Sich sicher im eigenen Körper fühlen

– warum ein Trauma das verhindern kann. Kennst du das Gefühl von innerer Geborgenheit und innerer Sicherheit. Einer Gewissheit, dass du dich auch bei Stress gut beruhigen und auch gut berühren kannst. Dass es da ein Zuhause gibt, in dir. Dann wirst du höchstwahrscheinlich auch das Gefühl von Sicherheit kennen, oder?

Falls du das nicht kennst, geht es dir wie mir noch vor einigen Jahren und vielen anderen Menschen auch. Du hast dich, wahrscheinlich als Folge von Traumaprägungen, von dir selbst und deinem Körper trennen müssen und leidest höchstwahrscheinlich unter den Folgen dieser Spaltung.

Woran können wir erkennen, dass wir eigentlich gar nicht richtig mit dem Körper verbunden sind?

  • Ich fühle mich dann oft komisch, fremd und manchmal auch verwirrt
  • Angst, Panik, Stress, Zweifel, Not, Wut, Ärger, Unzufriedenheit überwiegen bei mir
  • Ich kenne Kampfmodus genauso wie auch Flucht und Erstarrung (vorzugsweise in nahen Beziehungen, kann aber auch Alltag sein)
  • Daraus folgt dann natürlich eine chronische oder totale Erschöpfung, das die Zustände oben sehr sehr anstrengend für den Körper sind und auch ständig das Immunsystem mit allen Zellen schwächen
  • Ich kenne dann Kranksein, Ohnmacht, Hilflosigkeit und Verzweiflung

Das ist wirklich eine ganze Menge und vieles davon habe ich persönlich viele Jahre erleiden müssen, und mein Umfeld leider auch. In den letzten Jahren hat sich mein Nervensystem, mein Immunsystem und mein Körper, inklusive meiner Muskeln und Kondition richtig gut erholen können. Was für eine Freude!

Das wünsche ich dir auch☺.

Wie mir das gelungen ist und wie es viele andere Menschen auch schaffen, aus diesem destruktiven zerstörenden Kreislauf nach Trauma selbstständig, und natürlich auch mit Begleitung, herauszufinden, erzähle ich dir jetzt.

Erkenne deine möglichen Traumaprägungen, welche die Trennung von dir und deinem Körper verursacht haben könnten?

Heute möchte ich dich ganz konkret einladen, dir mal deine ganz frühe Prägungsgeschichte anzuschauen. Du brauchst dafür ein Blatt Papier, Stife zum Zeichnen und dann können wir gemeinsam loslegen. Falls du jetzt schon merkst, das ist mir zu viel, kannst du gern zum nächsten Punkt gleich runter scrollen, wo ich zu heilsamen, stabilisierenden Schritten erzähle, die dein inneres Gefühl von Sicherheit und deine Fähigkeit zur Selbstregulation erhöhen können.

Bitte lass dir Zeit bei diesem Prozess, und gegeben falls hol dir erfahrene Unterstützung!

Zuerst forschen wir ein wenig gemeinsam in deiner prägenden Geschichte und möglichen Traumaursachen. Ich arbeite hier mit den Grundlagen und Theorien von Prof. Franz Ruppert, der IoPT, und den Entwicklungstraumata nach NARM, und SE, welche hier miteinfließen. Und natürlich meine ganz persönliche Heilungserfahrungen.

Mögliche Ursachen:

a) Nicht gewollt sein

Diese Prägung kann schon sehr früh beginnen, schon vor deiner Geburt im Bauch deiner Mutter. Je nachdem, wie es deiner Mutter gegangen ist, war sie in der Lage, sich wirklich angemessen auf dich zu freuen und auch in einem liebevollen Kontakt mit dir zu gehen.

Wenn Mütter selbst traumatisiert sind, wie z.b. während des Krieges geboren oder kurz danach. Wenn sie selber auch schon nicht gewollt war, vielleicht auch Gewalterfahrungen hatten als Kind. Dann während der Schwangerschaft mit uns, eventuell noch dazu Beziehungsprobleme oder finanzielle – dann sind sie schon im Stress (und leider auch selbst gespalten, selbst im Überlebensmodus und nicht mit ihrem Körper und nicht mit uns als Baby gut verbunden).

Gar nicht unbedingt von ihr gewollt, aber wenn sie eben auch noch nicht gelernt hatte, gut und sicher im eigenen Körper zu sein, sich gut und sicher selbst zu regulieren, überträgt sich das auf uns im Bauch.

