Ökopionierin Rachel Carson

Titel_Steiner_Rachel-Carson_1600px„Ich bin überzeugt, dass es noch nie eine größere Notwendigkeit als heute gegeben hat, über die natürliche Welt zu berichten und sie zu interpretieren. Die Annahme scheint mir vernünftig, dass je klarer wir unsere Aufmerksamkeit auf die Wunder und die Realitäten des uns umgebenden Universums richten können, desto weniger Zerstörungslust empfinden werden.“ Das Zitat von Rachel Carson, das Dieter Steiner seiner gerade erschienenen Biografie Rachel Carson: Pionierin der Ökologiebewegung über die Meeresbiologin vorangestellt hat, könnte nicht aktueller sein, doch es stammt aus dem Anfang der 1960er Jahre. Damlas rüttelt ihr Buch Silent Spring Der stumme Frühling die Welt auf: Sie machte darin auf den maßlosen Gebrauch von Pestiziden und dessen Folgen aufmerksam.

„Die Macht ihres Wissens und die Schönheit ihrer Sprache machten sie zu einer der einflussreichsten Frauen unserer Zeit“, schrieb damals die New York Times. Steiner schreibt: „In der Rede und Widerrede, die durch Silent Spring ausgelöst wurde, spiegeln sich zwei Weltbilder, deren Gegensätzlichkeit sich, etwas pointiert formuliert, wie folgt beschreiben lässt: Das eine sieht die Natur je nachdem als Gegnerin, die es zu bezwingen, oder als Warenlager, das es plündern gilt, und dazu eignet sich ein technisches, gleichzeitig finanziellen Profit versprechendes und unliebsame Nebenfolg en ausblendendes Vorwärtsstürmen.
Das andere anerkennt, dass die Natur uns nicht unter- sondern übergeordnet ist, dass wir deshalb gut beraten sind, bedachtsam unser Tun nach ihren Rahmenbedingungen auszurichten, wenn wir nicht mit schädlichen Bumerangeffekten konfrontiert sein wollen. Das erstere ist ein engstirniges, ökonomistisch-technokratisches Weltbild, das letztere ein weitsichtiges humanökologisches.“

1962 politisierte „Der stumme Frühling“ die Naturschutzbewegung und neue Umweltbewegungen wurden gegründet. Dabei war Carson eigentlich Meeresbiologin und hatte bereits mehrere Bücher über das Leben im und am Meer geschrieben – in einer einzigartigen Kombination von Wissenschaft und Poesie. Dank Carsons außergewöhnlichem Gespür für Naturbeobachtung und ihrem schriftstellerischen Talent waren diese zu Bestsellern geworden und hatten die junge Naturwissenschaftlerin landesweit bekanntgemacht.
Sie hätte gerne ncoh mehr geschrieben, doch sie starb am 14. April 1964 im Alter von nur 56 Jahren. Doch ihr Wirken ist bis heute spürbar. In den USA wurde der Einsatz von DDT 1972 weitgehend verboten. Andere Länder folgten. Eingesetzt wird DDT heute noch vor allem zur Bekämpfung der Malaria.

Carsons Vermächtnis formuliert Steiner im Deutschlandfunk: „Und ich würde fast sagen, das Wichtigste ist das, was sie in einem Artikel, den sie mal geschrieben hat über ‚How to Help Your Child to Wonder‘: den Kindern die Gelegenheit von Naturerlebnissen zu geben. Und irgendwie beizubringen, wir haben da ein großes Wunder, das uns umgibt. Wenn wir denken, wie die heutigen Generationen aufwachsen, mit den ganzen elektronischen Geräten, ist das vielleicht die wichtigste Frage und das wichtigste Erbe von Rachel Carson.“

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