Partnerschaftliche und Universelle Liebe

Foto: Evelin Rosenfeld

Wenn über die Liebe geschrieben wird, dann ist das immer ein zweischneidiges Schwert: Denn Liebe, wie ein Mensch sie erfahren kann, ist etwas ganz Subjektives, sehr Eigenes. Jeder Mensch erfährt Liebe ein wenig anders, für jeden Menschen hat Liebe einen ganz bestimmten Klang, Geschmack – eine Farbe, wie ich in meinen Wdww-Seminaren oft sage. 
Das macht letztlich die Identität und Individualität eines Menschen aus: Seine Seele ist identisch mit der besonderen Art, wie er Liebe erfährt und zu geben in der Lage ist.

Gleichzeitig glauben alle, mitreden und mitempfinden zu können, wenn von „Liebe“ die Rede ist. Von der partnerschaftlichen ebenso wie von der universellen. Wer liebt sie nicht, die Gedichte von Rumi und Khalil Gibran, die von der (universellen) Liebe künden – nachdem sie uns mit den ersten Zeilen zunächst auf das Glatteis zwischenmenschliche Liebe geführt haben ? Spätestens wenn die Sprache auf Gott oder die Natur kommt, hat jeder und jede eine eigene Erfahrung zu dieser universellen Liebe.

Und so stelle ich mich hier einer Gratwanderung, wenn ich die Universelle neben die Partnerschaftliche Liebe stelle.
Denn zum einen kann ich ja nur von der Liebe sprechen, wie ich sie kenne. Zum anderen habe ich im Rahmen meiner Veröffentlichungen natürlich immer das Motiv und die Absicht, DICH der Liebe – deiner gelebten Liebe – näherzubringen.

Nun denn, laß uns sehen und spüren:

Ich habe selten partnerschaftliche Liebe gesehen. Das meiste, was unter der Bezeichnung „Partnerschaft“ gelebt wird, hat nicht (mehr) viel mit Liebe zu tun. Eher sind dies „Arrangements“ – ob mit oder ohne hegebedürftigen Nachwuchs – die auf der Idee basieren, es alleine nicht zu schaffen und einander zu „unterstützen“. Ob nun durch Arbeitsteilung, Unterhaltungs-Grundversorgung oder das Aufrechterhalten eines anerkannten „Status´“: Die meisten Partnerschaften, die ich gesehen habe, sind einfach ein Konglomerat scheinbar unlösbarer, wechselseitiger Abhängigkeiten. Leblose Überreste eines einstigen Eros, der längst nurmehr vor sich hinglimmt oder ganz erloschen ist.

Eros – die Form der Liebe, die aus der Anziehung des „anderen“ entsteht und der Sehnsucht der Vervollständigung folgt – ist ein unwiderstehlicher aber flüchtiger Gefährte. Nur wenige sind in der erotischen Begegnung wach genug, sich wirklich ganz für das „andere“ zu öffnen, es aufzunehmen und zu integrieren. Denn damit – mit dem Erleben einer anderen, neuen, geheimnissvollen Art – ist Eros bereits erfüllt. Und überflüssig. 
Die meisten Menschen halten jedoch an Menschen fest, mit denen Sie diese „Austausch“- und „Ergänzungs“-Erfahrung machen durften. Versuchen, den Zauber und die Kraft des Einmaligen wieder und wieder zu erfahren, binden sich und ihr Gegenüber in Konstrukte, die nichts aber auch gar nichts mit Vervollständigung oder Liebe zu tun haben. Wen wundert es, daß Eros schal wird in solcherlei Korsetten über die Zeit ?

Partnerschaftliche Liebe… entsteht darin, die Schönheit und das Potenzial des anderen zu erkennen und zu lieben. Es über lange Zeit zu begleiten, anzustoßen – und auch sich selbst fördern zu lassen. In die Eigenständigkeit. In die persönliche und individuelle Vervollkommnung, die für sich steht und strahlt und lieben kann, ohne zu brauchen, zu erwarten und zu fordern.

Es sind dies höchst seltene „Weggefährten“, die sich meist in der Seele sehr ähneln und damit ähnliche Erfahrungen machen (müssen), um in ihre ganze Kraft zu kommen. Immer wieder kreuzen sich die Wege – bis gegeben und integriert ist, was vom „anderen“ förderlich war. Doch nie laufen diese Wege über lange Zeit parallel. Und schon gar nicht in Zwängen und Verpflichtungen, die gemeinsam geschaffen und erhalten werden. Partnerschaftliche Liebe ist – wie jede Form der Liebe – ein JA zum Leben und ein JA zur eigenen Entwicklung. Und jede Entwicklung braucht den „Dienst“ – die Chance, sich als das geben zu dürfen, was ich bin – und damit beizutragen zum Wachstum eines „anderen“.

