TV-Tipp: Als Paul übers Meer kam


Jenseits von allen politischen Diskussionen über Asyl rücken die Menschen, die Einzelschicksale oft in den Hintergrund. Die Doku „Als Paul übers Meer kam“ ändert das nachdrücklich.

Paul (heute 39 Jahre alt) ist ein Migrant aus Kamerun. Im Flüchtlingscamp im Norden Marokkos lernt er Filmemacher Jakob Preuss kennen, der ihn in vier Jahren über Spanien und Frankreich bis nach Berlin begleitet.

Paul schafft es, auf einem Schlauchboot von Marokko nach Spanien überzusetzen. Er überlebt nur knapp. Das Land seiner Träume ist Jakobs Heimatland Deutschland, dahin will er weiterreisen und sich dort ein neues Leben aufbauen – am besten mit Jakobs Hilfe. Jakob steht vor einer schwierigen Entscheidung: Soll er Paul aktiv bei seinem Streben nach einem besseren Leben in Deutschland unterstützen oder in der Rolle des beobachtenden Filmemachers bleiben?

Viereinhalb Jahre, nachdem Pauls Odyssee begonnen und er seine Mutter in Kamerun verlassen hat, zieht er zu Jakobs Eltern ins ehemalige Kinderzimmer des Regisseurs. Und doch bleibt seine Zukunft in Deutschland ungewiss.

Und Preuss hat auch Erwartungen an Paul. Der soll Kronzeuge sein für seine politische Überzeugung, dass es ein Recht auf Migration geben soll. Aber Paul macht dabei nicht mit. Er verstehe Europas Bedürfnis nach Abschottung sehr gut, sagt er. Und dann sagt ausgerechnet er diesen Satz, den man so oft gehört hat in den letzten Jahren: „Es können schließlich nicht alle kommen.“

So bleibt das Ende offen und doch hat es meine Sicht auf die Dinge in vielerlei Hinsicht verändert. Bei einem Problem, für das es keine einfache Lösung gibt.

Hintergrund: In „Als Paul über das Meer kam – Tagebuch einer Begegnung“ beleuchtet Regisseur Jakob Preuss die einzelnen Aspekte der Migrationsdebatte ergreifend und anschaulich anhand des bewegenden Einzelschicksals von Paul Nkanami. Der Film thematisiert sowohl die Fluchtursachen, das Leben im Transit, die Gefahren einer Mittelmeerüberquerung, die Sichtweisen des Grenzschutzes als auch die Vorgaben durch das Europäische Asylsystem bis hin zur Ankunft am Sehnsuchtsort und die gelebte Willkommenskultur. Jakob Preuss schafft es, dem Thema Migration durch Paul Nkamani ein Gesicht zu geben.

Im Rahmen des 38. Filmfestivals Max Ophüls Preis feierte „Als Paul über das Meer kam – Tagebuch einer Begegnung“ seine Deutschlandpremiere im Dokumentarfilmwettbewerb. Seitdem wurde der Film auf zahlreichen Festivals prämiert und gewann unter anderem beim 20th Shanghai International Film Festival den Golden Goblet Award als Bester Dokumentarfilm.

Als Paul über das Meer kam – Tagebuch einer Begegnung im in der ZDF-Mediathek bis zum 25.6.2018.

Wie es Paul heute geht – es bangt immer noch um seine Aufenthaltsgenehmigung in der BZ lesen

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Ein Kommentar zu “TV-Tipp: Als Paul übers Meer kam
  1. Naras sagt:

    Das stimmt: Ich habe auch den Eindruck, dass Viele reden, aber gar nicht mehr wahrnehmen, dass es Menschen&Schicksale geht. <3 <3

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