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TV-Tipp: The tree of life

he Tree of Life © 2010 Concorde Filmverleih GmbH

The Tree of Life © 2010 Concorde Filmverleih GmbH

Terrence Malicks „The Tree of Life“ stellt sich mit aller filmischen Wucht und optischen Opulenz den Fragen nach dem Wunder Lebens, der Suche des Menschen nach Einheit mit sich selbst und mit der Natur. Weiterlesen ›

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Rückblick: Filmfestival Cannes 2013

Foto: Almodo Film Verleih

Foto: Almodo Film Verleih

Nach zögerlichem Start entpuppte sich der 66. Jahrgang des wichtigsten Filmfestivals der Welt in Cannes als ausgesprochen guter. Da das Kino nun mal die Kunstform ist, die am direktesten ein Spiegelbild unserer Welt liefert, gab es natürlich viel Gewalt zu sehen, viel Ringen um Macht, noch mehr Ohnmacht, viele Kämpfe, die aus der wachsenden Kluft zwischen Haben und Nichthaben, Arm und Reich resultieren, Aufbegehren gegen Ungerechtigkeit, meist vergebens. Aber es gab auch unendliche Zärtlichkeit, große und kleine Siege, Versöhnliches, Tröstliches und wirklich Schönes, Schönheit im Sinne von Lebendigkeit. Weiterlesen ›

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Die Liebe gewinnt in Cannes

Die gute Nachricht gleich vorab: Gewonnen hat der menschlichste, der zärtlichste Film des Festivals, Michael Hanekes „Liebe“. Eine gute Entscheidung der Jury, war doch zuvor spekuliert worden, ob man Haneke, der vor drei Jahren die Goldene Palme für „Das weiße Band“ erhalten hatte, schon wieder als Sieger ausrufen würde. Damit ist der 1942 in München geborene Haneke erst der dritte Regisseur in der Geschichte des Festivals, der zweimal den Hauptpreis absahnen konnte. Mit „Liebe“ ist ihm ein reifes Alterswerk gelungen, das mit einer Zartheit und Einfühlsamkeit besticht, Weiterlesen ›

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Von Höhenflügen und Tiefgängen

1869Das 64. Festival de Cannes war ein wahrhaft großes Fest für den Film. Die gute Nachricht vorab: obwohl gelitten, gestorben, gedemütigt und geweint wurde, schließlich sogar die Welt unterging und in Pressekonferenzen Unsinn verzapft wurde – was zurückbleibt von zehn Tagen voller Filme ist das Gefühl, Bedeutendes miterlebt zu haben. Aus den großen emotionalen Höhenflügen und Tiefgängen irgendwie gewachsen hervorgegangen zu sein.