Kein Mensch „braucht“ einen anderen. 
Kein Mensch ist unersetzlich.
 Kein Mensch hat die Verpflichtung, einen anderen zu tragen.

All dies sind moralische Zwänge, die uns verleiten, uns „aufzuopfern“, uns „einzuordnen“ und … zu leiden. 
Kann ein Mensch, der leidet, lieben ?

Hör auf mit dieser Lüge, wenn Du sie lebst !
Es ist das schlimmste, was Du einem Menschen – vor allem deinen Kindern und deinem Partner – antun kannst: Dieser unausgesprochene Vorwurf, Dich kleiner zu machen für das Wohl des anderen. Das ist eine Lüge. Denn Du tust es nicht aus Liebe – sondern aus Abhängigkeit. 
Dein Kind, dein Mann, deine Frau können nicht wachsen mit so viel „Schuld“. Sie können das Leben, wie es ihnen – auch mit seinen Umschwüngen und Härten – begegnet nicht frei gestalten, wenn Du die Behauptung aufrecht erhältst, daß sie es ohne Dich nicht könnten.
Und auch umgekehrt ist es so: Du brauchst nichts und niemanden, um dein Leben zur vollen Blüte zu bringen.

Alles was Du brauchst, ist: Liebe.

Deine Liebe.

Eine Liebe, die Du aus Dir hervorbringst, weil es Dir gelungen ist, mit ganzer Seele „ja“ zu sagen zum Leben, zu den Menschen und zu Dir, so wie Du eben bist.
Und hier beginnt die universelle Liebe:

Die universelle Liebe, die Liebe also, die ohne Objekt strahlt, die ein tiefes, volles „ja“ aus deinem Herzen hervorbringt ist das Ergebnis eines tiefgreifenden Läuterungsprozesses.
Wenn Du mit ihr in Kontakt bist, erschließt sich Dir Gott – das Unfaßbare, daß Grenzenlose, das Vollkommene. Und deine Seele schwingt „ja“.

Du kennst diese Erfahrung – aus den Stunden allein, oben im Baum. Aus der Euphorie eines Tanzes, der die ganze Nacht angedauert hat. Aus der Stille des Betrachtens. Aus der innigen Begegnung mit einem Menschen, mit dem Du körperlich, geistig, emotional in 1 Harmonie schwingen konntest.
… so oft schon ist Dir die Liebe begegnet.

Sie ist ein Feld, das entsteht, wenn Du Dich ganz mit Gott, ganz mit dem Sein verbindest.
Es braucht also Dich – und nur Dich – um dieses „Feld“ zu erschaffen. Wenn dein Herz frei von Angst ist, wenn „es ist nicht genug“ und „das soll nicht sein“ und „ich bin anders“ schweigen, dann vermag es sich zu verbinden. Mit allem, was gerade da ist.

Und das kann auch dein Partner sein.

Genau betrachtet, ist in diesem Feld jedoch die ganze Welt „dein Partner“. 
Als ich vor 20 Jahren begann, mit Menschen in Transformationsprozessen zu arbeiten, machte ich die erstaunliche Entdeckung, daß ich JEDERZEIT JEDEN Menschen lieben kann. Daß ich seine Seele spüren und Kontakt mit ihr aufnehmen kann. Daß ich die Einsichten, die ich aus meinen eigenen Erfahrungen gewonnen habe, direkt übermitteln kann. Daß Erfahrungen, die mein Gegenüber gerade macht, die ich noch nicht kenne, miterleben kann. 
Diese Verfaßtheit ist das, was die Buddhisten mit „Mitgefühl“ meinen: Es ist deine Fähigkeit, in jedem Moment alles Fremde, Störende, Bedürftige hinter Dir zu lassen und in tiefe Verbindung zu gehen mit deinem Gegenüber.

Das heißt sicher nicht, daß Du mit jedem ins Bett springst (kannste ja machen – aber das hat nichts mit Liebe zu tun), auch nicht, daß Du alles tolerierst, akzeptierst oder tust, was ein anderer will.

Universelle Liebe hat nichts mit all den emotionalen und sinnlichen Aufregungen zu tun, die wir uns – je nach Geschmack – regelmäßig in den Lebens-Cocktail kippen.
Universelle Liebe heißt, in der Tiefe und vorbehaltlos verbunden zu sein.

Du kannst Dich sogar heftig streiten oder auf konträren Positionen rumptrampeln UND dabei im Feld der universellen Liebe sein. Dann ist Dir – bei allem emotionalen und vielleicht auf physischem Engagement in jedem Moment klar, daß Du, daß Ihr ein Spiel spielt. Ein freiwilliges Spiel mit Dualität, Unterschieden, Grenzen und Positionen. 
Solange Du dabei verbunden bist mit deinem Gegenüber – seine Empfindungen, Gedanken und Bewegungen wahrnimmst – wird nichts geschehen, was von Schaden ist.