Willkommen Sein als Kind

Das heißt, wir wollen dort im Bauch eigentlich wachsen, leben, willkommen sein, und finden dann vielleicht nur Stress, Leere, Ablehnung, vielleicht schlimmste Gefühle der Mutter und im schweren Fällen sogar Gewalt vom Vater. Was für ein Schmerz und eine Not!

Hier kann schon die erste Spaltung und Trennung von dir selbst, also deinem „IchSein“ stattfinden, genauso auch wie von deinem Körper, deinem Fühlen und deinem Gefühl auch für Gegenwart und Realität.

(Gerade in den Trauma- und Anliegenaufstellungen und auch mit achtsamer Körperarbeit zeigt sich immer wieder, dass auch die ganz frühen Anteile noch zu finden sind und auf die Rückanbindung heute noch warten!)

Die Spaltung ist ein absoluter Überlebensschutz in dem Moment, da die hohe Erregung des „Nicht-gefühlt-werdens“, des „Nicht-von-der-Mutter-gesehen-und-beruhigt-werdens“ lebensbedrohlich für so ein kleines (Nerven-)System, so ein kleines Menschenwesen sind.

Ganz wichtig für dich: du hast so überlebt!

Allerdings sorgt halt dein Überlebensschutzsystem heute noch für diese „Absicherung“ und Spaltung in dir, erhält also gefühlt den gefährlichen Stressmoment in deinem inneren noch aufrecht.

Und damit für die Trennung von dir und deinem Körper

Das mit der Zeit verstehen zu lernen, schafft schon heilsame Entspannung und den Weg zurück in deinen Körper.

Aber jetzt hab ich erstmal noch mehr mögliche Ursachen, die ich allerdings nur noch kurz benennen werde, da es sonst hier den Rahmen sprengt☺.

b) Ich mich dann nicht als „Ich-Selbst“ entwickeln konnte, während der Geburt, nach der Geburt, meine ersten Lebensjahre. Das sind Entwicklungs-, Bindungstraumata und auch das Trauma der Identität (nach Franz Ruppert)

c) Nicht geliebt sein

Da zu sein und keine Liebe zu bekommen, ist unglaublich grausam und schmerzhaft. Und auch hier ist es natürlich so, dass nur eine gesunde, sich selbst fühlende und regulierende Mutter dazu in der Lage ist: Liebe so zu geben, dass es uns gut tut und bei uns ankommen kann.

Trauma der Liebe nach Franz Ruppert und auch Entwicklungstraumata

d) Erfahrungen nach körperlicher und sexueller Gewalt

Auch hier ist die Trennung vom Körper, von deinen Gefühlen, von deinem IchSein, von der Realität und der Gegenwart ein absoluter Schutz deines Systems (auch dem autonomen Nervensystem) um dadurch die Überregung durch Spaltung doch noch irgendwie reguliert zu bekommen. Und natürlich auch: um in der Familie bleiben zu können. Wo sollten wir denn dann hin als kleine Kinder? Außer die Flucht nach innen oder/und weg vom Körper, der Wahrnehmung!

Wichtig auch hier wieder: du hast es überlebt und es gibt Wege zurück zu dir. Auch wenn es dauert, schmerzhaft ist, ist es wie ein neues Leben. Und auch hier, vielleicht nicht in allen, aber in vielen Fällen, ist mit der Zeit ein Gefühl von Geborgenheit und Sicherheit im eigenen Körper möglich.

Meine Übung heute für dich:

Zeichne, skizziere dich als heutiger Mensch. Wenn du magst, richtig schön oder einfach nur ein Strichmännchen/frau ;-), auf einem großem Blatt Papier. Unten an den Füßen bitte richtig gut Platz lassen, da male einen Boden für deine Füße hin.
Unter den Boden brauchst du Platz zum Schreiben:

  • Hier kannst du nun alles, was dich geprägt hat, reinschreiben. Das sind deine Wurzeln! Natürlich auch was gut war, aber hier sollte in erster Linie deine möglichen Traumaprägungen und Verletzungen rein.

Ein Beispiel: du schreibst unten rein, „Mutter war krank“, „Vater hat Mutter früh verlassen“, „ es gab schon pränatal Streit zwischen den Eltern“, als „Baby früh zur Oma gegeben (die war auch traumatisiert)…

Wenn du merkst, dir wird was zu viel, mach bitte Pause oder scroll zum letzten Punkt runter.