Hereafter – Das Leben danach

736Meisterregisseur Clint Eastwood lässt sich nicht festlegen: Mit jedem Film überrascht der 80Jährige, erfindet das Medium quasi neu und überrumpelt den Zuschauer mit einem unvorhergesehen, vollkommen unverbrauchten Blick aufs Leben. Wie sieht es aus, das Jenseits, gesehen durch die Augen des Oscar-Preisträgers („Erbarmungslos“, „Million Dollar Baby“) und „Dirty Harry“-Schöpfers? Das fragt man sich gespannt, denn Fantasy war bislang nicht das vom Meister des amerikanischen Erzählkinos bevorzugte Genre. Und so beginnt „Hereafter – Das Leben danach“ denn auch mit einer sagenhaften Action-Sequenz, einer Effektszene, wie man sie noch nie bei Eastwood gesehen hat. Die erfolgreiche französische Journalistin Marie (Cécile de France) wird 2004 im Urlaub in Thailand vom Tsunami mitgerissen, durch die Straßen gespült und unter Wasser bewusstlos geschlagen. Mehrere Minuten lang ist sie tot, erlebt das Jenseits, ehe sie gerettet und ins Leben zurückgeholt wirt. Durch das Nahtoderlebnis traumatisiert, lässt sie ihre Karriere und ihre Loveaffair in Paris hinter sich und beginnt mit der Recherche für ein Buch über das Leben nach dem Tod. In San Francisco ringt derweil der Fabrikarbeiter George (Matt Damon) mit einer Gabe, die er seit seiner Kindheit besitzt und an der er zu zerbrechen droht: er hat die Fähigkeit, mit Toten in Kontakt zu treten und zu kommunizieren. In London müssen der 10jährige Marcus (Frankie/George McLaren) und sein Zwillings- bruder allein den Alltag meistern, denn ihre drogenabhängige Mutter ist meist nicht ansprechbar. Als er durch den Tod des Bruders den Menschen verliert, der ihm am nächsten steht, und in eine Pflegefamilie kommt, verzweifelt er fast an der Frage nach dem Warum. Drei Menschen, die auf unterschiedliche Weise mit ihrer Sterblichkeit konfrontiert werden, sind auf der Suche nach Wahrheit und Erlösung, die sie wunderbarerweise erleben, als sich ihre Wege in London kreuzen. Die Kraft des Glaubens an ein Leben nach dem Tod macht sie verwundbar, aber auch sehr stark und offen für fundamentale Erfahrungen. Nach einem fantastischen Drehbuch von Peter Morgan („Frost/Nixon“, „The Queen“) inszeniert Clint Eastwood, dessen letzte Filme „Gran Torino“ und „Invictus – Unbezwungen“ bereits durch ihre zutiefst menschliche Haltung überzeugten, seine großartigen Schauspieler mit schlafwandlerischer Sicherheit in einem spannenden und bewegenden Jenseits-Thriller, der ganz fest und positiv im Diesseits wurzelt.

Witzig, klug und sexy

740Mit „The Kids are All Right“ kommt ein geistreicher und warmherziger Homo-Hetero-Spaß, der die Konventionen auf den Kopf stellt, in die Kinos. Eine stimmige Komödie von Lisa Cholodenko („Laurel Canyon“) um Samenspender-Dads, Lesben-Moms, unkonventionelle Patch-Work-Familien und ihren ganz normalen Alltag – lustig, unterhaltsam und trotzdem intelligent: Kino, wie man es sich schöner kaum wünschen kann. Jules und Nic (grandios: Julianne Moore und Annette Bening) sind seit Jahren ein glückliches lesbisches Paar in Los Angeles. Nic verdient als Ärztin den Familienunterhalt und hat die Hosen an, Jules ist für den (biodynamischen) Haushalt zuständig und schleppt, wie fast jede Hetero-Hausfrau auch, das Gefühl mit sich herum, ihr Potenzial nicht ganz auszuleben. Zusammen haben sie ihre Kinder großgezogen, die 18-jährige Joni und den 15-jährigen Laser. Aufgeweckte Kids, die längst mehr über ihren Vater, einen anonymen Samenspender, erfahren wollen und eines Tages die Initiative ergreifen. Ohne Wissen der Mütter nehmen die Kinder Kontakt zu ihrem leiblichen Erzeuger auf, einem attraktiven, sympathischen Althippie, Gärtner und Restaurantbesitzer. Bio-Dad Paul (Mark Ruffalo) fällt zwar zunächst aus allen Wolken, folgt aber einer Einladung ins Heim der Kids. Das Gefühl, plötzlich eine Familie zu haben, ist überwältigend für ihn. Er versteht sich mit den Kids und verspricht Jules, sie bei ihren bislang wenig erfolgreichen Versuchen als Landschaftsgärtnerin zu unterstützen, argwöhnisch beäugt von der misstrauisch bleibenden Nic. Die Ankunft des virilen Hetero wirbelt das Familienleben jedenfalls gehörig durcheinander und stürzt Jules ins erotische Chaos. Es scheppert gewaltig, doch ehe alles zu Bruch geht, ziehen Nic und Jules, die sich angesichts der Krise auch wieder ihrer Liebe versichern, die Notbremse …