… und das Licht scheint in der Finsternis …

Bild von Rüştü Bozkuş auf Pixabay

Von Ortlieb Schrade. Alle, welche es nicht so mit der Bibel haben, locker weiteratmen, die ersten Worte aus dem Johannes Evangelium
 wirken lassen und gespannt sein, was darauf folgt  😉 „Im Anfang war das Wort, und das Wort war bei Gott, und Gott war das Wort.
Dasselbe war im Anfang bei Gott.
Alle Dinge sind durch dasselbe gemacht und ohne dasselbe ist nichts gemacht, was gemacht ist.
In ihm war das Leben, und das Leben war das Licht der Menschen.
Und das Licht scheint in der Finsternis, und die Finsternis hat’s nicht ergriffen.“ (Joh.1, 1-3)

Insbesondere der letzte Satz ist sehr mystisch. Fangen wir mit dem an, was daran offensichtlich ist. Der Schlamassel fing ja bereits vor seiner Geburt an. „Keiner“ wollte ihn haben, obwohl er noch nicht einmal geboren war. Ob die Geschichte mit der Geburt im Stall nun stimmt oder nicht, spielt letztendlich keine Rolle, sie beschreibt ein menschliches Verhalten, welches schon viel länger besteht. „Keiner“ waren – und sind immer noch – ganz schön viele, doch es wird ja besser 😉

Die Erfahrung, dass es einen Haufen Leute gibt, die mit dem Licht lieber nichts zu tun haben wollen, die kennen wir ja alle. Ihnen ist die Dunkelheit vertrauter. Doch viel spannender ist, was dahinter steht.

Stell dir vor, du befindest dich in einer riesigen fensterlosen Halle und so ist es stockfinster. Jetzt zündest du ein Streichholz an und das macht ein bisschen Licht. Sicher, merklich erhellt es nicht die ganze Halle, doch deutlich wahrnehmbar, in einem Feld um das Zündholz herum schon. Jetzt könnte das Streichholz beteuern, dass es gar keinen Sinn machen würde, sich zu entzünden. Die Schlacht gegen diese Riesenmenge an Dunkelheit wäre doch bereits verloren, schon bevor es in den Kampf gegen die Dunkelheit aufgebrechen würde. Wir wissen, dass das so nicht stimmt. Selbst das kleinste Licht hat nicht die geringste Mühe, Dunkelheit „verschwinden“ zu lassen. Soweit sein Lichtschein reicht, ist Dunkelheit einfach nicht präsent.

„Kampflos“, völlig „friedlich“, weicht die Dunkelheit von ganz alleine, soweit das Licht reicht. „Alle Dinge sind durch dasselbe gemacht und ohne dasselbe ist nichts gemacht, was gemacht ist“, bedeutet: Die Dunkelheit existiert nicht aus sich selbst heraus, das Licht schon. Dunkelheit ist nur die Abwesenheit von Licht. Das ist bekannt, physikalisch nachweisbar, doch es bedeutet noch ein bisschen mehr.

„Und das Licht scheint in der Finsternis, und die Finsternis hat’s nicht ergriffen“, bedeutet dann auch, dass die Finsternis gar nicht ergriffen werden kann, wenn es sie eigentlich gar nicht – substanziell – aus ihr selbst heraus gibt. Meine Güte, was haben wir uns seit Unzeiten angestrengt, gegen die Finsternis zu kämpfen, sie zu transformieren, zu erlösen und manchmal fühlt sie sich doch auch ganz schön dicht und bedrohlich an, oder?

Was stimmt dann jetzt?! Dies zu verstehen gelingt uns wieder einmal nur, wenn wir die Multidimensionalität der Schöpfung akzeptieren. Sprich, die Tatsache, dass es jede Menge parallele Wirklichkeitsebenen gibt. „Wo Licht ist, ist auch Schatten“, ist dabei eine der weiteren Wirklichkeitsebenen und zu dieser gehört, dass Dunkelheit sich als ein miterschaffenes Phänomen zeigt, was dazu dient, Erfahrungen über das Licht zu machen.

