Auferstehung der großen Mutter
In Anlehnung an ein traditionelles Passah-Seder werden die Ereignisse des Exodus von Moses, Aharon, dem Todesengel, Jesus und dem Vater des Regisseurs nacherzählt. Aber es gibt noch eine andere Seite dieser Geschichte: die der Göttin, der ursprünglichen Gottheit der Menschheit. Der Seder-Masochismus lässt die Große Mutter in einem tragischen Kampf gegen die Kräfte des Patriarchats wieder auferstehen.
Die Patriarchatskritikerin und Publizistin Kirsten Armbruster schreibt dazu:
Ich möchte euch sehr die Vollversion des Films „Seder Masochism“ von der Animationskünstlerin Nina Paley ans Herz legen, den sie 2018 fertiggestellt hat. Leider gibt es ihn bisher nur in englisch.
In diesem Film zeigt Nina Paley in wunderbaren Bildern, unterlegt mit passender Musik, die Kolonialisierung der ursprünglichen und viel älteren Religion der göttlichen Mutter durch den monotheistischen Vater-Gott auf. In dem Film setzt sich Nina Paley, die selbst familiäre jüdische Wurzeln hat, kritisch mit dem Judentum, der ältesten der 3 patriarchal-monotheistischen Theologien auseinander, aber der Film betrifft nicht nur das Judentum, sondern alle 3 monotheistischen Theologien, denn der Film beruht auf der Geschichte des Exodus des jüdischen Volkes aus Ägypten und diese Geschichte wird auch im 2. Buch Mose ausführlich beschrieben und deshalb auch im Christentum und im Islam tradiert. Es betrifft uns also alle.
Seder ist eine zeremonielle Mahlzeit am Beginn des jüdischen Pessachfest. Im Kreis der Familie wird dabei an den Auszug aus Ägypten gedacht . Zur Feier gehören symbolische Speisen wie Matze, das ungesäuerte Brot, als Symbol der Eile, in der die Juden aus Ägypten geflohen sind, Maror, ein Bitterkraut, als Zeichen der Bitterkeit der Knechtschaft in Ägypten, Salzwasser als Symbol des Weinens über die Zerstörung des Jerusalemer Tempels, Seroa, eine angebratene Lammkeule, die an die Vorschrift der Opferung eines Pessach-Lamms erinnert, Charosset, eine Mischung aus Apfel-bzw. auch Feigenstückchen und Datteln, Nüssen oder Mandeln mit etwas Rotwein zusammengeknetet, mit Zimt oder Ingwer bestreut, als Symbol für den Lehm, aus dem die Israeliten in den Zeiten der Knechtschaft Ziegel herstellen mussten, Chaseret, ein zweites Bitterkraut, Karpas, eine Frucht der Erde wie Kartoffeln oder Sellerie, welche für die mühsame Arbeit in Ägypten steht, Beitzah, ein gesottenes Ei, zu Zeichen der Gebrechlickeit menschlicher Geschicke und ein Becher Wein, der für den Propheten Elija bestimmt ist. (Quelle Wikipedia, Stichwort Seder).