Was wir jetzt denen geben können, die schon länger auf der Erde sind als wir

Foto: Pixabay

Meine Mutter wurde 1940 geboren. Sie hat erinnert sich noch an Bomben, Bunker und Hunger. Es ist ein großes Glück für mich, dass ich ihr in diesen Wochen und Monaten sehr nahe sein darf. Meine Großeltern leben nicht mehr. Und von den Menschen, die in den 20ern, 30ern, 40ern und 50er-Jahren zur Welt kamen, brauchen heute viele Unterstützung und Pflege. Mir ist im intensiven Zusammensein mit meiner Mutter, die gerade auch Unterstützung braucht, in den letzten Tagen etwas Wichtiges bewusst geworden, dass ich hier mit Euch teilen will.

Viele Menschen, die schon länger hier sind als ich, erleben in dieser Zeit, die Konflikte, die aktuell an die Oberfläche kommen, noch intensiver und physischer als wir. Je wacher ihre spirituelle Verbindung, ihr Bewusstsein ist, umso leichter und mit weniger körperlichen Symptomen gehen sie hindurch. Je mehr ihr Bewusstsein jedoch noch schläft oder noch nicht verkörpert ist, umso heftiger und beängstigender werden körperliche Symptome von ihnen selbst und ihrer ganzen Umgebung wahrgenommen und interpretiert. Wenn Du jemand bist, der gerade seine Eltern oder andere Menschen betreut, die in frühen Jahren Krieg miterlebt haben, dann prüfe in Dir, ob das was diese Menschen gerade körperlich und emotional an Symptomen zeigen, tatsächlich Medikation oder Therapie braucht. Oder geht es vielleicht eher darum, dass sie einen Turbo Trauma Releasing Prozess durchlaufen?

In diesem Fall ist das Wichtigste, was Du ihnen geben kannst, Deine eigene Wachheit in Bezug auf das, was vor sich geht. Und sie brauchen Deine freud- und liebevolle Präsenz, Deine Umarmung, wenn es den Körper schüttelt, Deinen klaren Blick in ihre Augen, Deine Wahrhaftigkeit, Dein Vertrauen in ihre Seelenkraft- und Hoheit und Dein unerschütterliches Wissen. Denn es ist ein Prozess, der – wenn er bewusst als das wahrgenommen wird, was er ist – zu mehr Kraft, Weisheit und Gesundheit führt. Und keinesfalls zu Siechtum und Tod.

Und ich bitte Euch, nehmt all diese Menschen, die schon lange hier sind und bereits Kriege erlebt haben, mit in Eure Meditationen und Gebete auf. Sie tragen enorm viel Weisheit in sich, die wir Jüngeren gerade jetzt gut gebrauchen können. Wenn wir ihnen durch unsere Wachheit und Liebe dabei helfen können, die Traumata aus ihren Zellen zu entlassen, was sie nicht zuletzt auch für uns alle tun, dann kann es sein, dass viele von ihnen noch ein Weilchen länger unter uns bleiben, während sie ihre gesamte Seelenkraft zu unser aller Wohl verkörpern. Die Seelenenergien aller Menschen, die auf der Erde leben, streben heute in unsere Körper hinein wie nie zuvor. Und unsere Körper sind offener denn je, um das zu ermöglichen. Es braucht dafür keine Anstrengung, keinen Kampf und keine Tapferkeit. Nur Wachheit, Entspannung und die Liebe zum Leben, die sich wie die Blumen und Pflanzen immer Richtung Licht wendet, egal wie sehr es zwischendurch dunkelt, regnet oder stürmt.

Und dann werden wir mal sehen….
__

Claudia Shkatov
TELLING A NEW STORY

www.claudiashkatov.com

Sharing is Caring 🧡
Posted in Heilung Verwendete Schlagwörter:
11 Kommentare zu “Was wir jetzt denen geben können, die schon länger auf der Erde sind als wir
  1. Ihr Lieben!
    Wie deutlich, was gerade passiert, nicht nur die alten Traumatisierungen in denen wachrüttelt, die die Kriegserfahrung noch in den Knochen tragen, liebe Claudia, merke ich auch an meinen Eltern. Meine Mutter wacht seit mehreren Wochen morgens auf und nimmt oft irritiert zur Kenntnis, dass sie angezogen im Bett liegt – deutlicher geht es kaum. Ich habe ihr die Angst davor nehmen können, dass sie verrückt wird, weil ich einfach benannt habe, was ich momentan wahrnehme. Ihr leises „Du meinst, dass könnte mit meinen Kindheitserlebnissen zu tun haben?“ zeigt mir, wie tief diese Ereignisse verdrängt sind.
    Wir telefonieren mittlerweile täglich – wie wohnen sehr weit auseinander – und ich merke, wie gut ihr das tut, dass ich in einem anderen Licht auf ihre körperlichen Reaktionen schaue …


