Es klopft 3mal – Rittlings durch die Winkelzeit

Der Begriff Winkelzeit ist eine frei von Bärbel Bentele gefundene, deutende und selbsterzählende Bezeichnung für die Zeit vom Kathreinentag, dem 25. November bis zur Thomasnacht am 21. Dezember.

Der Winkel ist in unserem Kulturkreis durch das alte Winkelrecht (eine Art Wohnrecht), symbolisch sehr stark. Vieldeutend hat er z. B. eine ausgrenzende und gleichzeitig wieder schützende Weise. Am vertrautesten ist uns wohl der Herrgottswinkel. In diesem ist unser Altar für das Göttliche mit dem Kreuz und die Bilder unserer Verstorbenen.

Gehen wir bei den älteren unter uns in die Erlebnisse der Kindheit zurück, so erinnern sie sich sofort an den Winkelort, wenn man bei Missachten der Ordnungen der Gesellschaft, meist in der Schule, in jenen verbannt und ausgegrenzt wurde. Allerdings wusste man auch um das Winkeleck in der Stubenbank das einen versteckend rettete wenn im Haus Ärger und Gefahr drohte. Die Winkelmutter ist Frau Holle. Ihr Baum der Holunder an den Hauswinkeln ist in den Sagen und Mythen schon immer der Ein- und Ausgang zwischen den Welten. Sie hütet die anderen wie die Zwerge, Kobolde und Seelchen. Auffallend ist, dass nomadische Kulturen keine rechte Winkel in der umgrenzenden Behausung haben, erst die Sesshaften.

Ankunft zur Wende

Gebräuchlich nennen wir diese Zeit Advent (Ankunft/zur Wende hin). In diesen kürzesten Tagen und den längsten dunkelsten Nächten ist unsere Innenschau am höchsten und sensibelsten. Wenn die Erde und die Natur wohl ruht und im Schlafe sind, so ist die Traumwelt am intensivsten. Und zwar im Innen und Aussen. Es ist deshalb die geschichtenträchtigste Zeit voller lebendigen Märchen, Sagen und wilden Gestalten des Jahres.

Rittlings bedeutet hier in unserer Betrachtung mit einem Bein in der greifbaren, wahrnehmbaren Welt und mit dem anderen Bein in der Anderstwelt, im Traum oder auf der anderen Seite der Zeit zu sein. Der Wortstamm ist vom Ritter abgeleitet, der das Geheimnis kennt, mit seinem Pferd, zu einem Wesen zu verschmelzen.

Es heisst in den alten Schriften, dass eben jene wahren Ritter in der einen Hand das Schwert und in der anderen Hand das Schild hielten. Das Pferd war nicht gezäumt. Es tanzte mit dem Kämpfer wie ein Teil von ihm. Das Sternzeichen dieser Tage ist wie kann es anders sein der Schütze. Vielmals dargestellt als Halb Mensch, halb Pferd, ein Mischwesen. Wild und kultiviert. Frei und gezäumt. Himmelhoch und Erdennah. Zwei Seiten zu einer Magie. So kommen die Schicksalsspinnerinnen in Reiterinnengestalt, um uns zu sagen, wie wichtig unser Tun, unser Denken und unser eigenes Mitgestalten in dieser Winkelzeit ist.

30 Postkarten

In Elena Algers Fotografien finden wir das Unsichtbare sichtbar gemacht. Durch Menschen, Tiere oder Pflanzen. Der Raum dazwischen ist für eure Gedanken. Die Bilder wurden aus den Texten von Bärbel geboren, sie schenken eine Idee die Dinge auf eine oder viele Weisen zu sehen. Mal konkret dann frei, immer einladend den eigenen Blick weit werden zu lassen oder tiefer zu tauchen, den Tönen im Herzen gewahr, die dort beim Klang der Worte und Farben der Bilder, nachschwingen, verklingen.

Übrig bleiben.

Die Sehnsucht nach Liebe prägt diese Nächte. Der Wunsch nach Leben wird dort geboren. Das Rad des Lebens wird symbolisch kurz angehalten um Einlass zu gewähren in den Kreis des Lebendigen, im neuen kommenden Jahr einzutreten. Das Ende ist der Anfang im Lauf der Spirale. Die Kreise drehen sich weiter und sind doch alle aus dem gleichbleibenden Ursprung geboren. Es ist ein uralter Rhythmus dem wir folgen. Schwingen wir mit bis das Licht im dunkelsten Moment wiedergeboren wird. Bis in die heilige Nacht, zur Geburt Jesu, im Stall, bei den Hirten und Tieren, begleiten uns jene dunkle und helle Wesen, die aus den Winkeln der Zeit kommen.

Lasst euch verzaubern und erinnert euch. Ihr seid ein Teil des Schicksals. Verantwortung tragen wir, jeder einzelne. Für unsere Mutter Erde, dem Vater im Himmel im Ausdruck als Mensch, Tier oder Pflanze. Lasst uns gute Geschichten spinnen, Hoffnung schenken und Liebe verbreiten.

Wenn es klopft, so öffnet die Tür. Das Herz.

Eure Bärbel & Elena elenaalger.com/ES-KLOPFT-3MAL

Die 30 Postkarten für 33 Euro + Versan sind per Mail hier zu bestellen:
info@elenaalger.com

 

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Ein Kommentar zu “Es klopft 3mal – Rittlings durch die Winkelzeit
  1. Birgit Hildebrand sagt:

    Ich halte diese Karten gerade in der Hand und bin total berührt von den Bildern. Die Texte von Bärbele dazu sind so zauberhaft. Kann sie nur weiterempfehlen. Dadurch unterstützen wir in dieser Zeit auch unsere Künstlerinnen.

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