Volatilität – Schwankungen: Du bist nicht allein

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Von Charles Eisenstein. Eine kurze Anmerkung. Wir befinden uns in einer Zeit enormer Unbeständigkeit, nicht nur äußerlich, sondern für viele Menschen auch innerlich. Jeden Tag, so scheint es, wechselt die Welt von einer Zeitlinie zur anderen und wieder zurück. Die Zukunft sieht dunkel aus; ich blinzle mit den Augen und alles ist hell. Ein blauer Himmel füllt sich in einer Minute mit Wolken, dann sind sie wieder weg. Mehrere Realitäten koexistieren auf einem einzigen Planeten. Mehrere Realitäten existieren in einer einzigen Person.

Ich will damit nur sagen, dass Du nicht allein bist, wenn Du zwischen Hochgefühl und Verzweiflung schwankst. Wenn Verzweiflung die Morgendämmerung färbt, bist du nicht allein. Wenn ein einzelner Lichtstrahl (wie ein warmes Hallo) die Niedergeschlagenheit vertreibt, bist Du nicht allein. Wenn diese Hoffnung so zerbrechlich ist, dass ein einziger böser Blick sie zerbricht, bist Du nicht allein.

Vielleicht sind manche Menschen diesen ganzen Monat über ruhig, gelassen, aufgerichtet und beständig gewesen. Ich war es nicht. Es ist, als hätten sich alle Höhen und Tiefen der letzten zwei Jahre miteinander vermischt. Nein, dies ist kein Aufruf zum Mitleid oder zur Hilfe. Es ist eine Botschaft der Schwester- und Brüderlichkeit an alle, die das Gleiche durchmachen. Ihr seid nicht allein.

Wenn Du ein Gespür für die Welt hast, wirst Du in dieser Phase wahrscheinlich ihre Unruhe spüren. Äußerlich sind wir mit wirtschaftlichem Aufruhr, politischem Aufruhr, sozialem Aufruhr und vielleicht sogar geologischem Aufruhr konfrontiert. Narrative und soziale Formationen, die die letzten zwei Jahre dominiert haben, lösen sich auf und lassen viele Menschen in Schockstarre zurück. Offizielle Sicherheiten werden umgedreht. Helden und Schurken tauschen ihre Plätze. Der Turm der Illusionen stürzt in sich zusammen. Einige werden so tun, als hätten sie nie an ihn geglaubt. Einige werden so tun, als ob er noch da wäre. Einige werden vermeiden, darüber nachzudenken. Einige werden sich die Hände auf die Ohren legen. Einige werden in Wut ausbrechen. Einige werden den Kampf weiterführen, der ihnen eine Identität gegeben hat. All dies geschieht gleichzeitig.

Es ist keine falsche Morgendämmerung, die Du siehst. Das Beste, was ihr jetzt tun könnt, ist, wenn die Momente der Freude kommen, zuzulassen, dass die Freude überspringt. Dies sind Emanationen einer Zukunft, die jetzt möglich geworden ist. Ein Weg dorthin taucht vor unseren Augen auf und verschwindet in der aufgehenden Sonne. Es wird kein leichter Weg sein, aber wir werden uns nicht mehr verloren fühlen. Wenn Du Dich gerade in einem Zustand der Verzweiflung befindest, bemerke, was ich bemerkt habe: ein winziger Punkt von führendem Licht wird in ihm geboren.

Aktueller Blogpost von Charles Eisenstein auf Substack hier mehr.

Du bist nicht allein – Eine Versammlung des Stammes

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4 Kommentare zu “Volatilität – Schwankungen: Du bist nicht allein
  1. Charles Eisenstein spricht mir wieder mal aus dem Herzen – Danke dafür. Wir sind nicht allein!

  2. Miriam sagt:

    Danke Bettina, danke Charles, dank dem Weg seiner Worte bis zu mir, all der Kommunikations-Technik wie der Übersetzer*in. Dieser reiche Segen, wenn als wahr Gefühltes sich in anderen auch als lebendig erweist und in Worte gebracht geteilt wird. Verbundenheit darin. Ich bin voller Dankbarkeit und genieße mein großes, tief atmendes JA.

  3. Das beschreibt sehr treffend, wie es mir immer mal wieder geht. Ich bin froh, in den Momenten des Zweifels zu wissen, dass ich nicht allein bin, dass wir uns alle verbinden können und werden – das gibt tatsächlich einen Lichtstrahl des Friedens in mein manchmal unruhiges Herz.

    Herzensgrüße
    Imke

  4. Björn S. sagt:

    „Vielleicht sind manche Menschen diesen ganzen Monat über ruhig, gelassen, aufgerichtet und beständig gewesen. Ich war es nicht.“

    Team Charles? Check! 🙂

    Ich bedanke mich für den Beitrag.

    Beiben wir hoffnungsvoll…

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