  2. ich merke aber auch, wie tief diese Ereignisse in das kollektive Gedächtnisse eingebrannt sind, wenn ich sehe, wie Menschen insgesamt miteinander umgehen. Scham, Schuldgefühle, Angst zu kurz zu kommen, Angst vor Fremden/m, Obrigkeitshörigkeit … die Liste ist lang.

    Und das immer wieder erstauntes „Du meinst, das hängt damit zusammen?“ zeigt mir, dass hier noch viel Licht in unser aller Vergangenheit gebracht werden muss.

    Lasst uns wachsam, achtsam und leuchtend in diese Zeit gehen.
    Dafür sind wir wohl hier und jetzt auf Mutter Erde.

    Leuchtende Herzensgrüße
    Imke

  3. Dagmar sagt:

    ….JA ¬ das kann ich aus tiefstem Herzen bestätigen….auch in meiner Familie gibt es hochbegtagte Menschen…und ich bin an Ihrer Seite…JA….gehe mit Ihnen durch diese Erinnerngsprozesse…bin in einem Generationen ¬ Dialog…..auch das ist Friedens ¬ Arbeit….
    DANKE aus tiefstem Herzen,liebe Claudia….werde Deinen Worten noch eine Weile ausführlich nachspüren….DANKE für Deine liebevollen Impulse…das Zarte, Leise….die Achtung,aufrichtige Zuwendung….welche sich wandelnd einweben können…..
    DANKE auch an Naomi Klein in diesem Zusammenhang, deren Haltung “ Validation“ mich ebenfalls so tief bereichert hat….

    Von Herzen,
    Dagmar

    • Miriam sagt:

      Liebe Dagmar, mit Freude lese ich deinen Kommentar. Und vermute, du spricht von Naomi FEIL – richtig? Ich bin ihr auch so tief dankbar verbunden. Habe lange Zeit eine nahe Freundin begleitet in demenzähnlich geprägter Lebenssituation. Und so viel gelernt von Naomi Feil. Bis dahin, dass ich mir inzwischen selbst gern in Liebe die Hände an meine Schläfen/Wangen lege und das TIEFE Aufatmen genieße, das sich unmittelbar einstellt. Was mir auch eine wunderbare Möglichkeit zur Einkehr in Ruhe und Frieden für einen geborgenen Nachtschlaf geworden ist.

      • Dagmar sagt:

        …ja, natürlich…Naomi FEIL meinte ich ¬ danke,liebe Miriam,für Deinen Hinweis….auch für Dein Teilen….es berührt mich sehr, daß Du Deine Freundin auf diese Weise begleiten konntest….so schön…

        Alles Liebe,
        Dagmar

  4. Anne sagt:

    Wie berührend du schreibst, liebe Claudia ♥
    Mir kommen die Tränen und ich lasse sie fließen. Mein 93-jähriger Vater ist „rechtzeitig“ 2019 gegangen; meine Mutter lebt schon lange nicht mehr.

    Meine Familie väterlicherseits gehört ebenfalls zu den vertriebenen Kriegstraumatisierten und nie wurde darüber gesprochen. Mein Vater war leider zutiefst unbewusst und seine Angst und Hilflosigkeit ergoss sich über mich in Form von Gewalt.
    Ich habe schon lange das Gefühl, dass ich, als einzige „Wache“ in der Familie, die Aufgabe habe, dieses Leid in mir zu heilen und damit auch in meinen Ahnen.
    Die C-Krise hat in mir viele tiefliegende Ängste angetriggert. Nun, zwei Jahre später, fühle ich mich gestärkt und noch mehr in mir angekommen. Meine Anbindung an das Göttliche hat an Kraft gewonnen und ich erlebe oft Momente des Friedens und der Freude. Das gebe ich weiter, wo auch immer ich kann.
    Segenswünsche für dich und deine Mutter und für uns Alle.
    Von Herzen
    Anne

  5. Isolde sagt:

    Danke, liebe Claudia… mir ist es auch noch mehr bewusst geworden als ich heute zufällig auf der Strasse im Vorbeigehen zwei Worte einer älteren Dame aufgeschnappt habe: „die Russen…“
    Ich wünsche uns allen viel Kraft für den Frieden in all den Konflikten der Welt.