Im Kollektiv der Menschheit befinden wir uns gegenwärtig in einem Prozess enormer Polarisierung zwischen Licht und Schatten und sind dabei, aus diesem Strudel nach oben zu schwimmen. Dem geht jedoch voran, erst einmal bis an seinen Grund zu tauchen. Das zeigt sich in der sogenannten Spaltung der Gesellschaften hier und dort: Für oder gegen den Brexit, für oder gegen Donald, für oder gegen Migration, links- oder rechtsextrem und so weiter und so fort. Die Guten und die Bösen … 😉 Und eine Mitte, welche sich träge, bequem und „dumpf“ zeigt, ist ja auch fad … 😉

Es geht also um die Einsicht, die nahezu perfekt aufgebaute Illusion aufzugeben, die Finsternis, „das Böse“, hätte aus sich selbst heraus Substanz. Unbestritten, gewinnt „die Finsternis“, durch die Identifikation mit ihr, in ihrer Wirkung an Substanz. Doch das ist menschengemacht und hat mit Recht haben wollen zu tun. Recht und Unrecht ist eine rein menschliche Erfindung, ursprünglich von denjenigen, welche „sich ins Recht setzen“ wollten, Dinge zu tun, die sich gehen das Zusammensein, gegen die Liebe wenden. So finden wir sowohl diejenigen, welche mit einem noch perfideren Niveau der Einschüchterung und an Grausamkeiten dieses Illusionsgebäude aufrecht erhalten wollen, genauso wie diejenigen, welche unbedingt glauben machen möchten, alles was sie tun wäre rechtens, gut und richtig so.

Nur damit sitzen wir alle mit in einem Boot, von Leuten, die so oder so herum Recht haben wollen, wie herum spielt letztendlich keine Rolle. Ich nenne es mal „das Boot der Besserwisser“… ;-))).

Die Falle besteht aus der Identifikation mit der Dunkelheit. Daraus, darauf hereinzufallen, sie hätte tatsächlich aus sich selbst heraus Substanz. Lassen wir doch einmal alle „Fürsten der Finsternis“, irdische und außerirdische und deren Einflussnahme beiseite. Es kommt doch nur darauf an, ob wir uns damit identifizieren und deren Einflussnahme zulassen oder eben nicht. Der Versuch, die Dunkelheit kontrollieren zu wollen, ist nicht der Weg und auch umgekehrt, der Versuch der „finsteren“ Seite, das Licht weiterhin zu kontrollieren, wird scheitern. Über kurz oder lang, es geht nicht anders. Das ist eine, und ich möchte behaupten, die entscheidende Wirklichkeitsebene.

Natürlich, wieder auf einer anderen Wirklichkeitsebene, heißt das nicht, dass wir alles durchgehen lassen müssten. Wir sind in viele „falsche“ Richtung gelaufen, welche nicht wirklich „falsch“ waren, denn sie gehören mit zum Lernprozess. Und diese falschen Richtungen brauchen dringend unaufschiebbare Korrekturen, dass ist dadurch nicht aufgehoben. Doch die wirkliche Er-Lösung sind diese Korrekturen nicht, sie sind nur ein wichtiger Zwischenschritt.

Springen wir von Weihnachten voraus nach Ostern, dann können wir in dem unglaublich lichten Wesen des Jesus Christus erkennen, dass sich die Dunkelheit nicht kontrollieren lässt. Er hat es gar nicht erst versucht. Ihm war die Macht gegeben, den Vorgang der Kreuzigung nicht stattfinden zu lassen. Doch genau das hat er nicht getan und damit gezeigt, dass die Dunkelheit immer so viel Macht – und auch nur so viel Macht über das Licht bekommt, wie wir Menschen ihr verleihen. Das hat große Verwirrung und Verunsicherung erzeugt. Doch hätte er seine Macht gegen die Macht, welche die Menschen der Dunkelheit verliehen hatten ausgespielt, hätte er die Illusion bestätigt, dass die Finsternis aus sich selbst heraus Substanz hat, das Böse und Grausame aus sich selbst heraus existiert. Er ist auf dem Weg der Liebe geblieben, der auf der dualen Ebene des „Richtigen“ und „Falschen“ nie wirklich zu verstehen ist. Wo die Liebe wohnt, ist einfach keine Finsternis und alles, was aus der Finsternis wieder ins Licht will, möchte sich in seiner Nähe aufhalten. Auf der Ebene des Herzenswissens ist das mühelos zu verstehen. Da geht das: ungebunden, selbstverständlich, leicht und frei.

