Begegnungen mit dem Wolf: Hinschauen, wenn es weh tut

Foto: newslichter

Was für ein magischer Neumond und dann der Schock – der Wolf oder wahrscheinlich ein Rudel haben eine kleine Schaf-, Ziegenherde in nur 400 Meter Entfernung von unserem Grundstück gerissen. Genau an dem Weg im Wald, den ich jeden Morgen mit Luna gehe. Sie waren seit Jahren wie vertraute FreundInnen und jetzt …. Trotz all der hohen Schwingung – hart gelandet auf Planet Erde.

Nach dem Lichtkreis gingen wir zum Chanten und Segnen noch einmal ganz bewusst zu dem Platz. Ich konnte kaum hinschauen, Elske als Skorpion ging hinein in das Feld mit den gerissenen Tieren. So merkwürdig, einige waren nur mit einem Biss getötet und lagen ganz friedlich da. Andere waren offensichtlich gerissen und gefressen worden. Der Schmerz ging tief, er betraf nicht nur die Tiere, sondern alle Schlachtfelder früher und aktuell auf der Erde.

Mein Impuls Gestern – ich ändere meinen Weg, ich will das nicht sehen und fühlen. Dann heute Morgen ganz klar – ich gehe wieder vorbei und schau hin, segne und tongle den Schmerz. Und ja, das tut gut, um dieses verlorene Paradies bewusst zu trauern. Mitgefühl für mich und alle Wesen. Und jeden Morgen wieder bis es sich gewandelt hat. Das Leben und der Tod – es gehört zusammen.

PS: Ich habe eine besondere Beziehung zum Wolf hier im Wendland, seit ich im Frühling 2015 eine Art Erweckungsspaziergang an der Elbe auf dem Weg von Hitzacker nach Tissau hatte. Ich war ganz unerwartet in einem anderen Bewusstseinszustand gelandet. Mittem auf dem Weg lag vor mir ein kleiner Wolf – ich stockte und machte einen Bogen drum herum, wanderte weiter, die Waldauen öffneten sich in eine wundervolle lichtdurchflutete Landschaft mit blühenden Bäumen und Blumen – es war das Paradies – pures Glück. Erst dann „wachte“ ich auf und konnte es nicht glauben – bin ich wirklich einem Wolf begegnet? Am nächsten Tag schaute ich nochmal vorbei – natürlich keine Spur. Aber seitdem war diese Energie bei mir. 7 Jahre ist es nun her – vielleicht erfuhr ich gestern die andere Seite dieser Wolfsenergie alles gleichGültig.

TRÖSTLICHES UPDATE: Zwei Schafe konnten sich in den tieferen Wald retten und sind jetzt in einem Stall.

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12 Kommentare zu “Begegnungen mit dem Wolf: Hinschauen, wenn es weh tut
  1. Gänsehaut. Total berührend und schön, liebe Bettina! Vielen Dank für’s Teilen.

  2. Evelin sagt:

    Ich heiße die Wölfe willkommen – sie gehören in dieses Land vielmehr als „Nutztiere“. Es ist ihr Recht, sich aus ihrem Land zu ernähren. Und wenn die menschliche Okkupation die natürlichen Lebensräume und Kreisläufe zerstört, dann ist es ihr Recht, sich dort zu nehmen, was ihnen zusteht. Für mich ist es kein Grund zur Trauer – vielmehr ein Hoffnungsschimmer, daß die verdrängten Mitwesen sich zurückfinden. Und wenn wir es nicht verhindern, werden all diese Mitwesen ein Gleichgewicht wiedreherstellen, das wir einst zerstörten (und täglich wieder zerstören). Mögen wir die Aufgabe des Ausgleichs annehmen !

    • hannerose sagt:

      ich kann dir nur beipflichten evelyn.
      ein wolf ist ein wolf, ist ein wolf. er folgt seiner natur, ist nicht böse und hat auch keine ‚dunkle‘ seite.
      im übrigen töten wölfe nicht wie menschen um des tötens willen. sie reißen andere tiere ihrer nahrung wegen. darauf weisen immer wieder wolfforscherInnen hin.
      durch den krieg in der ukraine werden auch vermehrt bären über polen zu uns kommen. heißen wir auch sie willkommen.