  6. Miriam sagt:

    Liebe Claudia, dank dir für dein waches, wahres Sein, das du so lebendig wie inspirierend zu vermitteln vermagst. Während ich zur weiblichen Seite meiner Elterngeneration all dies vermag, wovon du erzählst und dies im vis a vis auch offenkundig stabilisierend bis heilsam erlebt wird, wohnt in mir eine Frage, in der ich mich – noch – ratlos sehe. Was könnte ich sinnstiftend tun oder lassen, wenn sich in der männlichen Elterngeneration ungewusste Emotionen aus alten Traumata, aktiviert im Hier und Jetzt, in höchste Spannung, schiere Panik und verbale Bedrängung meiner Tochter-Person kanalisieren? …

  7. Miriam sagt:

    … Umspringen regelrecht in ein: dies MUSST du tun oder lassen. Der Panik eigen: dort besteht im aktuten Fall kein freier Raum, in dem ich diesen Menschenmann erreichen könnte. Er ist dann auf Autopilot. Ich nehme wahr die Bedingtheit dessen, was da geschieht, bin inmitten von Sehen und Verstehen. Und gleichwohl habe ich den Ort noch nicht entdeckt, von dem aus ich stimmig erneut anderswann Kontakt anbieten könnte. Das ist so ein trauriges Erleben vor einer Wand zu stehen und weder ein Fenster noch eine Tür zu sehen. Als Kontaktmöglichkeit steht zu Verfügung: Telefon, Post, E-Mail.

    • Michelle sagt:

      Liebe Miriam
      Bist du dieselbe Miriam, die schon oben geschrieben hat und Naomi Feil erwähnt hat?
      Beim Lesen deiner Worte fühlte ich, dass es vielleicht nur darum geht, deinen Vater in seinem Sosein wahrzunehmen, ohne ihm deine Sicht nahe bringen zu wollen?
      Wenn du versuchst, ihn da raus zu holen, versucht er womöglich nur verzweifelter, dir seine Sicht zu erklären.
      Sieh ihn, und wo er sich befindet, und versuche, nichts daran zu ändern.
      Gib in deinen Worten seine Ängste wieder und zeige Verständnis dafür, wenn es dir möglich ist.
      Ich erlebe in meinem Umfeld, dass dies sehr heilsam sein kann.
      Die Arbeit von Naomi Feil könnte da auch hilfreich sein.
      Liebe Grüsse, Michelle

      • Miriam sagt:

        Dank dir Michelle für deine feinen Worte und diesen so wahren Zugang. Rausholen aus seiner Welt-Wahrnehmung will ich ihn tatsächlich nicht. Die Schwierigkeit liegt für mich in der Gewaltsamkeit, mit der ich all seine ungewussten Traumata, aktivierte Panik und Not auf meine Person ausgerichtet erlebe. Wirklich schwierig, da übergriffig. Das hatte zuletzt notwendig gemacht, ein Gespräch zu beenden, da er in keiner Weise ansprechbar war. Autopilot eben. Seither – trauriges – Schweigen seiner Seite. Kein Widerhall auf liebevoll zugewandte Geburtstagspost, E-Mails, Briefpost. Werde wohl noch tiefer meine eigene Trauer darum spüren und gelten lassen dürfen. Könnte das Geschenk sein, das darin für mich verborgen liegt: ankommen und mich einlassen darauf, wie es jetzt gerade ist. Dank dir!

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

*

Dein Kommentar wird nach der Prüfung freigeschaltet. Bitte beachte, Einschätzungen und Meinungen in Ich-Form zu formulieren und die AutorInnen zu wertschätzen. Nicht identifizierbare Namen (Nicknames), Kommentare ohne erkennbaren Bezug auf den Inhalt des Artikels und Links zu nicht eindeutig verifizierbaren Seiten bzw. zur Eigenwerbung werden grundsätzlich nicht freigeschaltet.