Herzensgrüße, Ortlieb • Im Dezember 2019

Über mich: Seit 1982 arbeite ich mit Leib und Seele als spiritueller Lehrer und Psychotherapeut mit holistischem Ansatz. Für mich bedeutet das, den Menschen als ganzes und unteilbares Wesen wahrzunehmen und alle das menschliche Wesen betreffenden Aspekte in einem lebendigen Zusammenhang zu sehen. Meinen Zugang zur Akasha-Chronik habe ich bereits „in dieses Leben mitgebracht“. In meinem beruflichen Werdegang, als meine Aufgabe als MerKaBa-Lehrer dazukam, machte ich die erfreuliche Erfahrung, wie ungemein förderlich ein aktiviertes MerKaBa-Feld für eine lebendige Verbindung zur Akasha-Chronik ist. Mit meiner Ausbildung zum Akashic Record Consultant bei Gabrielle Orr habe ich ergänzend eine sehr sinnvolle Form für die Verbindung zur Akasha-Chronik erhalten. Die neuen Seminare in 2020 findest du auf meiner Webseite.

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7 Kommentare zu “… und das Licht scheint in der Finsternis …
  1. Heike sagt:

    Danke!

    “ Die Falle entsteht aus der Identifikation mit der Dunkelheit!“

    Heute Nacht emfand ich sehr dunkel und hatte nach einiger Zeit genau den Gedanken. Jetzt kommt durch dich die Bestätigung, an diesem dran zu bleiben und mich neu zu entscheiden! Vielen Dank! Gesegnete Weihnacht!!

  2. Saran Lauwers sagt:

    Danke Ortlieb fürs Teilen. Für mich ist viel zu viel Finsternis in deinem Wissen. Wo Licht und Liebe ist, da bin ich. Es gibt nur Licht&Liebe für mich. Und weniger davon. Vom dualen Denken ins Harmonische zu kommen, ist für mich der Weg.

  3. Herzlichen Dank, lieber Ortlieb,
    für diese erfrischende Darstellung.
    Aus meiner Sicht ist der Unterschied zwischen Jesus und uns der, dass Jesus ganz klar und neu auf die Erde kam, ohne Vergangenheit, ohne Karma oder wie auch immer wir das nennen, auf jeden Fall ohne die innere Verquickung mit der Dunkelheit – und von daher uns dieses Leuchtende Licht sein konnte – nur Licht.
    Für uns ‚Wiedergeborene‘ scheint mir kein Weg an der Auseinandersetzung mit der Dunkelheit vorbeizugehen – weil wir ja hier auf der Erde sind, um sie IN UNS zu überwinden, um zu zeigen, dass und wie es geht, so tief in die Dunkelheit einzutauchen, wie wir das getan haben – und trotzdem unser Licht wiederzufinden – immer wieder von neuem.

    • Petra sagt:

      Mit Deinem Text gehe ich sofort in Resonanz!
      Wunderbar, das ist es.
      Vielen Dank!😃
      Allen wünsche ich friedvolle und kuschelige
      Weihnachtstage.

  4. Lieber Ortlieb,
    Danke, Diese Version der Schöpfungsgeschichte beschäftigt und berührt mich immer wieder! Du hast ein grosses Misterium einfach, klar und für mich wahr, sprich natürlich logisch dargestellt! es hat sich wieder ein kleines Puzzleteil auf meinem Erkenntnisweg gefunden! Es ist so tief, dass wir es wohl kaum in seiner Gänze je erfassen können. Es ist deine Überzeugung und ich glaube auch eine gewisse Ehrfurcht davor für mich zu spüren, und die berührt mich! Ich erlaube mir, einen kleinen Auszug daraus in das morgige Ritual: Geburt des Lichts einfliessen zu lassen. „Leuchten wir weiter, du in deiner Ecke, ich in meiner hier!“ Lucia Miriam

  5. marie sagt:

    spätestens jetzt ist mir klar,
    weshalb ich die chinesische „philosophie“
    und deren „weisheitsquelle“ viel einleuchtender finde:

    im bezugssystem des ostens sind die beiden schöpfungsprinzipien
    dunkel/hell, kalt/warm, weiblich/männlich
    einander ergänzende kräfte, die als gleichwertig und gleich wichtig betrachtet werden.

    im bezugssystem des westens herrscht eine autoritäre hierarchie, deren spitze seit jeher vom männlichen prinzip beansprucht wird.

    denkpause!

  6. marie sagt:

    Das ist kein Kommentar. Das ist eine Korrektur. Hab oben beim Eintippen der Webseite die beiden Ziffern aus der Mailadresse aus Versehen dazugeschrieben und jetzt ist freilich der Link fehlerhaft – sorry!
    Marie

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