Zurück in deinen Körper kommen, eigene Sicherheit, Geborgenheit und Liebe finden

Zeichnung Teil 2:

Neben dich, oberhalb des gezeichneten Bodens und bis hoch zu deinem Kopf schreibst du nun alles, was dir HEUTE gut tut. Alles, was du schon bereits erreicht, geheilt, transformiert und verändert hast. Auch wofür du dankbar bist. Was dich freut und vielleicht auch schon glücklich macht.

Merkst du vielleicht schon ein klein wenig, wie sich dein Gefühl heute in der Gegenwart verändert? Das wäre ganz wunderbar, dann hast du dir schon Ressourcen und Stabilität in der Gegenwart erarbeitet, wie schön!

Das kannst du so oft wie möglich machen, dich immer wieder erinnern, was HEUTE gut ist. Was du bis jetzt erreicht hast, kleinste Schritte sind gerade nach Traumaprägungen enorm heilsam und wichtig! Und ich würde fast behaupten: ich kenne niemanden, der keine Traumaprägungen hat. Wir alle dürfen, müssen, können uns jetzt weiter verantwortungs- und liebevoll um unsere eigene Ich-Entwicklung und Selbstheilung kümmern.

Durch die Entspannung von den Gefühlen wie Dankbarkeit, Zufriedenheit, Mitgefühl, Liebe und Freude rutschen wir automatisch ein kleines Stückchen weiter in den Körper.

Je nach Schwere deiner Traumaprägungen und vielleicht auch erfahrenen Gewalt ist das natürlich nicht so einfach und manchmal, gerade am Anfang nur für Sekunden haltbar und genießbar.

Das ist ganz normal!

Was du noch tun kannst, damit du dich sicherer im eigenen Körper fühlen lernst:

  • Mit Hilfe von Traumaarbeit, Coaching, Therapie, Selbstlernkursen, achtsam die wirklichen Ursachen nach und nach herausfinden. Sie verstehen, fühlen und integrieren lernen
  • Einfache Körperübungen, die dich zurück ins Jetzt bringen
    Barfuß gehen ☺, den Boden spüren
  • Den Duft der Blumen, der Erde, von Schokolade, von Lavendel und was immer du magst, genießen, es beruhigt
  • Musik, die du magst und die dich beruhigt oder wie auch immer in den Körper bringt. Gerne auch Tanz, Bewegung, Yoga, alles so, dass es nicht triggernd und zu viel wird, dann mach langsam bitte und hol dir Unterstützung.
  • Menschen, die Mitgefühl haben, die ähnliche Heilungsschritte vielleicht schon hinter sich haben, bei denen du dich einfach gesehen und gut fühlst.
  • Wichtigster Punkt, den ich sehr liebe: Wald ☺, Natur überhaupt, Wasser, Tiere…..Kräuter, gutes Essen, Lachen

Und was fällt dir noch dazu ein?

Wenn du magst, schreibe doch deine Erfahrungen zum Stabilisieren von dir mit unten rein, ich freu mich drauf, so können wir alle voneinander lernen.

Von Herzen, Sabine

p.s. ich entwickle gerade meinen ersten Online-Selbstlernkurs zum Thema: „Trauma, Scham & endlich eigenen Selbstwert entwickeln“. Falls dich der Kurs, noch mehr Texte von mir und auch meine persönlichen Traumaberatungen interessieren, bist du auf meiner Website herzlich willkomen: www.gesundebeziehung.com
und meinem newsletter hier.

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2 Kommentare zu “Sich sicher im eigenen Körper fühlen
  1. Dagmar sagt:

    ….summen, tönen, singen z.B.bei der Hausarbeit, beim Kochen und ein heisses Bad hilft mir oft auch, ganz sanftes Strechting, Pranayama….

    Tiefendank, liebe Sabine Herm, empfinde ich für Deinen Text, für Dein Teilen Deiner Erfahrungen und Deines Wissens, Du leistest – auch mit Deinen Angeboten – einen soo wichtigen Beitrag für uns alle….
    Herzensdank und alles Liebe und Gute zur Dir,
    Dagmar

    • Sabine Herm sagt:

      … jaaa, summen, singen, wie wunderbar! danke für deinen Tipp, liebe Dagmar.
      und danke für dein Feedback, es berührt mich sehr,
      Herzensgruß Sabine

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