Sehnsucht nach „pur“

Foto: Evelin Rosenfeld

Kürzlich las ich in einem Kräuterforum einen Kommentar zu einem “selbstgemachten Rosmarinsalz”, der war etwa so: „Warum denn mischen ? Warum den köstlichen und komplexen Geschmack des Meersalzes nicht auskosten, seine rauhen, großen Körner, der mineralische Meersand, der auf deine Zunge flutet und dort eine weiche, salzige Aromawolke entfaltet?“

Wow !

So ungefähr empfinde ich, wenn das Parfum meiner städtischen Freundin noch tagelang im Gästezimmer förmlich “klebt”, sich so in meine Rezeptoren, in die Bettwäsche, in den ganzen Raum hineingefressen hat, daß ich kaum mehr den Regen draußen rieche ?!

Wie viele Menschen sind in ihren Sinnen schon so verstümmelt, daß sie den Lavendel nicht riechen, an dem sie vorbeigehen, daß der Weichspüler in der Wäsche sie vergessen lässt, wie ihr Partner riecht, die so viel Coca Cola getrunken haben, daß sie die Würze des Ysop nicht mehr schmecken ?

Und da kam sie, die Yoga und Meditationswelle, die viele dazu brachte, sich auf ihre Sinne, auf das Wunder ihres Körpers und ihrer Wahrnehmung zurück zu besinnen.
Deren Unterhaltungsprogramm wieder darin besteht, im Wald zu sitzen und zu lauschen oder Berge zu erklimmen und in duftendem Moos zu liegen.

Der Mangel in unserem Bewusstsein, in unserer getakteten Welt hat sich längst niedergeschlagen auf unsere Haut, unseren Geruchs- und Geschmackssinn, auf unseren Tastsinn – auf den ganzen Körper.
Es ist zu viel. Zu viel von allem.
Und in dieser “noch mehr”, “noch intensiver”, “noch spektakulärer”-Amputation entsteht – endlich – eine Sehnsucht nach “pur”.
Pur. Wahr. Ganz. Einfach. Klar.

Dieser Sehnsucht folgte auch ich, als ich die Gärten von Wild Natural Spirit mitten auf der Wiese, umgeben von flechtenbehangenen Schlehen und wilden Bienen anlegte. Nackte Füße in der feuchte Erde, ölverschmierte Hände vom Blütenpflücken, verzaubert von der Alchemie in der Destille und den unbeschreiblichen Sinnesfreuden, die ihr entweichen.

Pur.
Pure Kamille. Purer Salbei.
Aus dieser Erde hier.
Mit diesem Klima hier und jetzt.

Mittlerweile wundere ich mich nicht mehr

Darüber, dass wir uns seit Jahrzehnten Mineralöl, giftige Metalle, Mikroplastik und synthetische Duftstoffe einverleiben und auf die Haut schmieren.
Ich biete eine Alternative: 1 heile Pflanze – pur – für eine Haut, die heil werden möchte, für Sinne, die sich wieder entfalten wollen.

Ich wundere mich nicht mehr, dass der Geruch nach verbranntem Kunststoff in der Sauna von allen als “Pfirsich” akzeptiert wird.
Ich biete eine Alternative: honigduftende, ganze getrocknete Kamillenblüten, berauschend intensive Wasserminze, leuchtend orange Calendulablüten … in Papierbeuteln.

Ich wundere mich nicht mehr über verwirrte und aus der Balance geratene Menschen, Allergien, Krebsgeschwüre und Depressionen.
Ich biete einenlebendigen Resonanzkörper …in kleinen braunen Glasflaschen.

Und ich kniee einfach auf der Erde und setze meine Salbeipflänzchen. Ich hacke die Rosen frei von Quecke, sammle die Calendulablüten in sengender Hitze und werfe meine Destille an.

Und ich bemerke, daß mehr und mehr Menschen nach den Devas fragen. Und von Erfolgen und Erfahrungen in den Produktbewertungen berichten, die mich sprachlos machen.

Im kommenden Jahr werden wir wohl die Produktionsgrenze erreichen, die mit der Liebe zum Land vereinbar ist. Natürlich limitiert.
Doch ich denke, es wird reichen für die, die wieder riechen wollen. Und schmecken, und spüren. Eben die, die Sehnsucht nach “pur” haben.

Foto: Evelin Rosenfeld

***
Seit 2 Jahren baue ich auf einem 3,5 Hektar umfassenden Berg namens „Aditi“ in biozertifizierter Permakultur traditionelle Heilpflanzen an. Ausschließlich per Handarbeit – zusatz- und maschinenfrei – werden diese zu kostbaren Präparaten weiterverarbeitet. Allen voran die Destillate. Sieh Dich gerne um in meinem kleinen Online-Laden www.wild-natural-spirit.org oder komm zu einer der Praxiswochen.

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4 Kommentare zu “Sehnsucht nach „pur“
  1. Ramona Wöhlert sagt:

    Liebe Evelyn, danke für den liebevollen Artikel. Ja, die Calendula hat bei mir einen Ehrenplatz und wird oft benutzt. Meine Haut ist ganz schön strahlend geworden und es reicht mir, nach dem Duschen, einach nur das Gesicht damit einzusprühen und zu spüren. Im Moment ruft mich die Melisse…ich klopfe wohl bald bei Dir an.

  2. Saran Lauwers sagt:

    Ich lebe schon seit Jahren Trennkost. Da schmecke/rieche ich alles nach einander. Auch mein Obstteller sieht so aus: ganze Früchte nach einander. Und die Nüsse nacheinander. Ich weiß nicht, welche „wir“ du meinst liebe Evelin. Wir sind da schon, wovon du schreibst. Und du auch. Und Ramona. Danke.

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