Das Licht unter dem Scheffel

Lesezeit 2 Minuten –

Es war einmal ein Licht. Es stand im Schatten von anderen Lichtern herum und strahlte diese an. Sein Strahlen war kraftvoll und gebündelt. Es erhöhte das Licht der anderen – so sehr, dass es fast ein bisschen zu ihnen aufschauen musste. 

Es dachte: „Wow, die anderen sind ein viel größeres Licht als ich.“ Ohne sich dessen bewusst zu sein, dass es selbst das Licht der anderen bereicherte und dass es auch sein eigenes Leuchten war, das es sah.

Im Schatten von anderen zu stehen, hatte einige Vorteile, und es bot auch Schutz. 

Nur kristallisierte sich mehr und mehr ein Problem heraus, je länger das Licht diese Erfahrung „im Schatten von anderen stehen“ machte, denn es hatte dort viel Zeit zum Beobachten und Wahrnehmen gehabt. Das Problem war: Es wurde übersehen. Und nicht gehört. Auch honorierte niemand, wie schön es doch die anderen anstrahlte. Durch das Viele Beobachten und Wahrnehmen hatte das Licht nun etwas zu sagen. Ja, die Zeit war gekommen, dass sein Licht nicht gebündelt in eine Richtung strahlte, sondern in alle Richtungen leuchtete. Von innen. Sonst würde es erlöschen, denn unter dem Scheffel wurde es merklich dunkler. 
Aus einem tiefen inneren Bedürfnis heraus, und weil es in ihm so angelegt war wie die ganze Pflanze in ihrem Samen, nahm das Licht all seinen Mut zusammen und trat aus dem Schatten heraus. Der Fokus nach außen erlosch, doch die innere Flamme wurde größer und größer. 

Das Licht begann, sein eigenes Leuchten wahrzunehmen
und sich darin immer sicherer zu fühlen. 

Es war geborgen in sich, in seinem Licht, nicht mehr im Schatten von anderen. Und so geschah es, dass sein eigener Licht-Ton in der Welt erklang und die Resonanzen erzeugte, die seinem Wesen entsprachen. 

Eine einzigartige Melodie entstand.

Eine Erzählung aus dem Buch „Nirima – das Licht überall“.

Sharing is caring 🧡
Melanie Ackermann
Melanie Ackermann

Melanie Ackermann – Autorin und Feinwesen. In Artikeln, Gedichten, Geschichten und in meinen Büchern schreibe ich über Sichtbares und Unsichtbares. Mit meiner Feder reise ich in die Welten, zwischen die Welten und darüber hinaus. Bisher habe ich zwei Bücher veröffentlicht: „Das blaue Buch der Weisheit“ sowie „Nirima – Das Licht überall“. https://melanieackermann.de/

6 Kommentare

  1. Och, guten Morgen 🧡

    So eine herzenswarme Erzählung, die mich heute morgen sehr berührt, gerührt und persönlich aufgerüttelt hat.
    Lieben Dank dafür!
    Connie

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Wow, Du hast aber viel zu sagen!

Möchtest Du nicht lieber als AutorIn für uns schreiben?

Zum Kontaktformular