Drei Faktoren für „echten“ Biowein

Foto Delinat

Von Karl Schefer. Wer wirklich Biowein herstellen will, der seinen Namen verdient, muss umdenken und mindestens drei Faktoren erfüllen: Säen statt düngen – Vielfalt statt Einfalt und stärken statt schwächen.

1. Säen statt düngen
Verzicht auf Dünger. Es muss für eine reiche Begleitflora zwischen den Reben gesorgt werden. Damit wird Mehltau und anderen Pilzerkrankungen vorgebeugt. Die Wurzeln sind nicht «Konkurrenz» für die Reben, sondern die Grundlage für gesunde Mykorrhiza, einer Symbiose von Pflanzenwurzeln und Pilzen, die nicht nur für gute Ernährung, sondern auch für deutlich mehr Vitalität sorgen.

2. Vielfalt statt Einfalt

Da Weinbau eine Dauerkultur ist und daher nicht wie im Gartenbau von Jahr zu Jahr eine Fruchtfolge stattfindet, muss die Umgebung um die Reben möglichst vielfältig gestaltet werden. Es braucht Büsche, Hecken, Biotope, Steinhaufen und auch Bäume in den Reben. Je grösser die Vielfalt, desto stabiler entwickelt sich das ökologische Gleichgewicht. Epidemien von Schädlingen können sich so nicht bilden, für jeden Invasor gibt es Fressfeinde. Auch die Pflanzen kommunizieren untereinander und bilden die unglaublichsten Verbindungen. Es entwickelt sich eine Art kollektive Intelligenz, die praktisch alle Gefahren zu parieren weiss.

3. Stärken statt schwächen
Schon allein die ersten beiden Prinzipien helfen der Pflanze, sich besser behaupten zu können. Wichtig ist aber auch, dass die Rebe robust und für Boden und Klima geeignet ist. Die Genetik spielt dabei eine entscheidende Rolle. Und hier kommen die pilzwiderstandsfähigen neuen Züchtungen ins Spiel, die sogenannten PIWIs.

PIWI – ökologisch und ökonomisch das Beste

Seit im vorletzten Jahrhundert die Reblaus und diverse Pilze aus Amerika importiert wurden, hat sich das Handwerk des Winzers völlig verändert. Pflanzenschutz ist zur Hauptbeschäftigung geworden. Die ganze Sinfonie an chemischen Bekämpfungsmitteln, die ein Jahrhundert lang über die Weinberge gespritzt worden ist, hat nicht geholfen – zu anpassungsfähig sind die Mehltau-Pilze.

Erst seit in den letzten Jahrzehnten Kreuzungen zwischen europäischen Edelreben und amerikanischen Wildreben gelangen, die eine akzeptable Weinqualität zuliessen, keimt Hoffnung für eine nachhaltige Lösung. Inzwischen ist die Züchtung viele Generationen weiter, und die Resultate übertreffen die Erwartungen. In Blinddegustationen machen PIWIs immer öfter das Rennen vor den europäischen Edelsorten.

Die Winzer Joseph Maria Albert i Noya und Valentin Blattner setzen auf PIWI

Was aber noch toller ist: Die meisten haben eine gute Resistenz gegen Mehltau und gegen allerlei andere Übel. Auch ist eine grössere Toleranz bei Trockenheit und Frost erzielt worden. Für den Winzer bedeutet das eine schier unglaubliche Erleichterung – eine Halbierung der Arbeitszeit pro Hektar ist durchaus möglich. Wenn zusätzlich auch die Biodiversität und die Begrünung stimmen, dann ergibt sich ein Weinberg, der kaum mehr einen Traktor sieht. Meistens werden präventiv eine oder zwei Spritzungen mit Backpulver, Tinkturen oder Algenpräparaten gemacht, aber in der Regel ginge es auch ohne.

Was der Verzicht auf Pestizide, Kupfer und Schwefel ökologisch bedeutet, kann kaum in Worte gefasst werden. Es ist wie Tag und Nacht. Lockere Böden, weil die schweren Traktoren sie nicht mehr verdichten. Keine Belastung mit Pestiziden und Schwermetallen. Höherer Humusgehalt, mehr gebundenes CO2, kaum mehr Dieselverbrauch, grössere Vielfalt usw. Die Öko-Bilanz von PIWI-Parzellen ist um ein Vielfaches besser als bei Edelreben.

Hintergrund: In keinem Zweig der Landwirtschaft werden mehr Pestizide gespritzt als im Weinbau. Auch gibt es keine Anzeichen für eine Besserung – im Gegenteil: Schädlinge passen sich erstaunlich schnell an und bilden Resistenzen, sodass immer mehr und neue Gifte notwendig werden. Dabei geraten die gefährlichen Chemikalien nicht nur in die Umwelt und verpesten Luft, Wasser und Boden, sondern sie schwächen auch die Reben zusätzlich, sodass diese noch leichter von Krankheiten befallen werden und zusätzlich geschützt werden müssen. Ein Teufelskreis, den jetzt einige Winzer zu durchbrechen suchen.

Delinat setzt auf Wein aus gesunder Natur und hat ein Probierpaket mit sechs verschiedene Weinen, die ganz oder teilweise aus PIWI-Trauben erzeugt wurden, zusammengestellt. Hier Portofrei bestellen

Mehr Infos zu PIWI-Rebsorten und seinen Winzern auf der Webseite https://www.piwi-international.de/de/

Sharing is Caring 🧡
Posted in Heilung Verwendete Schlagwörter: ,
Ein Kommentar zu “Drei Faktoren für „echten“ Biowein
  1. Sehr schöner Artikel, Biowein trinken hilft der Natur. Wer Wein in Bioqualität kaufen möchte, sollte zudem auch die Biowein-Siegel kennen. Einen Überblick über die wichtigsten Biowein-Siegel findet ihr hier: https://bioweinexperte.de/bioweine-die-wichtigsten-siegel/

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

*

Dein Kommentar wird nach der Prüfung freigeschaltet. Bitte beachte, Einschätzungen und Meinungen in Ich-Form zu formulieren und die AutorInnen zu wertschätzen. Nicht identifizierbare Namen (Nicknames), Kommentare ohne erkennbaren Bezug auf den Inhalt des Artikels und Links zu nicht eindeutig verifizierbaren Seiten bzw. zur Eigenwerbung werden grundsätzlich nicht freigeschaltet.