In unserer visuell ausgerichteten Welt sind unsere Augen fortwährend gefordert, und das einseitig. Unser Blick liegt im Außen. Dort suchen wir, sind wir bereit für die neuesten Nachrichten, die beste Gelegenheit, schlichtweg bereit, zur maximalen Optimierung unseres Lebens. Dem aufmerksamen Blick entgeht nichts. Oder doch? Wann haben Sie sich zum letzten Mal zurückgelehnt, entspannt, die Augen halb geschlossen und ohne weitere Absicht die Welt in sich fließen lassen? Ich möchte zu einer kleinen Übung einladen: Die Augen „ablegen“. Weiterlesen ›
Wenn wir bedenken, mit wie viel Lärm und ‚Geräuschkulisse‘ wir unsere Ohren täglich konfrontieren, dann können sie eine kleine Auszeit gebrauchen. Schließen Sie die Augen. Reiben Sie ihre Hände, so dass in Ihren Handflächen leichte Wärme entsteht. Halten Sie ihre gewölbten Handflächen zuerst über die Augen, entspannen Sie. Und dann über die Ohren. Entfernen Sie die Handflächen langsam und nähern sich wieder an. Spüren Sie die Entfernung und Annäherung? Weiterlesen ›
Charlotte SachterGleich nach der Geburt öffnet sich, was wir im Mutterleib mit Daumenlutschen übten. Der kleine Mund, ganz rund geformt, will an die Mutterbrust. ‚Mouthing', vielleicht mit ‚mundeln' übersetzbar - diese Bewegung, initiiert aus dem fundamentalen Bedürfnis nach Nahrung, geht durch den ganzen Körper. Während größere Kinder bereits ihren Mund öffnen, indem sie den Unterkiefer aktiv nach unten bewegen, ist die Säuglingsbewegung ausgehend vom Oberkiefer eine Öffnung des ganzen Schädels als Umrundung des ersten Halswirbels. So begonnen, nimmt die Wirbelsäule die zirkuläre Bewegung auf und setzt sie bis zum Steißbein fort. Aus dieser Wellenübertragung entwickelt sich die Fähigkeit, sich aktiv und eigenständig im Raum zu bewegen, zu erreichen, Richtung einzunehmen.
1. Teil der Übung: Legen Sie Ihre Fingerkuppen rund um die Oberkieferngelenke, jede Hand an ihrer Seite, und drehen mit den Fingern kreisförmig um das Kieferngelenk nach hinten, um so den Impuls zum Öffnen des Mundes zu geben. Dabei lassen Sie den Unterkiefer entspannt hängen. Üben Sie diese Bewegung erst in kleinen, dann in größer werdender Öffnung. Spielen sie damit und spüren Sie, wie die Bewegung sich den Hals hinab fortsetzt.
Wie hat wohl der erste Tropfen Muttermilch im Mund geschmeckt? Das können wir nicht mehr erinnern. Süss, sauer, salzig, bitter und umami sind die verschiedenen Geschmäcker, die wir differenzieren können. ‚Umami‘ – wie der Begriff vermuten lässt, von einem Japaner zuerst beschrieben – soll Muttermilch vor allem schmecken. (Kikunae Ikeda beschrieb 1908 diese Geschmacksrichtung zuerst. Sie kann mit ‚herzhaft‘ übersetzt werden. Herzhaft kann dabei sowohl süss als auch salzig schmecken. Der Träger dieses Geschmacks ist eine Aminosäure, die Glutaminsäure, die synthetisch hergestellt zum Geschmacksverstärker wird). Was bleibt und tief in die Vergangenheit wirkt, sind die Aromen einer Speise. Jeder kennt es, bei Schnupfen schmeckt die beste Lieblingsspeise nach Nichts. Selbst der Tastsinn der Zunge scheint zu leiden. Klebrig oder trocken, zu kalt, zu schwer, nicht in ersehnter Weise fühlt sich diese Speise an.
Ganz anders wenn wir der Nase nach dem Geruch folgen, der uns lockt mit seinen Düften nach altbekanntem Wunderland. Weihnachtsbäckerei eignet sich besonders mit seinen intensiven Aromen von Zimt und Lebkuchenmischungen, Erinnerungen wach zu rufen. Die Erinnerung eines Geruchs kann tiefe Gefühle auslösen. Weshalb das getragene Hemd eines geliebten Menschen, tröstlich über eine räumliche Trennung hinweghelfen kann. Mein Lieblingsduft ist frisches Heu. Kaum ein anderer Geruch beinhaltet für mich mehr „Heimat“ als dieser.
2. Teil der Übung:
Wie duftet Ihre Heimat? Schließen Sie einfach die Augen und wandern Sie durch Ihre Duftwelt. In welcher Jahreszeit riecht es für Sie am besten? Welcher Ort ist damit verbunden? Welches Erlebnis, welche Menschen oder Tiere und welches Gefühl?
Nach dieser Zeitreise durch Raum und Zeit wünsche ich Ihnen, dass ein leises Lächeln ihren Mund umspielt.
Zum Abschluss ein Gedicht von Ringelnatz:
In eines Holzes Duft Lebt fernes Land.
Gebirge schreiten durch die blaue Luft.
Ein Windhauch streicht wie Mutter deine Hand.
Und eine Speise schmeckt nach Kindersand.
Die Erde hat ein freundliches Gesicht,
So groß, daß man’s von weitem nur erfaßt.
Komm, sage mir, was du für Sorgen hast.
Reich willst du werden? – Warum bist du’s nicht?
(Joachim Ringelnatz, aus: 103 Gedichte )
Zur Person Charlotte Sachter (50):
Lehrberuf Kirchenrestauratorin
Heute Dipl. Kulturmanagerin,
Haben Sie Ihre To-do-Liste verlegt? Sie könnte am Freitag und Samstag ganz nützlich sein. Danach lassen wir aber alles Arbeiten sein, treffen uns mit lieben Menschen oder genießen einfach das Leben. Lesen Sie hier mehr: https://www.astromind.de/astrologie-blog.html
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