Das grundlose Ja

Es gibt einen Ort in dir,
der keinen Anfang kennt und kein Ende.
Ein stiller Raum, der nicht gemacht werden muss,
weil er schon immer war.
Meister Eckhart nannte ihn den Seelengrund – und er wusste:
Gottes Grund und der Grund der Seele sind ein und derselbe.
Aus diesem Grund kann es keine wirkliche Trennung geben.
Nur die Möglichkeit, sie zu denken.
Manchmal tun wir das,
weil wir lernen wollen, uns neu zu erinnern.
Doch im tiefsten Grund liegt etwas,
das keine Begründung braucht:
Ein Ja.
Ein Ja zu dir, zum Leben, zum Sein.
Es ist grundlos – weil es keiner Rechtfertigung bedarf.
Es ist einfach da.
Zu oft hoffen wir, dieses Ja von außen zu bekommen –
vom Blick eines geliebten Menschen,
vom Zuspruch einer Stimme,
vom Applaus der Welt.
Und manchmal schenkt uns das Leben solche Momente.
Doch sie sind nur Spiegel.
Der Spiegel ist neutral.
Er urteilt nicht.
Er sagt nur:
„Ich bin du.
Und du bist ich.“
Wie Martin Buber es ausdrückte:
Ich werde am Du.
Im anderen erkenne ich mich selbst.
Vielleicht liegt genau hier die Einladung:
Nicht länger zu warten,
bis jemand uns das Ja schenkt.
Sondern es uns selbst zu geben –
aus dem Grund,
der keiner Begründung bedarf.
Wenn du heute vor einem Spiegel stehst,
halte kurz inne.
Blicke dir in die Augen
und flüstere leise:
„Ja.“
Dieses Ja kann der Beginn von etwas sein,
das nie aufgehört hat:
Deine Einheit mit allem,
was ist.
WUNDERSCHÖN! 🥰 Vielen Dank! 🙏 💞
Und „JA!“ 😅 😉 🥰
Von 💝 Manuela
Waoh… danke…
Den Satz von Martin Buber „Der Mensch wird am Du zum Ich“ zeigt meiner Meinung nach, dass es eben einen anderen braucht, um das Ich zu formen. Und der andere ist nicht gleich wie ich. Es ist diese notwendige Auseinander-Setzung, durch die ich erst erfahre, wer ich denn bin.
Einem andern zu begegnen ist nicht dasselbe, wie in einen Spiegel zu blicken.
Ich erkenne durch den andern mein Ich, aber nicht, weil er gleich ist wie ich, sondern durch die Unterschiede: „Ah, so erlebst du das, interessant! Ah, deshalb empfindest du das so, wie spannend!“ Durch das Anderssein des anderen werde ich mir klar, wer ich bin, definiere mich über ähnliches und unterschiedliches.
Wir mögen alle beseelte Wesen sein, aber unser individueller Ausdruck ist ein unterschiedlicher.
Und das macht das Leben so bunt.