  3. Elli sagt:

    Wer hat ein „Recht“, ist einfach schwer, das in der heutigen Zeit zu differnzieren. Immer wissen alle alles. Manchmal muss man gar nichts wissen, einfach mitfühlen…

  4. Ihr Lieben!
    Seit ich beim Fotografieren hauptsächlich Geschöpfe im Fokus habe, die von vielen in meiner Umgebung eher als Ungeziefer und unnütze und störende Wesen betrachtet werden, bin ich echt empfindlich geworden. Auch bei uns hier im ländlichen Raum kommt immer wieder die Diskussion auf, ob der Wolf nicht abgeschossen gehört, vor allem, wenn Nutztiere gerissen wurden.
    Wenn ich mir bewusst mache, dass täglich 150 Tierarten unwiederbringlich von der Erde verschwinden (aktuelle Einschätzung des NABU), weil wir ihren Lebensraum zerstören, dann frage ich mich wirklich, mit welchem Recht wir Menschen darüber entscheiden, dass ein Tier wie der Wolf, der seinen Instinkten folgt, hier nicht leben darf, während wir eine viel breitere Todes-Spur durchs Land ziehen.
    Sehr nachdenkliche Herzensgrüße
    Imke

  5. Mona sagt:

    Ist es schlimmer, wenn unsere Urtiere Beutetiere reißen, als die abgehobene menschlich Konsumgier, die in Stall, Chemielabor, im Schlachthaus, im Kühlregal und auf dem Teller grausam gelebt werden.

    Danke fürs Teilen und den Prozess, den Ihr stellvertretend für viele durchlebt. Ich denke, Ihr begleitet auch die beiden Heimkehrer, damit auch sie durch ihren Schrecken und Verlust gehen können.

    Im Sinne der PermaKultur-Welt:
    alles Leben hat Anteil an allem Wachsen und Gedeihen.

    Herzlich
    Mona

  6. DANKE für das Teilen deiner Erlebnisse, liebe Bettina.

    Als begeisterter GFK-Trainer setze ich die Wolf- und Giraffenfiguren nicht ein, weil sie – wie ich es empfinde – vor allem dem Wolf nicht gerecht werden.

    Diese Notiz habe ich vor Jahren festgehalten und daran halte ich mich dann und wann tatsächlich fest …

    Wölfe …
    … sind sozial, lernfähig, kommunikationsorientiert. Sie sind Familientiere, Überlebenskünstler, Nahrungsopportunisten. Das Raubtier, das dem Menschen ähnlich ist.
    Was könnte unheimlicher sein?

    Der Tagesspiegel, 31. August 2015

  7. Felicitas sagt:

    Dieses Thema ist sehr umfassend. Elli Radinger gibt seit 1990 das Wolfsmagazin heraus (https://www.wolfmagazin.de/).
    Ihre Gedanken sind lohnenswert zu lesen:
    https://www.elli-radinger.de/eruebrigt-wolfsjagd-den-herdenschutz/

  8. Danke für Eure Gedanken, ich wollte mit meinem Artikel überhaupt keine Diskussion über Wölfe und deren Lebenrecht lostreten, sondern meine inneren Prozesse teilen, die dieses Erlebnis in mir ausgelöst hat – und das war / ist super mächtig. Aber wie immer hat dieses Erleben sicher auch Auswirkungen auf meine Sichtweise darüber hinaus. Aus der Ferne betrachtet fühlt sich vieles anders an, als wenn im „Vorgarten“ plötzlich ein Schlachtfeld ist. Aber wie immer Krieg kann keine Lösung sein.

    • Katrin sagt:

      Liebe Bettina,
      danke für’s Teilen und auch dafür, dass du diesen Kommentar noch hinzu gefügt hast. Mich hat es berührt, dass du deinen eigenen Prozess damit geteilt hast. Vom (inspirierenden) Vergleich mit den Schlachtfeldern dieser Welt bis hin zur Entscheidung, doch hinzuschauen, mit allen Gefühlen.
      Ich verehre den Wolf. Aber auch Schafe und vor allem Ziegen gehören zu meinen Wegbegleitern. Ich fühle Schmerz und fühle mit, wenn ich sie gerissen daliegen sehe (vor allem wenn sie nicht gefressen wurden). Und dieser Schmerz ist erstmal unabhängig davon, was ich über den Wolf denke. Er ist einfach da.

  9. Gabriele sagt:

    Liebe Bettina, genauso habe ich es gestern empfunden: Dein Teilen DEINES inneren Prozesses mit dieser Begebenheit und ihren Folgen. Es hat mich sehr berührt und ich bin dir sehr dankbar für dieses Geschenk. Und sicherlich geht dieser Prozess noch weiter. Herzlichst, Gabriele

    UND euch danke für die informativen Kommentare (das ist für mich in diesem Fall eine ganz andere Ebene)

  10. Elanne sagt:

    Wem von Euch gehören die gerissenen Tiere? Katrin? Es tut mir sehr leid.
    Man sieht öfter Tiere, welche nicht gefressen wurden von den Wölfen.
    Es wird zu wenig mit den Ländern kommuniziert, die Wölfe schon immer bei sich haben.
    Allerdings: die sind viel dünner besiedelt.
    Richtige Kommunikation mit den Wölfen wäre gut.Wenn es nicht klappt: es gibt Wolfsverleider in Schweden.
    Ich kann eine Kommunikation versuchen, wenn Du mir bitte den genauen Ort nennst.
    idisia@posteo.de

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