Die Geschichte vom Kolibri beim GrossSingen in Bern

Foto: Sabrina Gundert

Von Sabrina Gundert. Leicht, frei, verbunden, fröhlich, ausgelassen, berührend und gemeinschaftlich war es beim 9. GrossSingen vom StimmVolk (www.stimmvolk.ch) am 21. September 2019 in Bern in der Schweiz! Draußen auf dem Münsterplatz am späteren Nachmittag und zuvor beim Einsingen in der Kirche.

Das StimmVolk ist ein schweizweites Friedens-Singprojekt, in dem in vielen Regionalgruppen in der Schweiz Herzens- und Kraftlieder sowie Mantren aus aller Welt gesungen werden. Mit kurzen, eingängigen Texten und Rhythmen. Es geht nicht darum, möglichst schön zu singen, sondern darum, die Kraft des Liedes für sich, das eigene Leben und zum Wohle des großen Ganzen zu nutzen.

Wie Karin Jana Beck, Mitbegründerin des StimmVolks und Haupt-Mitdurchführende des GrossSingens in der Kirche beim Einsingen sagte: „Es ist nicht, dass ich ein Lied singe. Sondern dass ich mich in den Dienst des Liedes stelle und es durch mich singen lasse.“

Die Geschichte des Kolibris

Foto: Pixabay

So erzählte sie auch die Geschichte des Kolibris, der mit seinem Freund, dem Baum, jeden Tag zusammen ist, und eines Tages auf einmal Rauch riecht. Der Wald brennt! Alle Tiere bringen sich in Sicherheit, der Kolibri fordert auch seinen Freund, den Baum dazu auf, doch dieser sagt: „Ich kann nicht fliehen, aber bringe du dich in Sicherheit!“ Doch das will der Kolibri nicht zulassen, seinen Freund den Baum zurücklassen! So fliegt er zum nahen Fluss, dem Amazonas, nimmt einen Schnabel voll Wasser und speit ihn auf die Flammen. Sein Freund, der Baum sagt: „Das bringt doch nichts – bringe dich lieber in Sicherheit!“ Doch der Kolibri antwortet: „Nein, ich spüre in meinem Herzen, dass ich das tun muss. Es ist meine Bestimmung.“ So geht es weiter, bis auf einmal Gott aufwacht, sieht, dass der Wald brennt, dies anerkennt, weil so etwas öfters passiert, dann jedoch irritiert ist von dem kleinen Vogel, der hin- und herfliegt und versucht den Brand zu löschen. Er sagt: „Kolibri, höre auf, das bringt doch nichts.“ Der Kolibri denkt sich: „Schon wieder diese lästige Stimme! Und macht einfach weiter.“ Gott wiederholt seine Worte, und der Kolibri sagt wieder: „Ich mache dies, weil ich es einfach tun muss. Ich tue das, was ich kann mit dem, was ich habe.“

Da ist Gott so berührt, dass er anfängt zu weinen. Und er weint und weint – keine kleinen Tränen, sondern große Gottestränen. Er weint so heftig, dass die Tränen den Waldbrand löschen. Und der Kolibri – ist stolz, weil er weiß, dass sein Tun einen Unterschied gemacht hat, dass er mit beigetragen hat dazu, dass der Wald gerettet wurde. Und er und sein Freund, der Baum, weiterhin zusammen sein können.

Es war still nach dieser Geschichte in der Kirche. Tränen flossen. Lächeln war in Gesichtern zu sehen. Und es wurde als Antwort gesungen. Ein Satz von Karin Jana Beck, ist mir ebenfalls sehr geblieben: „Es fordert einen oft viel mehr, nicht auf Gewalt mit Gewalt zu antworten, sondern mit Friedfertigkeit – wie beispielsweise durch das Singen.“

Jener Frieden war dann auch stark beim Singen auf dem Münsterplatz zu spüren. Der Moment, in dem am Schluss das Friedenslied Ya salam a dunya (Möge Frieden auf Erden sein) angestimmt wurde, die bunten Friedensfahnen in die Mitte getragen wurden, die Kinder auf der Bühne mit Seifenblasen die Klänge des Friedens in die Welt pusteten, alle Menschen sich von innen nach außen drehten, um die Klänge in alle Richtungen zu tragen, um sich dann wieder der Mitte zuzuwenden und Hand in Hand, in einem spontanen „dem Nachbarn, der Nachbarin die Hände reichen“, das Lied zu Ende zu singen und dem tiefen Frieden, der Stille, Freude und Ruhe, der Dankbarkeit und vor allem dem Verbundensein, das sich ausbreitete, nachzuspüren. Es war ein Moment, der mich wieder tief berührt hat.

Das nächste GrossSingen findet übrigens am Samstag, 12. September 2020 in Bern (Schweiz) statt. Alle Informationen hier:
Auf der Seite des StimmVolks findest du Lieder mit Notenblättern, Akkorden und zum Anhören und Mitsingen hier.

Mit einem Herzensgruß,
Sabrina.

Sabrina Gundert begleitet Menschen dabei, sich zu erinnern, warum sie hergekommen sind auf diese Welt. Sie bietet Einzelsitzungen und persönliche Seelenbotschaften an – ortsunabhängig, telefonisch und vor Ort nahe des Bodensees.
Ebenso kommen bei ihr Menschen in Kreisen zusammen: So startet am 02. Oktober 2019 ihr Onlineretreat Herbst 2019 für Frauen „Schwellenzeiten in unserem Leben“ – eine dreieinhalbwöchige Reise (von zuhause aus) zum Wesen und Wert der Schwellenzeiten im eigenen Leben.
Am 02. November 2019 geht ihre 1-jährige Ausbildung „Frauenritualkraft – Verbunden mit dem Zyklischen“ in den nächsten Jahrgang.
Mehr zu ihr und ihrer Arbeit hier: www.sabrinagundert.de

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4 Kommentare zu “Die Geschichte vom Kolibri beim GrossSingen in Bern
  1. Sehr berührend, dankeschön 🙏💜

  2. Anne P.-D sagt:

    Die Geschichte vom Kolibri geht tief ins Herz. Ich bin sehr berührt und bedanke mich herzlich bei Sabrina vom Erzählen dieses Erlebten mit dem Singen etc. Liebe Grüße Anne

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