost und Logis, aber drei Filme pro Woche. Von Truffaut über Hitchcock bis hin zu ›Basic Instinct‹. Nachmittage und Abende gemeinsam auf dem Sofa. Kein Kurs in Filmgeschichte, sondern viel Zeit zum Reden über falsche Freundinnen, die richtigen Drogen, verlorene und gefundene Liebe. Und darüber, wie lebenswichtig Leidenschaft ist.

Filme des Lebens

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Ein Kommentar zu “Filme als Therapie
  1. Naras sagt:

    Nö. Mir hat der Trailer gar nicht gefallen. Komisch. Nicht „norX“ und wünschenswert für Mich. Feinfühlich, wie Ich geworden bin. <3 <3

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