„Vergißt“ Du aber, daß es ein Spiel ist, erlaubst Du Dir selbst, die Angst von Dir Besitz nehmen zu lassen, so daß Du gezwungen bist, etwas zu brauchen, etwas abzulehnen… dann fällt die Liebe in sich zusammen. 
Du findest Dich wieder in dem Gefühl, außerhalb zu stehen, etwas zu brauchen, was Du nicht bekommst oder bedroht zu sein.

HEILUNG IM KOLLEKTIV

So wenigen Menschen ist bewußt, daß sie mit ihren „Schwierigkeiten“ ein Spiel spielen. So wenige Menschen wissen, wie sie sich selbst und aktiv in Kontakt mit der universellen Liebe bringen.
Gerade in sogenannten Partnerschaften wird verzweifelt und vergeblich um diese Liebe gekämpft: 
„Wenn Du mich liebtest, würdest Du … “
„Ich brauche Dich“
„Du hast versprochen, dass … “
„Ich ertrage deine … nicht“

… und dieser Kampf setzt sich fort – dort wo wir arbeiten, dort wo wir Unterhaltung suchen, dort, wo wir unseren Lagerplatz aufschlagen – suchen wir doch immer wieder, unsere Grenzen abzustecken, unsere Vorlieben durchzusetzen… und damit entfernen wir uns immer mehr von der universellen Liebe, die es uns doch eigentlich ermöglicht, das Leben zu tanzen, all die Ereignisse und Überraschungen als Spiel zu verstehen – verbunden mit den Wesen um uns her.

Für mich war es die „Business-Welt“, in der mir klar wurde, daß die Fähigkeit, zu lieben, das einzig wirkliche Mittel für Fairneß und Achtsamkeit, Balance und Vertrauen ist.

Und so arbeite ich weiter.

Aktuelles von Evelin Rosenfeld:

Foto: Evelin Rosenfeld

Bevor es auf in die Auszeit-Phase geht (Thüringen Auszeit vom 11 – 25. August und Teneriffa-Auszeit vom 08. – 22. September 2018) ist noch soooo viel zu tun:

Aditis Heil-Kräutergarten umfaßt nun 3.000 Quadratmeter. Bei der herrschenden Dürre ist unser Brunnen ein Segen – und beschäftigt uns Abend für Abend gute drei Stunden mit Wässern. Die ersten Chargen Räucherbündel, Aromatees, Knaster-Rauchzeug liegen in der selbstgebauten Solartrocknung, die Destille taucht das ganze Land in berauschende Düfte und bringt kostbare Hydrolate und ätherische Öle hervor. Das Bio-Zertifikat ist amtlich … und sehr bald muss ich mich nun an die Grunderneuerung der Website www.wild-natural-spirit.org machen, in der wir bis dato ja nur die Räucherbündel zeigen.

Überhaupt stehen hier alle Zeichen auf Wandel und Wachstum – es gibt so viel Neues, von dem ich Dir berichten möchte:

Mehr und mehr werde ich das Reisen lassen – und so könnte es sein, daß Teneriffa im September und die beiden Thailand-Auszeiten im Winter die letzten ihrer Art sind.

Ich arbeite derzeit an einem Sonderformat Auszeit mit Workcamp – das heißt, die Verbindung des Wdww-Prozesses nicht nur mit Natur und dem Transformationsprozeß „Was Dir wirklich wichtig ist“ nach dem gleichnamigen Buch, sondern auch in Verbindung mit der Hände Arbeit mit Erde, Luft, Wasser und Pflanzenwesen. Aditi wird zeitweilig eine Art „klösterlichen Rahmen“ geben, in dem Menschen auf dem Weg zu spiritueller Entfaltung zugleich eingewoben sind in ein heilvolles, irdisches Tun. … wenn es definiert ist, werde ich darüber schreiben…

Wenn Du „Den Prozeß“ also an den bisherigen, alten Orten erleben willst, ist JETZT der letzte Zeitpunkt zu entscheiden und zu buchen. Hier sind die Formate: www.seminar-und-reisen.de

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2 Kommentare zu “Partnerschaftliche und Universelle Liebe
  1. Björn sagt:

    Ich danke für diesen Beitrag und die Links.

  2. Karin sagt:

    In einer Partnerschaft gemeinsam den Alltag leben und auch bewältigen, sein Ego zurückstecken um Gemeinschaft zu leben ist auch Liebe nur eben nicht der einzigste Aspekt der gelebt werden will.

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