Von lauen Sommertagen und Sommer-Selbstfürsorge

Sammeln wir: den Sommer und den Wind, die Farben und alle Gerüche dazu – so wie es die Maus tut, aus diesem besonderen Kinderbuch, das ich als Kind wieder und wieder gelesen habe. Heute begleitet es immer wieder meine Begleitungen durch die Sommermonate. Ich fühle mich manchmal wie eine den Sommer einfangende Missionarin, und das, obwohl ich wirklich alle Jahreszeiten liebe. Jedem, wirklich jedem, möchte ich empfehlen, in den Sommer einzutauchen, den Wind bewusst auf der Haut zu fühlen, die Sonnenstrahlen im Gesicht, das Himmelblau, das anders strahlt als in anderen Jahreszeiten. Die Stadt ist ruhiger, alle sind wie ausgeflogen. Heute kam es mir ein wenig vor, wie zwischen den Jahren. Es gibt Zeiten und Phasen, da scheint alles wirklich stiller zu laufen. Gut, unsere Stadt ist jetzt mit großen Ferien ruhiger. Dort, wo sich stattdessen alle an den Stränden und den Bergseen dieser Welt herumtreiben, herrscht natürlich reges Treiben. Hier in unserer Stadt ist es still, alle sind ausgeflogen.
Ich sammle: Farben und Sonnenlicht; und dieses Gefühl, wenn der Wind über die nackte Haut streicht, es ist wie umarmt sein – vom Wind umarmt, von der Sonne geküsst; den Duft der Kräuter und Blumen; diesen besonderen Klang von raschelndem Gras oder Weizen, vom Wind bewegt und von der Wärme aufplatzend auf den Feldern; das Blau der Kornblumen und diese freundlichen Sonnenblumen; oder die Vögel, die so früh am Morgen den Tag begrüßen, dass es mich so oft weckt und ich mit Kaffee in der Hand der Sonne beim Aufgehen zuschaue. Hier und da gibt es auch noch Linden, mit einem letzten Hauch von diesem Duft, der in frisch gepflückten Blüten auch getrocknet im Winter noch immer wirkt. Selbst der Regen riecht heute anders.
Ich glaube, für mich ist es Kindheit. Dieses Buch für immer im Herzen, Sommer für Sommer. Ich fühle mich bewusster, betrachte anders und speichere mir alles ab. Mein Sammeln – für die langen kalten Wintertage.
Es ist für mich eine Form von Selbstfürsorge. Und eine Wohltat für die Seele.
Meine Kinder haben früher mitgemacht. Unser geliebtes Pfützenhüpfen kam neulich noch mal raus. Mein erwachsener Sohn hatte es seiner Freundin gezeigt. Wenn es regnet, einfach raus und durch Pfützen springen, die Spiegelbilder betrachten und Wolken zählen. Das Ganze barfuß. Du spürst Dich anders, wenn Du barfuß durch den Sommer spazierst, den Wind in den Haaren und auf der Haut, alle Farben wie einsammelst, Blumen trocknest und daraus gestaltest. Windlichtgläser – früher habe ich mit den Kindern die getrockneten Blumen auf Windlichtgläser geklebt und dann zu Weihnachten ein Stück Sommer verschenkt. Irgendwo steht noch eins davon herum. Und ganz früher waren wir als Kinder ewig draußen; den ganzen Tag gestreunert, Kartoffeln im Feuer gegart und dann mit Dunkelheit und dreckigen Fußsohlen ins Bett gefallen, gefüllt mit allem, was der Tag an Abenteuern bereithielt.
Ich werde in meiner Arbeit so oft gefragt, was denn eigentlich genau Selbstfürsorge ist und wie das geht. Wie das vor allen Dingen geht, wenn Dir gerade überhaupt nicht nach Sommerwind zu Mute ist.
Das zum Beispiel ist für mich Selbstfürsorge: Geh trotzdem raus! Und lass Dich vom Sommer beeindrucken in all seiner Fülle an Farben und Gerüchen. Du kannst es leise und still machen, Dich einfach im Park auf eine Bank setzen, der Welt zuschauen, was sie so macht. Du kannst spazieren gehen und dem Wind Deine Tränen mitgeben. Eine Hängematte zwischen die Bäume spannen und dort einfach sein, geborgen und geschützt und mit all dem, was Du gerade in Dir trägst. Statt zu Hause zu kochen, auch einfach mit Picknick in den Wald. Die Füße am Bach ins Wasser halten.
Ganz gleich, was Du tust, das Ganze sammelst Du im Herzen und wenn Du es brauchst, holst Du es einfach hervor.
Ich verknüpfe es in jedem Jahr dann auch mit einer Pause. Mein ganz bewusstes Raus aus allem und für mich sein. Diese Sommerpause, das ist für mich Sommer-Selbstfürsorge. Ich sammle jetzt wieder den Wind und die Farben für die andere Zeit, wenn das Licht auf sich warten lässt. Ich sammle für mich. Und für Dich. Hier und da fließt es ein, wenn wir in meiner Arbeit Bilder brauchen; Bilder, die Dir dann ein besonderes Gefühl geben, weil Du Dich erinnerst, an Wärme zu Beispiel, diese Wärme, die nur ein warmer Wind auf der Haut sein kann. Oder diese Leichtigkeit, die trotz Tränen im Sommer einfach spürbar ist.
Von Herzen, eine schöne Sommerzeit Dir – vielleicht jetzt auch ein wenig bewusster.
Deine Jacqueline Christine Sohns
Ein wundervoller Sommergruß, danke für Deine Anregungen und die Sommerfülle! Welches Buch meintest Du mit de Maus? Ja den Sommer auskosten und einsammeln – Freudegefühle für den Winter – Danke Dir! Marianne
…mmmm…..soooooo schöööööööööön…..DANKE ❤️ 💕 💞 🥰 für Dein Erinnern ……da mach ich mit…..
Von Herzen Dir und allen hier eine nährende Sommerzeit 🌞 🌤
Dagmar