Der Mann der Bäume pflanzte
Jean Giono schrieb 1953 die bezaubernde Erzählung „Der Mann der Bäume pflanzte“. Schauplatz ist eine verödete Berglandschaft im Norden der Provence, in die sich der Schäfer und spätere Imker Elzéard Bouffier zurückzog, nachdem er seinen einzigen Sohn und dann seine Frau durch Tod verlor. Über Jahrzehnte widmet er sich Anfang des letzten Jahrhunderts dort dem Pflanzen von Bäumen. Eichen vor allem, aber auch Buchen, Birken, Ahorne und andere Arten. Unermüdlich und durch Rückschläge nicht zu bremsen, setzt er bei seinen Streifzügen Samen in die Erde, gibt dem toten Land Schritt für Schritt sein Leben zurück. Die Geschichte war in Frankreich nur wenig bekannt, wurde trotzdem in 13 Sprachen übersetzt und in der ganzen Welt verbreitet. Die Geschichte erschien so authentisch, dass viele meinten, es handle sich um eine real existierende Person . Der Autor selbst schrieb deswegen 1957 dem Konservator für Wasser und Wald von Digne, Herrn Valdeyron, einen Brief.
Sehr geehrter Herr,
Leider muss ich Sie enttäuschen, Elzéard Bouffier ist eine erfundene Person. Mein Ziel war es, die Liebe zu Bäumen oder besser die Liebe zum Pflanzen von Bäumen zu fördern. Das ist seit jeher eine meiner liebsten Ideen. Misst man die Sache am Resultat, so ist das Ziel durch diese erfundene Person erreicht worden. Der Text, den Sie in Trees & Life gelesen haben, wurde ins Dänische, Finnische, Schwedische, Norwegische, Englische, Deutsche, Russische, Tschechische, Ungarische, Spanische, Italienische, Jiddische und Polnische übersetzt. Ich habe die Rechte für alle diese Veröffentlichungen kostenlos abgetreten. Ein Bürger der USA besuchte mich kürzlich und bat mich um die Rechte, hundert Tausend Exemplare gratis in den USA verteilen zu können. Natürlich habe ich zugesagt. Die Universität Zagreb hat eine Übersetzung ins Serbokroatische gemacht. Es ist einer der Texte, auf die ich besonders stolz bin. Er bringt mir keinen Cent ein, und darum wohl erreicht er genau das, wofür er geschrieben wurde.
Falls es Ihnen möglich ist, möchte ich mich gern mit Ihnen treffen, um Genaueres zum Gebrauch des Textes zu besprechen. Ich glaube, es ist Zeit für eine ‚Politik der Bäume‘, wenn auch das Wort Politik schlecht zu passen scheint.
Herzlichst
Dieser Brief und der gesamte Text findet sich bei pinetum.org .
Aktuell ist ein Buch mit schönen Illustrationen von Quint Buchholz erschienen. Hier der Link bei Amazon.
Witzig, hab ich letzte Woche auch entdeckt und wollts bloggen 🙂