
Foto: Lana H. Haroun Facebook
Im Sudan ist dieses Foto zum Symbol für die von Frauen geführten Aufstände geworden. Es zeigt die 22jährige Architekturstudentin Alaa Salah, die in einem weißen Gewand leidenschaftlich zu den DemonstrantInnen spricht.
Es entstand am Montagabend als Tausende von Menschen in der Hauptstadt Khartum auf die Straße gingen und forderten, dass Präsident Omar al-Bashir zurücktritt. Das Bild verbreitet sich schnell viral, als verschiedene Menschen das Bild twitterten und sudanesische Frauen für die Übernahme der Verantwortung bei den Demonstrationen lobten und behaupteten, dass das Foto von Salah in die Geschichtsbücher gehörte. Einige vergleichen Salah mit Jeanne d’Arc.
Frauen stehen an der Spitze des Protestes, der seit vier Monaten anhält. Sie sollen 70 Prozent der DemonstrantInnen stellen. Sie werden „Kandaka“ genannt, nach den Nuba-Königinnen, die einst äußerst achtsam im Sudan regierten. Hind Makki, ein interreligiöser Erzieher und Blogger, wies auf Twitter darauf hin, dass die Details in Salahs Kleidung das Foto noch mächtiger macht. Das weiße Gewand und die goldenen, mondförmigen Ohrringe, die Salah trug, erweist den arbeitenden Frauen und dem Kleidungsstil der sudanesischen Frauen früherer Generationen, die auch für das Ende der diktatorischen Herrschaft kämpften, Ehre. Weitere Zeugen sprechen von Hoffnung und guter Energie, die der Auftritt von Salah hinterlassen hat.
Hintergrund: Die Proteste im Sudan begannen im Dezember 2018, als die Kosten für Brot und die Gebühren für bargeldlosen Geldautomaten sich verdreifachten. Sie verwandelten sich schnell in eine landesweite Bewegung von Demonstranten, die den Autokraten Al-Bashir, der das Land seit 1989 regiert, zum Rückzug aufforderten.
Die staatlichen Sicherheitskräfte haben auf die Proteste mit dem reagiert, was die Menschenrechtsverfechter als übermäßige Gewalt bezeichnen. Mindestens acht Menschen wurden zwischen dem 6. und 8. April 2019 durch protestbedingte Gewalt getötet, Tränengas eingesetzt und Menschen ohne Anklage ins Gefängnis geworfen.
Obwohl ausländische Medien nicht mehr einreisen und berichten dürfen, verbreiten sich die Nachrichten über die sozialen Mediene weiter. Als die Demonstrationen wuchsen, verwandelten Tausende von ihnen Facebook-Gruppen, in ein inoffizielles Aufklärungsinstrument. Es besteht die Hoffnung das dies Arabellion der Frauen gut weitergeht!
Fotoquelle facebook
Textquellen:
https://195news.com/blog/a-picture-of-22-year-old-alaa-salah-leading-protests-in-sudan-is-already-iconic/
https://www.buzzfeednews.com/article/tamerragriffin/sudan-protests-woman-car-iconic-photo-alaa-salah
Update: Sudans autoritärer Präsident Omar al-Baschir tritt offenbar zurück. Das melden mehrere Nachrichtenagenturen unter Berufung auf Militär- und Regierungskreise. Dem in Dubai ansässigen Fernsehsender Al Hadath zufolge gibt es Konsultationen, einen Militärrat einzurichten, der die Macht übernehmen solle. Unterdessen füllten sich die Straßen im Zentrum der Hauptstadt Khartum mit Zehntausenden Menschen, wie ein Reuters-Augenzeuge berichtet.
Vielen Dank für den Link zu dem Buzz-Feed-Artikel, in dem die tiefe Symbolik dieses Fotos erläutert wird.