Übers Feuer springen zu Johanni
Die Zeit der Sommersonnenwende wird im Brauchtum durch „Lichtverstärkung” gefeiert. Wenn das Licht schwächer, es also Abend oder Nacht wird, entzündet man Feuer, um das Licht zu „verstärken”, die Nacht zu erleuchten, in der Nacht dem Licht über seine momentane Schwäche hinweg zu helfen.
Die Sonnwendfeuer, manchmal auch „Rotfeuer” genannt oder „Sunnawenhansl-Frohfeuer” (Steiermark), hat es wahrscheinlich schon in vorchristlicher, germanischer Zeit gegeben. Sie erleuchteten die Nacht, wenn Wotan Walhall verließ und segnend über die Erde schritt. Da dieses Brauchtum auch zum christlichen Festanlass passte, wurde es übernommen. Der Johannistag wurde zur „Sommerweihnacht”. Für diesen Tag galten strikte Vorschriften: unziemliche Trinksitten, Händeleien oder Ähnliches waren verpönt. Die Unverheirateten tanzen, oft bis zur Erschöpfung, um das Feuer.
Zum Johannisfeuers gehört der segenbringende Sprung über das Feuer. Er überwindet Unheil, reinigt von Krankheit und wirkt je besser, je mehr über das Feuer springen. Wenn ein Paar sich bei diesem Sprung nicht losließ, so deuteten dies die Menschen früher als ein gutes Zeichen für eine bald bevorstehende Hochzeit. Vor dem Erlöschen des Feuers warfen die jungen Frauen den Blumenstrauß, den sie zum Festkleid trugen, in die verlöschenden Glut und sprachen: „Wie dieser Kranz möge all mein Missgeschick verbrennen und in Nichts zerfallen.” Die Asche des Johannisfeuer wurde als Segen auf die Felder gebracht.
Der Johannistag (auch Johanni, Johannestag) ist der Gedenktag der Geburt Johannes’ des Täufers am 24. Juni. Er steht in enger Verbindung zur am 20. Juni stattfindenden Sommersonnenwende. Die Johannisnacht ist die Nacht auf den Johannistag, vom 23. auf den 24. Juni.